Die Polen und der Metal - das ist oft ein zweischneidiges Schwert. Denn selten sind unter den Bands aus Osteuropa wirklich Originelle am Start.
Zu den spärlich Gesäten zählen die auch auf internationalen Niveau agierenden Vader oder Behemoth. Aber wenn es eine polnische Speerspitze gibt, tja, so gibt es leider auch ein ganzes Heer an Klonen oder schlechten Repliken.
Und um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, Alastor (nicht mit den vielen anderen Bands, die sich diesen Namen ebenfalls zugelegt haben, verwechseln, die Polen sind meines Wissens nach die ältesten, die unter diesem Namen, der auf einem griechischen Dämon basiert, firmieren) gehören zu dem unglaublich großen Meer der Kopisten. Traurig, aber wahr.
Schon gleich zu Beginn der Scheibe hat man das Gefühl, dass man vielleicht doch die falsche Scheiblette in den Player gelegt hätte. Die ganzen Harmonien, Riffs und Leads, alles klingt wie von den ersten beiden Testament-Scheiben.
Tja und das ist vielleicht auch die Krux an der Sache, denn wäre von Testament in den letzten Jahren nichts mehr erschienen oder die Scheiben der Amis wären schlichtweg Scheiße gewesen, könnte man Luftsprünge über "Out Of Anger" machen. Denn eines ist sicher: Die Platte atmet den 'Testamentarischen Spirit' mit vollen Zügen.
Einzig der Gesang von Mish Jarski ist nicht ganz so rau und derbe wie der Chuck Billys. Das ist mit der größte Unterschied zu den Yankees. Obwohl...
Gut, ich will jetzt das Album nicht komplett niedermachen. Alles ist blitzsauber gezockt und macht auch irgendwie tierische Laune. Geile Bassläufe und fettes Drumming sind Programm, auch die Gitarren braten richtig fett. Man merkt den Burschen schon an, dass sie seit 1986 dem Metal frönen. An ihren Instrumenten sind die Kerle echt Chef! Und alles ist in eine druckvolle, saubere und wuchtige Produktion gehüllt.
Nur an den wirklich genialen Ideen mangelt es.
Obwohl, der ein oder andere Kracher, wie der Titeltrack, hat sich schon mit auf die Scheibe geschlichen. Und im Ganzen betrachtet bietet "Out Of Anger" genug Stoff, um die nächste Thrash-Party mit genügend Futter für die Halsmuskulatur zu bedienen.
Also doch nicht alles schlecht!
Was den Silberling meines Erachtens allerdings wesentlich interessanter gemacht hätte, wäre, wenn "Out Of Anger" in polnischer Sprache erschienen wäre. Aber das sehen Alastor mit Sicherheit anders, denn sie wollen international mithalten. Auch ihre Landsmänner Kat und Turbo scheinen ja zu glauben, dass englisch besser sei... naja.
Allerdings verstehe ich so ein Denken nur begrenzt, denn jede Wald-und-Wiesen-Combo aus Absurdistan brüllt/grunzt auch in ihrer Landessprache... anyway, "Out Of Anger" bietet auch so noch genug Kopfschüttel-Material, trotzdem sind Originalitätspreise nicht zu erwarten.
Line-up:
Mish Jarski (vocals)
Mariusz Matuszewski (guitar, vocals)
Artur 'Naho' Banach (guitar)
Jakub Kubasinski (bass)
Slawomir Brylka (drums, vocals)
Tracklist |
01:Beaten
02:Look At Me
03:Real Face
04:Crawling
05:Out Of Anger (In Your Face)
06:Righteous Kill
07:Hatemate
08:My Soul |
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