Alev / Same
Alev Spielzeit: 38:03
Medium: CD
Label: Fastball Music, 2008
Stil: Alternative Metal

Review vom 27.05.2008


Tom Machoy
Mit ihrem zweiten Album (erstes Album nach einigen Demos: "We Live In Paradise") verabschieden sich Alev (zum Glück) endgültig vom Pop-Einfluss und spielen meist donnernd auf. Vielleicht liegt das am 'Auswechseln' der Frontfrau Alex Janzen für Alev Lenz, da letztgenannte ja eine härtere Gangart der Band nicht mittragen wollte. Vielleicht wollte die 'Flamme' einfach nur heller scheinen. Jedenfalls rücken sie ihre Ausrichtung mit dieser CD ins rechte Licht - »roh und zerbrechlich, zügellos und melancholisch zugleich... jenseits effekthaschender Modetrends« (Alev).
Bewundernswert ist, wie Alev sich den Weg zum werdenden Erfolg selbst erarbeitet haben. Über kleine Clubs auf die großen Festivals (Rock Republic OA, Summerbreeze, Midi-Festival Peking, Türkei-Tour 2006), von Demo-CDs zum Plattenvertrag (SAD Music, Hammermüzik), Angebote aus den USA (Eclipse Records). Allein geschafft, aus eigner Kraft. Und das Cover der CD gibt auch ein wenig wieder, mit welchem Energieaufwand Alev gewillt sind, ihren Weg zu beschreiten.
Gut zu wissen, dass es in diesem Land Bands wie Alev gibt, die dieses Genre der Musik erfrischend gut verstärken, wenn sich andere mehr oder weniger 'zurückziehen'. Musikalisch geht es meist richtig zur Rock-Sache, da knallen die Gitarren Riffs um die Ohren, es dröhnt der Bass wie ein Hammer, Tempo- und Rhythmuswechsel. Es gibt lyrische und getragene Elemente, "Düsternis" wird von "Nach dem Gewitter" abgelöst, freundlich und leuchtend ("Flamme") 'Mattenschüttler' kommen ebenso auf ihre Kosten wie 'Feuerzeugschwenker'.
Vielleicht würde sich ein kleines, etwas vordergründiges Gitarrensolo in dem ein oder anderen Titel noch vorteilhafter ausnehmen. Außerdem 'scheppert' das Drumset doch ein wenig durch zu starken Beckeneinsatz. Die Spielzeit von 38 Minuten ist auch nicht gerade vorteilhaft.
Gesanglich nehmen sich die Frontfrauen nicht all zuviel. Alex' Stimme ist gut auf die Musik abgestimmt, oder umgekehrt. Es gibt keine großen Schwierigkeiten zu überwinden, ist ja auch bei den Titeln nicht nötig. Zwischen kraft- und gefühlvoll sind alle Facetten möglich und ausschöpfbar. Die Stimme lässt sie manchmal leicht überschlagen, erinnert mich etwas an Dolores von den Cranberries, manchmal, bei den härteren Stücken, an Doro. Die Herren, die auch mal böse brummen dürfen, haben auf jeden Fall eine sehr gute Wahl bei ihrer Entscheidung zu Alex Janzen getroffen.
Nun kann ich mich entscheiden zwischen knallend, rockig, heavymetalig, wie "Where Are You", " Crawling Under", "Stained Lies" (mit den böse brummelnden Jungs), "Devotion, Disconnected" und "Institutionalized", oder progressiv, rockig, balladig, wie "My Cover", "Unique", "On My Own" und "At The Right Time" (das mit seinem schleppenden Rhythmus am Beginn schon fast etwas psychedelisches hat!!). Am Ende steht eine recht Industrial/Metal-Remixversion von "Cause & Effect" aus dem Jahre 2007, die einen donnernden und zugleich gelungenen Abschluss bildet.
Das Album ist eine wirklich gelungene Mischung, die sich mir zwar erst nach mehrmaligem Hören erschloss, unterdessen aber Wiedererkennungswert erreicht hat.
Und wenn das für Alev ein Neubeginn ist, dann ist es ein sehr guter!!
Line-up:
Niki Brockt (drums)
Saner Ariduru (guitar, keyboard, vocals)
Alexandra Janzen (vocals)
Patrick Fleischer (guitar, backing vocals)
Martin Fahrnholz (bass)
Tracklist
01:Where Are You
02:Crawling Under
03:My Cover
04:Unique
05:Stained Lies
06:On My Own
07:Devotion
08:Disconnected
09:Institutionalized
10:At The Right Time

Bonus Track:
11:Cause And Effect (Remix 2007)
Externe Links: