Alias Eye / In-Between
In-Between Spielzeit: 47:12
Medium: CD
Label: QuiXote Music, 2012
Stil: Prog Rock, Art Rock

Review vom 30.03.2012


Michael Knoppik
Die 1998 gegründeten, aus Mannheim stammenden Alias Eye fallen seitdem durch ihren filigranen Art Rock bei Progressive Rock-Fans auf. Dies liegt vor allem an den ausgeklügelten Arrangements und Melodien, besonders jedoch am markanten Gesang von Philip Grifiths, der unter anderem auch bei Poor Genetic Material Sänger ist. 2004 machte die Band besonders auf sich aufmerksam, als sie mit Saga auf Tour ging. Eine Tatsache, die für Alias Eye spricht, sowie dafür, dass der Progressive Rock bzw. Art Rock noch lange nicht tot sind.
2003 legten Alias Eye bereits mit "A Different Point Of You" einen Kracher vor, der besonders durch funkige Akzente, sowie den grandiosen Song "The Great Open", keine Wünsche offen ließ. Das Nachfolgealbum "In Focus" ist mir nicht bekannt. Glänzte "A Different Point Of You" bereits durch Abwechslungsreichtum, so kann man dies beim neuen Output erst recht behaupten. Die funkigen Teile sind zwar nahezu verschwunden. Dafür begeistert der Silberling allerdings mit schönen Klavierklängen, rockigen Riffs, symphonisch-hymnischem Gesang (siehe "Arabesque"), harmonischen Synthiemelodien, fast Metal-artigen Gitarren (beides in "Break What We Know" zu finden) oder gar jazzigen Klaviereinlagen (im Titeltrack).
Doch Alias Eye haben sich für Track vier noch was Besonderes einfallen lassen. Eine Coverversion von "Time Machine", einem Klassiker der Band Beggars Opera von Philip Griffiths' Vater Martin. In dem Song haben Alias Eye jedoch noch ältere, eigene Songs mit eingebaut. Ein intensiver Titel, der auf jeden Fall in den Gehörgängen hängen bleibt.
Stücke wie "Stars Shall Fall" oder "The Blink Of An Eye" fließen dagegen eher sanft dahin und fallen nicht besonders auf. Das rhythmische, spannungsgeladene "Take What's Mine" setzt am Ende nochmal Akzente. Dies wäre eigentlich der ideale Abschluss gewesen. Wobei der letzte Song schon durch gekonnte und stimmungsvolle Keyboard- und Gitarrensoli auffällt, aber es fehlt ihm im Gegensatz zu "Take What's Mine" etwas an Intensität.
Die Texte sind laut Philip Griffiths keine erlebten oder bis ins Detail durchdachten Geschichten. Stattdessen lässt der Sänger dem Hörer bewusst Interpretationsspielraum, indem er den genauen Inhalt des Gesungenen offen lässt.
Die Musik von Alias Eye ist im Progressive Rock-Kontext nicht hochgradig komplex. Trotzdem fällt auf, dass so mancher Hördurchlauf nötig ist, um mit ihr etwas anfangen zu können, bis man sie irgendwann lieben lernt. Dies spricht nochmal für die Band, denn gut Ding will Weile haben. Und Alben, die lange brauchen, um verstanden zu werden, haben eine starke Langzeitwirkung. Also, wer mit der Platte erst nicht warm wird, nicht aufgeben. Sie entfaltet sich langsam, wird dann aber zu einem wahren Ohrenschmaus.
8 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Ludwig Benedek (drums)
Matthias Wurm (guitar, backing vocals)
Philip Griffiths (vocals, didgeridoo)
Frank Fischer (bass)
Tilmar Fischer (keyboards)

Gastmusiker:
Anna-Sabrina Wurm (backing vocals)
Yolanda Diefenbach (saxophone)
Patrick Pilarski (saxophone)
Martin Griffiths (vocals)
Timo Wagner (saxophone)
Tracklist
CD 1:
01:Arabesque (6:52)
02:Break What We Know (4:26)
03:In-Between (4:19)
04:Time Machine (5:42)
05:Indentured Pride (3:55)
06:Stars Shall Fall (4:51)
07:All the Rage (3:12)
08:Distant Memories (4:30)
09:Take What's Mine (4:32)
10:The Blink Of An Eye (4:59)
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