Profis kennen Alien noch aus den späten 80ern, als die fünf Schweden mit ihrem Debütalbum und der Single "Only One Woman" (ein Bee Gees-Cover) die schwedischen Charts stürmten - und denjenigen, die noch nie von der Band gehört haben, sollte zumindest die Homogenität und souveräne Leichtigkeit, mit der sie auftritt, sagen, dass diese Band kaum neu sein kann.
Nach dem Ausstieg von Sänger Jim Jidhed konnte mit drei weiteren Alben der Erfolg von 1988 nicht wiederholt werden. Mehr als 10 Jahre nach ihrer Auflösung haben sich Alien nun unter Führung der beiden treibenden Kräfte Jidhed und Tony Borg (Gitarre) wieder zusammengetan und ein Album geschaffen, dass sich einerseits nahtlos in das flache Melodic-Wasser von heute begibt, andererseits aber auch mit Einflüssen wie Southern Rock oder Blues angenehm überrascht und eine der besten Melodic-Veröffentlichungen der letzten Jahre ist.
Kritik brauchen sich Alien also kaum gefallen zu lassen - bis auf den schlappen Mix, der zu glattrasiert daherkommt, wo doch ein paar Bartstoppeln so bitter nötig gewesen wären, um nicht nur kommerziell und chartfreundlich zu wirken, sondern vielleicht auch eine hartgesottenere Zielgruppe anzusprechen. Dies klärt sich jedoch bald auf, wenn man erfährt, dass Leute wie Bo Reimer in den Mix verwickelt waren, die auch schon bei The Darkness und den Backstreet Boys ihre Hände im Spiel hatten. Nicht sehr Rock 'n' Roll.
Fans der Band wird's aber egal sein, denn die Mischung aus 70er-/80er-Rock, Blues, Symphonic Rock und wie auch immer man den Rest auch benennen will, ist fehlerfrei und von schönen Momenten geprägt; für Jemanden, der komplett ungefährliche Musik liebt, also genau das Richtige.
Spielzeit: 45:48, Medium: CD, Frontiers Records, 2005
1:Dark Eyes (3:41) 2:Don't Go Away (4:10) 3:Oh Sarah (3:49) 4:Fallen Eagle (4:29) 5: Lethal Woman (4:27) 6:Wild One (3:34) 7:Don't Fight It (4:06) 8:Riding With The Wind (4:26) 9:Are You Ready (4:30) 10:Fire (The Game) (3:30) 11:Sherylee (5:16)
Christoph Segebard, 23.10.2005
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