Heute gibt es keine Reise mit der Zeitmaschine, denn diese Musik ist 'echt', tatsächlich in jener Zeit entstanden, nach der sie auch klingt! Das war zwischen 1970 und 1971.
Bereits nach den ersten Klängen erinnert mich die Musik ganz eindeutig an
Donovan und besonders an dessen Titel "The Fat Angel":
»Fly, Jefferson Airplane, get you there on time.« Dies mag sich daraus erklären, dass
Keith MacLeod auf dessen erster Tournee (1965) dabei war. Die beiden Musiker
Ambers kannten sich bereits seit Beginn der sechziger Jahre. In dem einem Jahr, in dem die Band offiziell bestand, wurden nur zwei Studio-Sessions eingespielt. Diese wurden auf der vorliegenden "Pearls Of Amber" zusammengefasst.
Die ersten drei Titel spielte man am 14. Februar 1971 ein - produziert wurde von Keith Relf. Der Rest der Aufnahmen stammt vom 10. Mai 1970, von der Band selbst produziert. Seinerzeit wurde diese Sessions nie veröffentlicht, schade. Ich hätte die Musik bereits damals gern genossen, das hätte gut in mein Hörschema gepasst. Im Jahr 2000 gab es wohl eine limitierte Vinyl-Veröffentlichung. Nun ist es Merlins Nose Records zu verdanken, dass diese Titel endlich auf CD erhältlich sind.
Und so werde ich nun im Nachhinein zurückgetragen in eine Zeit, in der alles einfacher gewesen zu sein schien, aber aus heutiger Sicht neigt man natürlich leicht zu einer gewissen Verklärung der Dinge. Probleme gab es mit Sicherheit auch damals schon. Man war halt nur jünger, Türen standen noch offen, musikalisch gab es noch viel mehr zu entdecken und vielleicht hatte man auch mehr Zeit für Rückzüge aus dem Alltagsleben. Die Musik von Amber hätte mit Sicherheit dazu gehört. Gemütlichkeit, verträumte Stunden, Zeit zur Muße, Zeit des einfachen Nichtstuns - eben das, wovon man heute noch gelegentlich träumt.
Die Musik treibt auf 'folkigem' Teppich. Neben
Donovan gibt es sicher noch andere Ähnlichkeiten. Bei "Sing On The Sunlight" ist es gar
Led Zeppelin und deren folkig-akustische Seite, die hier anklingt. Gradlinig, ohne Umschweife, ohne großartige Arrangements, wie eine Jam-Session unter guten Freunden, sanft und zufrieden klingt es - so empfinde ich die mir entgegen kommende Atmosphäre. Ja, Ruhe und Frieden werden hier ausgestrahlt und so kann man sich für die knapp vierundzwanzig Minuten gern einmal eine Auszeit nehmen. Sich einfach mal gemütlich auf dem Sofa ausstrecken und einen schönen Tee dazu genießen, oder wonach einem beim Klang dieser Musik gelüsten mag. Jedenfalls erscheint der Duft von Patchouli, Räucherstäbchen und anderen Kräutern vor der 'geistigen Nase'…
Typisch britischer, psychedelischer Folk jener Tage, mit angenehmen Gesang wird auf "Pearls Of Amber" vorgetragen. Die beiden Musiker sollen noch heute in der Folkszene aktiv sein.