American Dog / Poison Smile
Poison Smile Spielzeit: 40:15
Medium: CD
Label: Bad Reputation, 2012
Stil: Hard Rock

Review vom 06.07.2012


Jochen v. Arnim
Gerade einmal zehn Monate ist es her, seit der Tour Operator Teenage Head Music die Hundemeute von American Dog über die Bühnen Europas trieb und bevor sie uns in Bälde wieder beehren wird, schmeißt sie noch schnell eine neue Scheibe auf den Markt. Seit der Gründung des Trios aus dem Bundesstaat Ohio im Jahre 1999 versorgt man uns in regelmäßigen Abständen nicht nur mit einer Menge an Auftritten, sondern zur Überbrückung der Wartezeit zwischen den Tourneen auch immer wieder mit neuen Silberlingen. Mittlerweile haben es die drei Rock'n'Roller auf etwas mehr als ein Dutzend Veröffentlichungen gebracht, DVDs, Live-CDs und EPs mitgerechnet. Von ihrem Debütalbum "Last Of A Dying Breed" über Scars-N-Bars in 2005 bis zum brandaktuellen "Poison Smile" geben uns die Jungs satten Hard Rock gepaart mit einer geballten Ladung Blues und Boogie. Daran hat sich nichts geändert und daran wird wohl auch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag nicht mehr viel gerüttelt, ganz nach dem Motto »Never try to teach an old dog new tricks!«
Diesen Spruch haben sich wohl auch unsere Herren hier zu Herzen genommen und passenderweise in "Old Dog, New Tricks" (Anspieltipp) verwurstet, dem dritten Song auf vorliegendem Rundling. Vorher aber geht der Opener "Devil Dog" direkt mit viel Schmackes los, ganz so, wie wir es von den Hunden gewohnt sind. Steve Theado legt mit seiner Les Paul die Grundstruktur, während Michael Hannon am Bass und Michael Harris an den Drums für die die notwendige rhythmische Untermalung sorgen. Dazu kommt dann Hannons passend dreckiger Gesang und schon stimmt die Rezeptur wie in den vergangenen zwölf Jahren. »We've come for your liver« steht auf dem T-Shirt der Band, das ein Freund kürzlich trug, und genau darauf läuft alles hinaus. Bier und Rock'n'Roll - wer die Band schon einmal live gesehen hat, der weiß genau, was damit gemeint ist. Die Jungs machen weder beim Trinken noch beim Musizieren auch nur ansatzweise Gefangene. Aber der Spaß daran äußert sich in Teilen auch in ihren Texten. "Just Like Charlie Sheen", Nummer zwei auf "Poison Smile" setzt sich, sagen wir mal kritisch, mit diesem Schauspieler auseinander, der so vielen Zuschauern im täglichen Hartz-IV-Programm des Fernsehens Freude bereitet. Auch in anderen Stücken auf dieser Scheibe - und nicht nur dieser - kommt des Öfteren mal das große Augenzwinkern ("Bathroom Romance"), wenn nicht sogar ein herzlicher Mittelfinger in Richtung des einen oder anderen. Die reguläre CD erscheint mit Booklet und Texten, lohnt sich bestimmt, da mal reinzuschnuppern.
Haben wir noch etwas vergessen? Rock'n'Roll auf die Fresse, Bier in die Kehle und? Ach ja, Andeutungen unterhalb der Gürtellinie gehören natürlich ebenfalls zum täglich Brot der Jungs, die sich in verrauchten Kaschemmen und auf Biker-Parties am wohlsten fühlen. Eben da, wo man als Publikum auch auf dominante Gitarren und wummernde Bässe steht, lange Haare und kernige Texte inbegriffen. Dazu gehören natürlich noch ein eingängiger Rhythmus sowie passende Melodien und eine gewisse Portion Tempo in der Musik. Mit "2012 A.D." beschert uns die Band aber neben all den Arschtritten dieses Mal auch ein etwas ruhigeres und rein instrumentales Stück, bei dem Steve Theado zeigt, dass er nicht nur volles Pfund shreddern kann. Unmittelbar danach geht es aber wieder volles Programm weiter: "Poison Smile" wird mit deutlichen Lauten aus dem Tieftöner eröffnet und bringt die Meute nach dem etwas zurückgenommenen Vorgänger wieder richtig auf Trab. Abgeschlossen wird der Silberling mit American Dogs Hommage an die alten Garagenrocker The Cramps und deren "Can Your Pussy Do The Dog", die zudem den Auf-die-Zwölf-Kollegen Vitalo Ted zitiert. Alles in allem gibt es auf gerade mal etwas mehr als vierzig Minuten altbewährte Hunde-Qualität auf drei Instrumenten ("Bathroom Romance" und "Can Your Pussy…" werden zusätzlich durch Nate Hollmans Keyboards verstärkt), die sich extrem gut hören lässt, aber wahrscheinlich noch besser in einer der verrauchten Kaschemmen während der nächsten Tour ankommen wird. Bis dahin müssen wir die Zeit überbrücken und das Ding kaufen!
Line-up:
Michael Hannon (vocals, bass)
Steve Theado (guitar)
Michael 'Hazard' Harris (drums)
Nate Hollman (keyboards - #8,11)
Tracklist
01:Devil Dog
02:Just Like Charlie Sheen
03:Old Dog, New Tricks
04:The Real Nitty Gritty
05:2012 A.D.
06:Poison Smile
07:Lust And Greed
08:Bathroom Romance
09:Splinterin' Sally
10:Off The Chain
11:Can Your Pussy Do The Dog?
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