Was laut dem Plattencover wie eine Filmmusik zu einem Zeichentrickfilm anmutet, entpuppt sich nach dem ersten Hören, als vielleicht d i e Folk Rock-Gemme des bald zu Ende gehenden Jahres.
Josh Joplin, von den Kritikern beweihräucherter Musiker, seine unter Josh Joplin Band (seinerzeit von Shawn Mullins produziert) erschienenen Platten hochgelobt aber wenig gekauft, sowie Garrison Starr, ebenfalls schon seit den 90er-Jahren hochgelobte Musikerin (mit dem Josh Joplin Schicksal), mussten sich eigentlich zwangsläufig über den Weg laufen und auf die Idee (zu zweit ist man weniger erfolglos) kommen, ein gemeinsames Projekt zu starten.
Die Angst, die Bands meist haben, wenn sie alte Klassiker neu interpretieren, etwa den Charakter des Songs kaputt zu machen, hatten Starr und Joplin nicht. Und um es vorweg zu nehmen: Sie taten verdammt gut daran, die Folk-Klassiker in die Neuzeit zu transportieren.
In Garrisons Studio in Nashville suchten sie sich mit musikalischer Unterstützung von Brian Harrison (Bass), Shelby Lynne und Bryan Owings am Schlagzeug (u.a. bei Emmylou Harris in Diensten ) eine kleine feine Truppe zusammen, die den Spirit der alten Songs in die Neuzeit beförderten. Und wer bis dato glaubte, das alte Folk-Songs viel mit Liebe, Herzschmerz und Sehnsucht nach den schönen Dingen des Lebens beinhaltete, sieht sich spätestens mit dem Opener "Hiram Hubbard" in dem selbiger durch grausame Lynchjustiz qualvoll zu Tode kommt, dieser Illusion beraubt.
"Peggy O" kommt folkig, flott und fast schon rockig daher, "Angel Gabriel" ist ein absolut radiotauglicher Knaller, der, unter dem Namen R.E.M. veröffentlicht, sofort auf Heavy Rotation gesetzt werden würde (ihr ahnt es sicher, er wird es nicht…). Auch das heitere, mit Banjo begleitete Irish-folkige "Shady Grove" erleidet dieses Schicksal.
"Pretty Saro" kommt a capella daher, "Joseph Hillström" und "High, Low & Wide" sind musikalische Eigengewächse der beiden und fügen sich hervorragend nahtlos ein. Man kann und sollte keinen Song, der mit 36 Spielminuten subjektiv viel zu kurzen Platte hervorheben. Die Hingabe der zwei Musiker ist famos, leidenschaftlich und stark berührend. Klasse Debüt der beiden, wir sind gespannt auf weitere Taten.
P.S.: "All The Pretty Horses" sollten sich R.E.M. wirklich mal zur Brust nehmen, dann klappts auch mal wieder mit einem Hit ...
Tracklist |
01:Hiram Hubbard
02:Peggy O
03:Angel Gabriel
04:Shady Grove
05:The Water Is Wide
06:The Housewife's Lament
07:Pretty Saro
08:All The Pretty Little Horses
09:Come All You Young Ynd Tender La
10:Joseph Hillström 1879-1915
11:Look Down That Lonesome Road
12:High,Low & Wide
13:Bigmouth Strikes Again
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