Nein, das ist kein Tippfehler, Ancient VVisdom schreiben 'Wisdom' tatsächlich mit 'double-v' (habe ich nicht mal gelernt, das 'w' nennt sich 'double-u'?). Soll wahrscheinlich mystischer und okkulter wirken. Was durchaus passt und zutrifft.
Und zwar egal, ob man die Musik nun Akustischen Death Rock, Ambient Black Metal, Pagan Metal, Okkult Rock, Psychedelic Pop oder Folklore nennt… interessant, was ich da so alles gefunden habe… wobei die Bezeichnung auf dem Waschzettel die originellste war: »Apokalyptischer Neo-Folk«. Ich nenne es mal Okkult Neo Folk.
In den USA gibt es seit Jahren eine recht große Szene für solche Klänge, wobei recht wenig davon nach Europa herüberschwappt. Einer der bekanntesten Namen dürfte Agalloch sein und das nicht ohne Grund, da ich sie nebenbei bemerkt auch für eine von den oder gar die Besten halte.
Dieser Trend hat nun auch Mitglieder der Hard/Metalcore-Bands Integrity und Iron Age erreicht: Integrity-Drummer Nathan Oppositon kam auf die Idee, mit seinem Bruder Michael Jochum (Gitarrist bei Integrity) und Justin 'Ribs' Mason (Bassist von Iron Age) 2009 in Austin, Texas eine Band zu gründen, die sich in solchen Gefilden bewegt.
Unterstützung erhielten sie von weiteren Iron Age-Musikern und ihrem Produzenten Jason Buntz.
Gemeinsam wollen sie uns folgendes bieten: »A dark enlightening foresight into the future of humankind dictated by singer/songwriter Nathan Opposition.«
Als singender Stehdrummer ist er nicht nur live das Herz und Zentrum von Ancient VVisdom, sondern scheint auch der kreative Kopf und Zeremonienmeister zu sein.
Dieser Begriff passt: Denn was hier geschaffen wird, ist vorwiegend akustische Musik, die dennoch stellenweise recht heavy und düster ist. Die in manchen Momenten fast schon etwas Beschwörendes hat, z.B. wirkt "The Opposition" wie ein Ritual zur Anrufung von »Lord Lucifer«. Nach einem ruhigen Anfang legt der Song nach etwa zwei Minuten mit einer unglaublichen Intensität los und zieht mich in seinen (unheimlichen) Bann. Ein unirdisches Highlight, definitiv ein Anspieltipp.
Ebenfalls hörens- und empfehlenswert ist das danach folgende "Necessary Evil", wobei ich finde, dass es doch etwas an Agalloch erinnert, gibt dann einen kleinen Abzug beim Punkt Eigenständigkeit.
Lobenswert ist, dass jeder Song seinen eigenen Charakter hat und sich von den anderen unterscheidet. Also nix von wegen 'langweiliges Wandergitarrengeschraddel', was manche beim Begriff Folk assoziieren.
Ancient VVisdom wirken wie Schamanen oder Druiden, die verborgenes Wissen aus grauer Vorzeit, hunderte Generationen überliefert, im Jetzt aufrufen und zelebrieren, dabei eins mit Raum und Zeit werden. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen, verschiedene Aspekte von Spiritualität und Magie werden durchlebt.
"A Godlike Inferno" lässt uns daran teilhaben, gewährt uns Einblick in heidnische und satanische Riten. Geheimnisvolle Mächte sind am Werk, doch sie erzeugen keine Furcht, sondern Geborgenheit, denn sie wirken nicht negativ, sondern wie eine positive Kraft.
Klingt seltsam? Muss man hören, um es zu verstehen. "A Godlike Inferno" ist eine faszinierende Reise geworden, bei der es einiges zu entdecken und empfinden gibt, wenn man sich darauf einlässt.
Bedingung ist natürlich, dass man offen für folkige, akustische Sounds ist und die hier erzeugte Stimmung mag. Manchen wird es zu düster sein, anderen nicht hart genug.
Doch zumindest mich haben Ancient VVisdom in ihren Bann gezogen.
Line-up:
Nathan Opposition (drums, vocals)
Justin 'Ribs' Mason (acoustic guitar)
Michael Jochum (guitar)
Guests:
Wade Allison (machete percussion, lead guitar - #5)
Alex Hughes (bowed stand-up bass)
Chase VVarlow (bamboo percussion)
Jason Buntz (select guitar and synth)
Tracklist |
01:Alter Reality
02:The Opposition
03:Necessary Evil
04:Forever Tonight
05:Lost Civilization
06:Devil Brain
07:VVorld Of Flesh
08:Children Of The Wasteland |
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