Wilde Sache hier!
Wir wollen Euch an dieser Stelle in loser Folge Filme vorstellen, die uns gefallen haben und die - natürlich - in irgendeiner Form mit Rockmusik zu tun haben.
Ich möchte heute damit anfangen und Euch den Film "Achtung: Nicht Jugendfrei!"
wärmstens ans Herz legen.
Der Film aus dem Jahre 2002 erzählt eine fiktive Geschichte um eine wahre Begebenheit: den letztendlich leider erfolgreichen Versuch einiger frustrierter Hausfrauen und Senatoren-Gattinen, die Texte diverser Rockbands zu zensieren.
Jason Priestley als Lobbyist Charlie Burner versucht im Jahre 1985, eine Kopiersteuer auf Tapes durchzusetzen, um die Ausfälle der Musikindustrie durch Raubkopien auszugleichen. Da kann er keinerlei Ablenkung im Senat gebrauchen. Leider funken ihm einige Senatorenehefrauen dazwischen, die voller Entsetzen bemerken, welche Songtexte ihre Kids da laut mitsingen (die Rede ist von Prince, Madonna etc. ...). Haupt-Amazone ist Mariel Hemmingway als Tipper Gore (ja genau, die eigentliche First Lady der letzten vier Jahre!). Die Damen stellen einiges auf die Beine, um die "Exzesse der Musikindustrie" anzuprangern. Eine meiner Lieblingsszenen ist die Findung eines Namens für die neu gegründete Organisation: Parents Office On Popmusic (P O O P) oder doch lieber Parents Music Symposium (P M S)?
Die Damen fordern so einiges: so soll die Plattenindustrie Alben mit entsprechenden Songtexten kennzeichnen, mit "D/A" für Drogen/Alkohol, "S" für Sex, "O" für Okkultes und "G" für Gewalt. Darüber hinaus sollen Platten, die beim rückwärts Abspielen satanische Botschaften vermitteln, verboten werden.
Charlie Burner wird von Griffin Dunne als Frank Zappa überzeugt, dass dieser Zensur etwas entgegengesetzt werden muss.
Als weitere Mitstreiter werden Tim Guinee als John Denver und ein herrlich selbstironischer Dee Snyder in seiner Paraderolle als Dee Snyder (nicht einmal Robert De Niro hätte den Part besser gespielt) für die Sache gewonnen - alle als "die schweinischen 15" angeklagten Rockstars außer Dee haben keine Lust, gegen eine Zensur zu kämpfen.
Die PMRC-Mütter (Parents' Music Resource Center) sind so erfolgreich mit ihrer Kampagne, dass sie eine Senatsanhörung bewilligt bekommen, wo es zum großen Show-down kommt.
Der Film hat eine ganze Menge sehr komische Szenen, zeigt aber auch, welcher Mist in den Hirnen einiger sogenannter (oder sich dafür haltenden) Saubermänner existiert.
Einen Aufkleber "Parental advisory" für nicht jugendgeeignete Musik gibt es immer noch, große Ketten wie Wal-Mart verkaufen solche Alben nicht.
Macht Euch mal den Spaß und schaut bei google, was alles unter "Parental advisory" gefunden wird - und vor allem, was so alles unter die Zensur fiel und fällt!
Regie: Mark S. Waters
Spielzeit: 1:24, Medium: Film, USA, 2002
Ella Wirtz, 18.01.2005
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