»Das Lexikon der neuen Metal-Szene« lautet der Untertitel des vorliegenden Buches "Extreme Metal" und als »Das ultimative Extreme Metal Buch« wird es auf der Umschlagrückseite großspurig angepriesen.
Na ja, Bescheidenheit ist eine Zier, wie es so schön heißt, denn das Machwerk, das der britische Journalist Joel McIver hier verzapft ist alles andere als ultimativ. Auf nur hundertachtzig Seiten versucht der Autor dem Leser gleich mehrere Sub-Genres harter Musik näher zu bringen. Leider ist es nur bei einem Versuch geblieben, da dieses 'Lexikon' in keinster Weise zu überzeugen weiß. Der Autor glänzt nicht gerade durch sehr großes Fachwissen. Die Bandauswahl wirkt mitunter sehr willkürlich und planlos zusammengetragen, und auch die Beschreibung der einzelnen Acts lässt teilweise sehr zu wünschen übrig.
Man merkt sofort mit welchen Formationen der Verfasser vertraut ist und mit welchen nicht. So sind manche Artikel recht kurz ausgefallen, sodass der Informationsgehalt fast gen Null tendiert. Dafür strotzen viele der Längeren nur so vor Fehlern oder verfehlen einfach das Thema. So wird z.B. in den Beiträgen über Emperor und Dissection, von denen jeweils ein Mitglied wegen Mordes hinter Gittern saß, mehr über deren Straftaten berichtet als über das wirklich Wesentliche, nämlich deren Musik. Auf der anderen Seite bleibt hier die rechte Gesinnung allseits bekannter Nazi-Black Metal-Bands wie Abyssic Hate oder Judas Iscariot einfach unkommentiert. Hier hätte einfach besser recherchiert werden müssen.
Weiterhin fallen auch viele Fehleinschätzungen und Behauptungen des Autors unangenehm auf. So ist z.B. die schwedische Formation Carnage seiner Ansicht nach »nur wegen der Bands, bei denen die einzelnen Musiker später mitspielten, von Interesse«. Er scheint nicht zu wissen, dass Carnage zu den Pionieren der Death Metal-Bewegung gerechnet werden müssen und somit sehr wohl von großem Interesse sind. Hier wurde erneut schlampig recherchiert.
Ein weiteres großes Ärgernis stellt das Fehlen der Diskographien dar, welches damit begründet wird, dass man diese ja überall im Internet finden würde. Na schönen Dank auch. Es gibt immer noch Menschen, die über keinen Internetanschluss verfügen. Und die gucken dann in die Röhre, oder wie?
Stattdessen werden hier vom Schreiberling einzelne Alben empfohlen, wobei sich dieser erneut nicht gerade als Fachmann outet. Hilfe!
Das einzig Positive an diesem Werk ist die nette optische Aufmachung. Ansonsten bietet "Extreme Metal" für Kenner der Materie absolut keine neuen Erkenntnisse, und auch Neueinsteiger sollten ihre Kohle sparen. Über die extremeren Spielarten des Heavy Metal existieren bei weitem bessere und informativere Bücher als dieses.
Absolute Zeit- und Papierverschwendung!
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