Gerry McAvoy - On The Road
Mein Leben mit Rory Gallagher und Nine Below Zero
On The Road - Mein Leben mit Rory Gallagher und Nine Below Zero Text: Gerry McAvoy mit Pete Chrisp
318 Seiten, Hardcover
85 teils farbige Fotos
Medium: Buch
Erschienen im Heel Verlag, 2007
ISBN: 978-3-89880-569-8, EUR 19,95


Review vom 21.07.2007


Michael 'Mike' Schröder
Gerry McAvoy nahm mit Rory Gallagher 14 Platten auf und begleitete ihn ca. 20 Jahre lang während seiner Karriere. Er kannte den irischen Ausnahmegitarristen wie kaum ein anderer, obwohl auch für ihn der Mensch Rory Gallagher immer noch ein wenig verschleiert blieb. Rory war ein Einzelgänger und lebte seine Gefühle fast ausschließlich auf der Bühne aus. Da hatten es die meisten Menschen sehr schwer, das wahre Gefühlsleben eines Menschen zu erfassen, der Zeit seines Lebens für die Musik gelebt hat. Das beschreiben uns die vielen Geschichten, die Gerry in seinem Buch über das Musik-Business und speziell aus der Zeit mit Gallagher erzählt. Aber auch seine aktuelle Band Nine Below Zero kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Er gewährt uns tiefe Einblicke in sein Privatleben und das seiner Wegbegleiter.
Das Buch ist spannend zu lesen und es fällt einem schwer, es aus der Hand zu legen. Auf umständliche Satzformulierungen wurde weitestgehend verzichtet, sodass es sich locker flockig lesen lässt. Einzig die häufigen Rechtschreibfehler bringen den Leser des Öfteren mal ins Stolpern. Da hätte sich der Verlag bei der Übersetzung aus dem Englischen ruhig etwas mehr Mühe geben können, zumal der Veröffentlichungstermin ja, aus rechtlichen Gründen, mehrfach verschoben wurde. Was allerdings genau Donal Gallagher, den Bruder und Manager von Rory, dazu veranlasste gegen das Buch zu klagen, bleibt mir auch nach der Lektüre immer noch im Verborgenen. Gerry McAvoy schreibt weder schlecht über den Gitarristen, noch über seine Familie. Eher das Gegenteil ist der Fall. Einzig zwischen den Zeilen kann man lesen, dass Donal nicht unbedingt der beste Manager gewesen ist, den man sich als Künstler wünschen würde.
Gerry erzählt in seinem Buch, wie er mit 16 Jahren, das erste Mal Rory in einem Musikladen trifft, wie er zu der Band kam, was die Musiker auf ihren Tourneen durch die ganze Welt erlebten und warum er 1990 bei Gallagher ausstieg. Während seiner Erzählungen kam es immer wieder dazu, dass ich laut lachen musste. Zu komisch waren einige Begebenheiten.
Als Gerry dann vom Tod des Gitarristen im Jahr 1995 berichtete, schossen mir allerdings so manches mal die Tränen in die Augen. Raue Schale, weicher Kern eben. Er lässt viele Musiker zu Wort kommen, die aus ihrer Sicht über Rory sprachen und auch Presseberichte werden zitiert.
»Von April '71 bis zum Ende des Jahres entwickelte sich unsere Erfolgskurve phänomenal nach oben, alles geschah sehr schnell. Es war ein wenig beunruhigend, vor allem für Rory, dem es nie um den kommerziellen Erfolg ging. Am wichtigsten war für ihn, dass die Band zusammen hielt und wir das auch allen zeigen konnten. Was Rory antrieb, war das Streben nach neuen musikalischen Höhen.« Diese und ähnliche Aussagen lassen erahnen, was Rory Gallagher zu dem machte, was er heute noch für viele Menschen ist: Ein Held an der Gitarre, auf seine bescheidene Art und Weise, der viele Musiker beeinflusste.
Aber nicht nur vom Musikgeschäft schreibt Gerry in seinem Buch, auch über sein Privatleben und seine Liebschaften, sowie seine Eltern, Kindheit und Jugendzeit weiß er einiges zu erzählen. Nachdem ich das Werk gelesen hatte, beschlich mich das Gefühl als würde ich Gerry McAvoy persönlich kennen, so offen hat er seine Erlebnisse zu Papier gebracht. Ein ehrlich geschriebenes Buch, indem sich der Autor nicht scheut, auch mal Selbstkritik zu üben, vor allem dann, wenn es um den Tod von Rory Gallagher geht.
Die Fotos, die in diesem Einband zu sehen sind, stammen zum größten Teil aus Gerrys privater Sammlung und wurden bisher noch nicht veröffentlicht. Dieses Werk gehört in jedes Bücherregal eines echten Blues- und Rockfans.
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