Andersen, Laine, Readman
Three
Three
Wahrscheinlich passte es gut zusammen, dass André Andersen (Royal Hunt), Paul Laine (Ex-Danger Danger) und David Readman (Pink Cream 69) bei ihren Hauptbands nicht ausgelastet waren und 'Frontiers Records' mal wieder eine 'Superband' ins Leben rufen wollte. …Und spätestens beim Blick auf das Line-Up fällt auf, dass diese Zusammenstellung wohl kaum auf Tour gehen wird. Produziert wurde "Three" von Andersen, der auch Keyboard, Gitarre und Bass spielt, Laine und Readman teilen sich die Gesangsparts brüderlich 50:50, jemand namens Kaj Laege spielt Schlagzeug, Backgroundgesang gibt's von Kenny Lubcke und die Gitarrensoli werden von Bjarke Hopen eingespielt.
Stichwort Soli: Das Anheuern von Hopen als Solist hat sich wirklich bezahlt gemacht, denn er macht dabei eine exzellente Figur. Aber auch die Keyboardsoli von Andersen sind mindestens ebenso technisch versiert. Spaß macht es allemal, beiden zuzuhören, wobei die Gitarrensoli überwiegen. Das Keyboard ist aber auch abseits der Soli stets präsent, ohne störend oder zu aufdringlich zu wirken; es wird gekonnt in Szene gesetzt und man hört, dass Andersen ein erfahrener Mann ist. Laine und Readman haben recht ähnliche Stimmen; unter Umständen würde man nicht darauf kommen, dass zwei Sänger am Werk sind, wenn man es nicht wüsste. Beide wirken angenehm bissig; auch ihnen zuzuhören, macht fast immer Spaß.
Das alles rettet "Three". Letzten Endes bewahrt es die drei Künstler aber nicht davor, sich in die lange, unaufgeregt kriechende Schlange der Melodic-Rocker einreihen zu müssen. Sie drängeln sich in dieser Schlange zwar gekonnt durch tolle Soli, agressiven Gesang und einige interessante Songs wie beispielsweise "Dust To Dust" oder "Tell Me Your Lies" nach vorne. Im Gegensatz dazu stehen jedoch Titel wie "The Way It Goes" oder "Straight Through The Heart", die wie Archetypen des heutigen, ungefährlichen Melodic-Hard Rocks anmuten. Auch die Abwechslung, die mit zwei verschiedenen Sängern sicher angedacht war, mag nicht aufkommen. Zum Glück wird auf großartigen Einsatz von Balladen verzichtet.
Das Trio kommt ohne wirkliche Hits aus, leistet sich aber auch keine wirklichen Ausfälle. Die Songs können auch einen eigenständigen Eindruck machen; auch wenn sie teilweise recht retrospektiv sind und an einige von Ritchie Blackmore's Werken erinnern ("Bulletproof" zum Beispiel lässt Einen stark an "Stormbringer" denken).
Letzte Kritik: Die sehr magere Spielzeit von knapp 37 Minuten. Ich hab' schon EPs gehört, die länger waren. …Also: Für Fans von melodischem Hard Rock ist "Three" einer der Pflichtkäufe - auch, wenn es die Scheibe wohl nicht bis zu mir ins Autoradio schaffen wird.


Spielzeit: 36:38 Medium: CD, Frontiers Records, 2006
Tracks: 1:Rise (4:04) 2:Dust To Dust (3:47) 3:The Way It Goes (3:39) 4:Straight To The Heart (3:25) 5:Tell Me Your Lies (4:08) 6:Don't Need A Thing (3:55) 7:End Of My Rope (3:20) 8:Scared To Live (3:17) 9:Bulletproof (3:25) 10:Learning To Fly (3:34)
Christoph Segebard, 23.03.2006