Das aus der Schweiz nicht nur guter Käse kommt, wurde spätestens dann so richtig bewusst, als uns zum Beispiel Krokus mit ihrer genialen Mucke überrollte - eben wie ein Schweizer Käse-Laib, der talwärts poltert. Oder nehmen wir Gotthard: was für einen herrlich dreckigen Biker-Rock haben sie uns Anfang der 90er um die Ohren geknallt, dass es rauchte. Nur - leider zieht wohl mehr die Kohle, denn was sie mittlerweile verzapfen, ist nur noch radiotaugliche Hausfrauen- und Zahnspangengirlies-Dudelei.

Heute flatterte mir das Album einer weiteren Schweizer Band auf den Tisch: Ehemals unter den Namen Allison und Wild Hearts bekannt, formierten sie sich nun unter dem hübschen Namen Angelheart. Mit dabei der Gitarrist und Studio-Musiker Paul Etterlin (Wild Hearts) sowie Frontröhre Janet La Rose (Allison).

Anfang 2004 erschien bereit ihr erster Rundling "Wild Heart Of Allison" und nun stehen die Schweizer mit ihrem neuesten Output "Caution It Rocks!" in den Startlöchern. Ab 17. Januar 2005 findet ihr die CD in den Plattenläden Eures Vertrauens.

Mein erster Eindruck von diesem Teil: Melodiöser Rock wird in ein knackiges, teilweise mit etwas härteren Riffs versehenes Gewand gepackt und harmonisch abgestimmt, eine Gratwanderung also zwischen Rock und Hard Rock. Dazu passend ist die tolle Stimme der hübschen Frontfrau - Janet singt mit sehr viel Hingabe und Power. Natürlich ist nicht zu überhören, dass hier alte Hasen am werkeln sind, die schon genügend musikalische Erfahrungen gesammelt haben. Paul stellt seine technischen Fingerfertigkeiten durch songdienlich eingestreute Soli mehrfach unter Beweis.

"Caution It Rocks!" ist ein Album, welches gute Musik bietet, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es ist kein wirklicher Reißer - tut aber auch nicht weh. Stücke wie "Into The Night", "Caged" oder auch "I´ll Try" haben durchaus rockige Elemente, nur fehlt ihnen leider die Härte und der nötige Biss.

Auffallend ist, dass sich jeder Song gnadenlos in die Gehörgänge frisst, egal ob eine Ballade wie "Wintersong", oder eines der "härteren" Teile. Die Truppe um Janet La Rose hat ein Händchen für Ohrwurm-Melodien. Man könnte fast sagen, sie sind radiotauglich und hätten das Potential, um problemlos mit solchen Bands wie Bon Jovi oder ihren Landsmännern Gotthard in die enge Rotation zu gelangen. Gewollt?

Als Rausschmeißer hat man mit "Substitute" ein Clout-Remake auf die Scheibe gepackt. Ist meiner bescheidenen Meinung nach recht gut gelungen.

Fazit: Die Rockkeule wird nicht so geschwungen, dass man blaue Flecken bekommt, aber wer auf feine Melodien und Hausfrauenrock der Marke Bon Jovi oder Bryan Adams steht, sollte sich ruhig mal die Zeit nehmen und reinhören.

Zwei von Janet und Paul handsignierte Promo-CDs könnt ihr hier gewinnen.