Angtoria: das sind niemand Geringeres als Sarah Jezebel Deva, die u.a. die Alben von Cradle Of Filth und Therion mit ihrer Stimme veredelte und die auch hier als Sängerin und Texterin fungiert. Für die Komposition sowie Umsetzung der musikalischen Ideen sorgen die Brüder Chris (Abyssos) und Tommy Rehn (Moahni Moahna).
Vor mir liegt ein 5-Demo-Track ohne Cover, so dass lediglich die Musik für sich sprechen kann. Und was da aus den Boxen quillt, klingt wahrhaftig vielversprechend.
Herausragend natürlich Sarahs Stimme, die 4 Octaven umfasst und dabei mal flehend, verzweifelt, beschwörend oder auch kraftvoll klingen kann - ja, sie zelebriert ihren Gesang geradezu.
Beeindruckend ebenfalls, dass die Band mit 5 Tracks bereits auf eine Gesamtspielzeit von über 20 Minuten kommt.
Sinfonisch wuchtig, geht es gleich mit dem Opener "Six Feet Under's Not Deep Enough" zur Sache, der bereits einen Eindruck vermittelt, in welche Richtung die Band steuert: Gothic Metal, aber mit Hauptaugenmerk auf sehr viel klassischen Elementen, wobei die Gitarrenparts immer dominant bleiben.
Danach folgt das Kylie Minogue-Cover "Confide In Me", das orchestral hervorragend umgesetzt wurde.
Etwas rockiger wird es bei "Suicide On My Mind", hier gibt es sägende Gitarrenwände, die eine insgesamt sehr düstere Stimmung vermitteln. Dazu passend der emotionale, ja fast schwebende Gesang Sarahs.
Bei "Deity Of Disgust" geht es wesentlich härter zur Sache, man könnte fast zum moshen verleitet werden. Es ist das absolute Highlight für mich: teilweise mit orientalischen Klängen verfeinert, dazu tiefer gestimmte Gitarren und hin und wieder sinfonische Breaks eingeflochten - einfach nur toll. Martin Häggström von Zool steuerte hier die "klagenden" Gast-Vocals bei und verlieh dem Ganzen somit eine gewisses Pathos.
Streicherparts und Harfenklänge eröffnen "A Child That Walks In The Path Of A Man", eine wunderschöne Ballade mit zartem Gesang, der für viel Gänsehaut sorgt. Dazu immer wieder diese härteren Gitarrenparts und doch hat das ganze Stück eine dermaßen atmosphärische Dichte, um tiefe Emotionen auszustrahlen.
Angtoria gehen mit sehr viel Inspiration zu Werke und verstehen es, eine ausgefeilte Balance zwischen Dramatik und Härte zu schaffen.
Mit ihrem Demo legen sie ein wahres Appetitshäppchen vor, das auf jeden Fall Verlangen nach mehr macht. In meinem Player dreht sich das Teil schon jetzt in Dauerrotation
Natürlich drängt sich der Vergleich zu Nightwish oder auch Within Temptation unweigerlich auf.
Fans dieser Bands können sich also getrost davon angesprochen fühlen.
Hoffen wir, dass diese Referenzen Angtoria vielleicht endlich zu dem heißersehnten Plattenvertrag verhelfen. Zu wünschen wäre es ihnen, denn sie wären auf jeden Fall eine Bereicherung für die Gothic-Szene.
Mit diesem "Unofficial Demo" haben sie sich schon mal 8 Pünktchen verdient.
Spielzeit: 21:41, Medium: Demo-CD, Eigenvertrieb, 2004
1:Six Feet Under's Not Deep Enough 2:Confide In Me 3:Suicide On My Mind 4:Deity Of Disgust 5:A Child That Walks In The Path Of A Man
Ilka Czernohorsky, 30.03.2005
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