So manches an hervorragender Musik ist uns aus dem Nachbarland Polen schon beschert worden. Da wäre z.B. Believe, Collage, Satellite und Riverside. Heute möchte ich Euch Animations vorstellen, die ebenfalls aus Polen stammen, aber eine etwas andere musikalische Schublade, als die zuvor erwähnten Gruppen, bedienen, denn von ihnen bekommen wir melodischen instrumentalen progressiven Metal serviert.
Die Aufmerksamkeit der polnischen Magazine zog die Truppe bereits im Jahr 2006 auf sich, und zwar mit Veröffentlichung der Zwei-Track-Promo ("911" und "Lost In Infinity"), die noch unter dem Band-Namen Labyrinth.pl das Licht der Welt erblickte und zum freien Download auf deren Webseite zu Verfügung gestellt wurde, welches man bis heute ca. dreitausend mal gesaugt hat.
Die positiven Resonanzen, die die Protagonisten erhielten, veranlassten sie, weitere Songs für ein komplettes Album zu schreiben.
Nun dreht sich ihr gleichnamiger Silberling in meinem Player und ich habe fast schon Angst, über diese Musik etwas zu schreiben, da ich befürchte, mit meinen bescheidenen Worten dem Werk der jungen Künstler nicht gerecht zu werden. Eins kann ich jedoch versichern: Bis jetzt hat mich noch nie ein instrumentales Werk derart gefesselt, wie dieses.
Von Pink Floyd haben sich die Jungs sicherlich bei "Intro / Dare You Enter?" beeinflussen lassen. Dieser Song fängt mit eher ruhigen und sphärischen Klängen an und ist eine hervorragende Einleitung zum nächsten Titel "Sonic Maze". Hier wurde das Tempo deutlich angezogen und man geht schon etwas frickeliger zu Werke. Dabei fallen mir Ähnlichkeiten zu Dream Theater auf. Das Stück hatte schon bei der Radio Show von Artur Chachlowski im Jahr 2006 Premiere.
Weiter geht es mit "911". Viele Tempowechsel sind zu vernehmen und die Tasten duellieren sich mit der E-Gitarre. Ich kann verstehen, dass die polnischen Kollegen von diesem Stück begeistert waren, ist es doch sehr abwechslungsreich gestaltet. Begonnen wird mit Donnergeräuschen zu Herzschlagsound, was einen floydigen Touch vermittelt. Dann setzt die E-Gitarre ein und man vernimmt einen treibenden Rhythmus. An dieser Stelle fallen mir auch Anleihen zu Liquid Tension Experiment auf. In der Hälfte des Liedes wird es urplötzlich ruhiger und die Tasten bestimmen das Geschehen, was eine melancholische Stimmung aufkommen lässt und mir eine Gänsehaut beschert - so toll finde ich es. In den letzten zwei Minuten kehrt man zur Anfangsstimmung zurück.
Melancholisch bis düster ist phasenweise "The Four Symptoms". Eine Stelle gibt es, an der mich das Spiel des Bassisten an Arenas "Crack In The Ice" vom "Visitor"-Album erinnert. Das ist vermutlich reiner Zufall, da ansonsten keine Vergleiche zur besagten Band zu finden sind.
"912 (The Day After)" ist sicherlich als Fortsetzung zu "911" gedacht. Begonnen wird mit akustischen Gitarrenklängen, bis den Track anschließend eine gefühlvolle E-Gitarre zu einem musikalischen Erlebnis werden lässt. Insgesamt ist der Song sehr ruhig gehalten und neben dem "Intro" auch einer der kürzesten.
Zunächst eröffnen sphärische Klanggebilde den Longtrack "Animations", der im weiteren Verlauf immer mehr an Fahrt zunimmt. Sehr überzeugend sind hier das Schlagzeug und der famose Bass. Mehrere Tempowechsel hat man auch hier vorgenommen und jede Menge Klanggebilde eingebaut, so dass die Spielzeit von immerhin 18 Minuten zu keiner Zeit langweilig wird.
Wie auf der Band-Webseite zu lesen ist, haben Animations ihr Debüt-Album am 16. Juli als Eigenproduktion herausgebracht, da bis dato kein Label ein gefälliges Angebot gemacht hat, was mich ehrlich gesagt überrascht.
Das Artwork wurde von Maciej Zieliński entworfen.
Obwohl ich mich normalerweise von Instrumentalgeschichten nicht sonderlich angesprochen fühle, habe ich diesem Werk gern die Tipp-Grafik vergeben. Den Gesang habe ich hier wirklich zu keiner Zeit vermisst.
Auf "Animations" wird von der ersten bis zur letzten Minute ein spannungsgeladenes musikalisches Erlebnis geboten, deshalb: eine absolute Kaufempfehlung.
Line-up:
Tomek Konopka (keyboards)
Bartek Bisaga (bass)
Pawel Larysz (drums)
Kuba Debski (guitars)
Tracklist |
01:Intro / Dare You Enter? (02:56)
02:Sonic Maze (04:18)
03:911 (14:32)
I:Introduction /Overture
II:Realization
III:Retrospection
IV:The Prayer
04:The Four Symptoms (09:57)
I:E.D.S.
II:Cataplexy
III:Hypnagogic Hallucinations
IV:Sleep Paralysis
05:Oranges (06:02)
06:Lost In Infinity (09:32)
07:912 (The Day After) (03:59)
08:Animations (18:03)
|
|
Externe Links:
|