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Antoni / Zeit der Liebe
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Nein, in den Tiefen der Südpfalz stößt man nicht nur auf wohlschmeckende Weinsorten und viele andere kulinarische Köstlichkeiten.
Fast im Verborgenen existiert auch eine kleine Goldschmiede, deren Betreiber Lothar Antoni heißt. Die kostbaren Geschmeide, die er dort anfertigt, passen in jeden herkömmlichen CD-Player und können darin beliebig oft gehört werde, ohne das Langeweile aufkommt.
Seit knapp 30 Jahren ist Lothar Antoni, der den Südpfälzer Musikerpreis 1997 innehält, im Musikgeschäft erfolgreich tätig. Und so hat er bis dato auch eine beachtlich vielfältige Diskografie aufgebaut, die bis ins Jahr 1980 zurückreicht. Als Leadsänger und Gitarrist der Hardrock-Formation Trance, zur Freude der großen Fangemeinde im Jahre 2003 als Trancemisson zu neuem Leben erweckt, brachte er es schon früh zu internationalem Erfolg und den dazugehörenden Chartplatzierungen.
Mehrere liebevoll gestaltete Rock-CDs für Kinder sind ein weiterer Meilenstein seines Werdegangs. Komponist, Texter, Arrangeur, Produzent, Musiker. Die Gesichter des Lothar Antoni sind vielfältig, weshalb er zurecht als Multitalent bezeichnet werden darf.
Bereits 2003 veröffentlichte Antoni das Album "Zeit der Liebe". Wer hier eher ein Schlageralbum assoziiert, hat weit gefehlt. Stattdessen halten wir eine hochwertige Deutschrock-Produktion in der Hand. Fernab des allgegenwärtig übergrönemeyerten Mainstreams kommt "Zeit der Liebe" mit direkt auf den Punkt gebrachten Texten daher. Für kryptisch verschlüsselte Worthülsen ist hier kein Platz.
Klare Aussagen zu gesellschaftlichen Themen wie Kindermissbrauch ("Jenny hat Angst"), soziale Kälte ("Herzen") und nachbarschaftliches Spannertum ("Zaunkönig"), finden ebenso Eingang wie psychologische Themen ("Intensivstation"). Aber auch Selbstironie kommt beispielsweise bei "Wählt mich in die Charts" nicht zu kurz. Wie schon der Titel des Albums verkündet, spielt die Liebe eine zentrale Rolle. Nicht schwülstig verklärt, sondern mit aufrichtigem Tiefgang, und einer kleinen Portion Erotik angereichert. Entstanden sind auf diese Weise zwei ungewöhnliche und wunderschöne Liebeserklärungen ("Himmelblau", "Ein Stück weit") und die über sechs Minuten lange Hymne "Zeit der Liebe", ein Ausblick in eine Zukunft ohne Hass und Gewalt, wie sie erstrebenswert ist.
Musikalisch bietet Lothar Antoni die ganze Palette von 'zart' bis 'hart' auf. Melodische Parts leiten zu streckenweise deftig hart gerockten Passagen über. Abwechslung im Liedaufbau ist bei jedem einzelnen Track eine Selbstverständlichkeit. Egal ob sägende Gitarren, ausgefeilte Riffs und Soli, oder breit ausgerollte Keyboardteppiche. Stets wird eine Spannung aufgebaut, die sich in energiegeladenen Refrains entlädt.
Antonis Gesang folgt den vorgegebenen Pfaden mühelos mit eingängiger Stimme, die von glasklar bis zu Bon Scotts markanter Röhre reicht. Spätestens an diesem Punkt schlägt der Trance-Rocker voll durch und macht uns zusätzlich neugierig auf seine Heavy-Veröffentlichungen.
Bisi Mathes und Karin Laub unterstützen mit ausgezeichneten Backing Vocals und Keyboards, während uns Bassist Hansi Tiesler gerne die eine oder andere niederfrequente Attacke verpasst, die der Musik das entsprechende Volumen verleiht.
Mit Manni Reckendorfer sitzt am Schlagzeug ein knüppelharter und versierter Drummer, der schon von 1996 bis 1998 bei Trance für die erforderliche Wucht sorgte. Auch auf der vorliegenden CD muss er sich nicht hinter seinem Schlagzeug verstecken. "Zeit der Liebe" ist musikalisch und textlich ein absolut gelungener Wurf. Die knapp 60-minütige Spieldauer lässt uns genügend Zeit, in die musikalische Welt des Lothar Antoni einzutauchen, darin zu verweilen und diese Reise beliebig oft zu wiederholen.
Mit ein bisschen Glück kann man sich auf dem einen oder anderen pfälzischen Weinfest einen eigenen Eindruck von Lothar Antoni verschaffen, wenn er mit seiner Band O.K. rocks Klassiker der Rock- und Popgeschichte zum Besten gibt, sich auf der Bühne verausgabt und der Funke vom Publikum zurück auf die Bühne überspringt.
Das sind die Augenblicke, bei denen Antoni zu einem regelrechten Rock'n'Roll-Vampir wird. Stimmt. Ein ganz besonderer Song von "Zeit der Liebe" blieb bisher unerwähnt.
"Rock'n'Roll Vampir", in dem es heißt: »Und ich trinke euren Beifall, atme eure Liebe, schmecke euch und saug' euch in mich auf wie ein Rock'n'Roll-Vampir, der niemals mehr zur Ruhe kommt. Denn für euch - da geb' ich niemals auf!« Besser kann man ihn nicht beschreiben, den Lothar Antoni ...
Line-up:
Lothar Antoni (vocals, guitars, keyboards) Bisi Mathes (keyboards, sax, backings) Karin Laub (keyboards, backings) Hansi Tiesler (bass) Manni Reckendorfer (drums)
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