Aphonic Threnody / When Death Comes
When Death Comes Spielzeit: 65:34
Medium: CD
Label: Doomentia Records, 2014
Stil: (Funeral) Doom Metal

Review vom 25.12.2014


Andrea Groh
Was kommt denn da Schönes von Doomentia Records angekrochen?
Aphonic Threnody - klingt nach düsteren Klageliedern. Passenderweise hieß die erste EP von 2013 "First Funeral" - ich muss grinsen. Danach gab es zwei Split-CDs, einmal mit Ennui, einmal mit Frowning. 2014 folgt nun das Debüt "When Death Comes". Klingt verdächtig nach Funeral Doom…
Gegründet wurde die internationale Gruppe 2012 in London von Riccardo von den britischen Doomern Gallow God und dem Italiener Rob (u.a. Murna). Zeitweise gehörten Musiker von Pantheist und Esoteric zum Line-up bzw. waren live dabei (mein Grinsen wird breiter, aus reiner Freude…). Interessant ist zudem, dass es neben der üblichen Metal-Besetzung nicht nur Keyboard/Piano, sondern auch Cello gibt.
"When Death Comes" bietet fünf Songs in 65 Minuten, wobei der längste epische 18 Minuten erreicht. Klar, wie schon vermutet, kriecht hier Doom/Death bzw. Funeral Doom aus den Boxen - nichts für eilige Leute, sondern für welche, die gerne in düsteren Klängen versinken.
Vokalist Rob growlt vorwiegend zu den schleppenden Sounds, die von den teilweise erstaunlich melodischen Gitarren errichtet werden - hier werden keine Riffs aufgebaut, sondern eher ein finsterer Teppich gewebt. Dieser weist dennoch hellere Stellen auf, beispielsweise, wenn Rob klar singt, was jedoch eher selten ist.
Dicke dunkle Fäden bestimmen das (Klang-) Bild, manchmal sind feine, filigrane Muster eingefügt, gesponnen von den Tasteninstrumenten. Sie zaubern stellenweise hübsche Motive zwischen die schwarzen Schlingen.
Während der Opener "The Ghost's Song" sich vorwiegend in Doom-Gefilden treiben lässt, fängt "Death Obsession" ganz zart und harmlos an, baut dann eine unheimliche Atmosphäre auf, um dann erst nach drei Minuten düster-metallisch zu werden, wobei ein verträumter Unterton bestehen bleibt. Dieser Zustand wird dann die nächsten acht Minuten breitgewalzt. Danach steigert sich das Tempo etwas, um wieder zu einem ganz ruhigen Part zu wechseln, bei dem das Cello in den Vordergrund tritt.
Auch wenn die Veränderungen sehr schleichend kommen und die Stimmungen in ganzer Breite ausgereizt werden, gibt es Wandlungen, verschiedene Aspekte in der Musik von Aphonic Threnody. Sie tendiert mal mehr Richtung Doom, wirkt an anderen Stellen eher soundtrackartig.
"When Death Comes" weist bei aller Düsterkeit dennoch eine gewisse Erhabenheit auf, klagevolle Eleganz und traurige Schönheit. Manchmal leuchtet gar eine wunderschöne Melodie zwischen der ganzen klanglichen Dunkelheit auf. Großartig, gerade der Anfang von "Our Way To The Ground" schafft es, mir eine leichte (angenehme) Gänsehaut zu verursachen.
Natürlich erfordert es Geduld und ein Sich-fallen-lassen in der Musik, um diese zu entdecken und zu empfinden. Nun, Doom war noch nie etwas für Eilige und Funeral Doom schon gar nicht… Wobei Aphonic Threnody die Grenzen dieser Spartenschublade sprengen, sowohl deathige (gerade bei der Stimme) als auch recht harmonische Elemente in ihrem Sound vereinen und daraus eine intensive, für Genre-Fans (zu denen ich mich zähle) sehr interessante Scheibe erschaffen.
Line-up:
Rick (guitars, bass)
Rob (vocals)
Juan (keyboards, piano)
Zack (guitars)
Abel (cello)
Marco (drums)
Tracklist
01:The Ghost's Song (11:00)
02:Death Obsession (18:00)
03:Dementia (11:59)
04:The Children's Sleep (13:27)
05:Our Way To The Ground (11:08)
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