Wiederum stellt sich mir die Frage, ob früher oder später nicht einigen musikalischen Workaholics in ihren Drang nach kompositorischer Meisterschaft der egoverstärkenden sowie ideengevöllerten Musikstücke, der kreative Treibstoff versiegt.
Ein wohl fataler Umstand, welcher unserem hier zu besprechenden Künstler und autoditakten Verfechter nonkonformer Rock-Ingredienzien ein wohl müdes Lächeln abzuringen vermag.
Arne Schäfers väterlicherseits musikalisch geprägte Gefühlsausbildung mit
Zappas komplexer Widerhakigkeit, den
Pilzköpfen, Modern Jazz sowie frühesten
Genesis, sind ihm hörbar ein Bedürfnis, und lassen auch neueste Resultate zu einer nostalgischen Progreise geraten.
So verzichtete das unruheständliche
Versus X-Fronthirn mittlerweile völlig darauf, auf seinem nahezu im Alleingang eingespielten Achtling, den ständigen musikalischen Innovationsforderungen sowie überzogenen Hörerwartungen nachzugeben und brachte ein durchaus handwerklich souveränes, altersmildes Prog-Sammelsurium auf dem Weg.
Der an sich vorwiegend als Gitarrero prädestinierte Musiker, der sein langjähriges Projekt
Apogee wohl hierbei selbst am inspirativen Tropf des klassisch orientierten sowie strukturenthemmten Progrocks der Siebziger sieht, knallt uns auf "The Art Of Mind" gleich das personifizierte "Supper's Ready" vor dem Latz.
Dieser, sich lyrisch durch den Befindlichkeits-Morast der scheinbar verlorengegangenen Gelassenheit unseres Daseins wälzende Titel-Brocken treibt den Hörer durch einen schwindelerregenden Reigen von sowohl Breitwand-Prog üblicher Klangfülle, als auch von
Tulls Flöten-Catweazle und altbekannten Saitenzupfern abgetrotzte Akustik-Pillen.
Im zugegebenermaßen emotionsauslösendem Wust der komplex ausladenden Stücke, die vernehmbar von
Schäfers Versus X-Erfahrungen, ferner dem reichhaltigen Füllhorn klassischer Kunstrock-Themen zehren, verliert man leicht den Faden, irrt der Konsument durch einen lustvollen Klangraum arrangierter Koketterien und instrumentaler Selbgefälligkeiten.
Bedauerlicherweise bereitet des vielhändigen Musikalien-Diktators zwar textintelligentes, jedoch gerade mal ein
Roger Waters würdigendes Sangeswehklagen, dem alles in allem Retro Prog zudem sinfonisch-gewallktem Eklektizismus, einen magenbitteren
Beigeschmack
Wenn auch von schwächelnd elementarer Eigennote pikiert, so bedienen sich die teils kompositorisch überstrapazierten Kraftakte, welche der Gute seinem 2013 verstorbenen Erzeuger gewidmet hat, aus dem unabdingbaren Selbstbedienungsladen längst ausgelebter Schwurbelerzeugnisse und inbrünstigem Schönklang.