Am 13. Juli 2014 traten Aqua Nebula Oscillator in einem kleinen Club in Frankreich auf und spielten 13 Songs - was natürlich genauso wenig Zufall war wie die Tatsache, dass jener 13. Juli auf einen Freitag fiel. Da verwundert nicht, dass der damals aufgenommene Live-Mitschnitt unter dem Titel "Friday The 13th" veröffentlicht wird. Die meisten gespielten Songs stammen von der 2013er Scheibe Spiritus Mundi.
Aber auch die anderen Veröffentlichungen bis hin zum Debüt wurden bedacht, mit "It's Now Or Never" gibt es sogar eine Coverversion - hm, also Elvis hätte ich jetzt nicht unbedingt bei ANO erwartet…
Aber sollte man überhaupt etwas erwarten oder besser sich einfach überraschen lassen? Berechenbarkeit ist nicht unbedingt ein Wort, das zu "Friday The 13th" passt, wir haben es hier eher mit gebündeltem Chaos zu tun. Stellenweise habe ich das Gefühl, in einen Schwarm wildgewordener Hornissen geraten zu sein, die zu viele Pilze erwischt haben, als sie an irgendwelchen Baumrinden genagt haben.
Bereits beim Opener "Spiritus Mundi" gibt es minutenlang erst einmal Geräusche und Verzerrung (schon hier finde ich es schade, nur ein Tondokument vorliegen zu haben und keine Bilder dazu). Hier dominieren, wie im Line-up bei den Instrumenten angegeben: »oscillation, weird noise«. Nach fünf Minuten kommt dann die »voice« dazu, leider recht unverständlich. Wer leicht hörbare, rockige Musik sucht, wird vermutlich nicht einmal diesen ersten Track zu Ende hören…
Dann wird es 'etwas songorientierter', na ja, stellenweise zumindest, und diese Stellen erinnern an frühe Pink Floyd oder Hawkwind, die irgendwo in einer Fabrikanlage spielen, in der gleichzeitig noch gearbeitet wird. Daraus entsteht eine Art Mischsound aus psychedelischen Elementen und Krach. 'Punkadelic' nennen Auqa Nebula Oscillator ihren Sound - und das passt sehr gut.
Eine abgefahrene Reise durch wilde Klanglandschaften und Experimente - unberechenbar und lärmig. Natürlich gibt es auch 'normale' Musikinstrumente, wie Gitarre, Bass und Schlagzeug, dazu Orgel, Flöte und mehr, neben dem Dröhnen. Manches enthält auch ruhigere Stellen, beispielsweise "Innocent tu seras incandescent" kombiniert diese mit etwas Sprechgesang.
Doch vieles ist wie ein Horrortrip in okkulte Welten, manche davon haben neben ihren schrecklichen Seiten auch schöne, neben Abstoßendem auch Lichtblicke und fast schon Anmutiges. Nichtsdestoweniger lauert stets im Hintergrund etwas Unheimliches, wie grässliche Vögel, die in missgestalteten Bäumen sitzen und darauf warten, sich auf jeden zu stürzen, der darunter hindurch geht. Oder waren es doch die oben genannten Hornissen? Wer Angst vor Stacheln oder spitzen Schnäbeln hat, sollte besser solche Wege (und diese CD) meiden…
Was ist jetzt mit Elvis? " It's Now Or Never" wurde natürlich auch durch den Psychedelic-Fleischwolf gedreht und enthält Einiges an seltsamen Geräuschen, gehört dennoch zu den 'normaleren' Stücken. Zum Ausgleich ist "Up To The Sky" danach wieder ziemlich spacig und weird (ja, genau DAS Wort passt am besten).
Auch wenn in der zweiten Hälfte der CD der Noise-Faktor etwas heruntergeschraubt wird, bleiben Auqa Nebula Oscillator immer noch schräg genug. Zu schräg für viele vermutlich. Man muss sich schon darauf einlassen können bzw. wollen - dann ist auch dieses Live-Dokument faszinierend.
"Friday The 13th" steht ab jetzt nicht nur für althergebrachten Aberglauben und eine Slasher-Filmreihe, sondern auch (für viele zu) 'gruselige' Musik.
Line-up:
David Sphaèros [David Moreau-Hispard] (guitar, samples, oscillation, weird noise, voice, sithar, organ)
Alexis Raphaeloff (bass)
Adrian Bang (drums)
Cosmicboy [Andreas Carrere] (organ, oscillation, flute, harmonica, tambourine, backing vocals)
Tracklist |
01:Spiritus Mundi
02:Riot
03:Turn On
04:Human Toad
05:Innocent tu seras incandescent
06:Kill Yourself
07:Jungle Man
08:Bloody Orgasm (The Forgotten One)
09:It's Now Or Never [Elvis-Cover]
10:Up To The Sky
11:Tu Seras Roi
12:Lucifer
13:Ready To Fly |
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