Wenn es Menschen besonders gut geht, kommt eine Redewendung zum Tragen, die sich unterhalb der Gürtellinie abspielt. 'Es scheint einem die Sonne aus dem Hintern' - und da wir ja nie ein Blatt vor den Mund nehmen, hier noch einmal zum allgemeinen Verständnis: 'Mir scheint die Sonne aus dem Arsch'.
Da sich die norwegische Band Årabrot inzwischen seit 2005 am Markt hält und in dieser Zeit nun ihr fünftes Studioalbum veröffentlicht hat, kann ihr nur die Sonne aus dem Arsch scheinen und deshalb wohl auch, wie treffend, der Titel "Solar Anus". Im Herbst damit auf Tour, ist das neue Werk leider noch nicht in Deutschland erhältlich. Wie schade, denn was mir in 38:28 Minuten Spielzeit angeboten wird, klingt recht anspruchsvoll und macht mich sehr neugierig, die Scheibe in Ruhe anzuhören.
Gesanglich etwas starker Tobak, dafür musikalisch perfekt, ist "Solar Anus" wie ihre vier Vorgänger im Dark Metal angesiedelt, wobei Ausflüge in alte Grunge-Zeiten unverkennbar sind. Mastermind Kjetil Nernes kommt mit sehr brachialer, düster screamender Stimme rüber, die manchmal etwas unpassend ist. Deutlich aufgewertet wird das Material von den klasse Drums und eingehenden Gitarren. Oft klingen die Stücke sehr schleppend. Beginnend mit langen Intros oder langen Leerpassagen zum Ende, wird zum einen die Aufmerksamkeit des Hörers, zum anderen aber auch Langeweile geweckt. Während der Stücke passiert sehr viel durch schöne Breaks, Tempowechsel und Klangkapriolen. Was sich der Texter allerdings bei der Auswahl der Songtitel gedacht haben muss, bleibt wohl sein Geheimnis. Betschwestern sei diese CD bestimmt nicht empfohlen, wird doch die heilige Madonna als Hure bezeichnet, dabei mit grausamen Gesang gequält und im Drumstakkato gepeinigt. Ausgerechnet dieses Stück ist die erste Singleauskoppelung aus "Solar Anus" ("Madonna Was A Whore"). Zum Glück für alle Kirchgänger ist die Pein nach 2:04 Minuten schon vorbei.
Desweiteren finden wir natürlich gleich zu Beginn den Namensgeber der neuen Scheibe, "Solaranus", dessen Strahlen wir fast neun Minuten genießen können und der im Track zwei sogar das Sprechen, oder besser gesagt Screamen gelernt hat. "And The Ass Had Spoken" hätte ich allerdings als Abschluss-Song gewählt, sozusagen als letztes Wort zum Sonntag.
Schade, dass Årabrot bislang deutschen Boden gemieden hat, abgesehen von kleineren Festivals in Leipzig und Erfurt. Dabei würden sie sich sehr gut in Wacken machen, oder generell in kleineren Clubs der deutschen Großstädte, in denen die Szene stärker vertreten ist. Hauptsächliches Augenmerk liegt bei der Band auf Skandinavien und den USA - so bleiben uns nur die Clips im Internet oder die Scheiben mit viel Glück in einem gut sortierten Plattenläden zu ergattern.
Line-up:
Kjetil Nernes (vocals, guitars)
Vidar Evensen (drums)
Tracklist |
01:Solaranus (8:38)
02:And The Ass Had Spoken (4:52)
03:Madonna Was A Whore (2:04)
04:Valkyrie (4:48)
05:Nubile (4:21)
06:Auto Da Fe (5:17)
07:Odine (3:55)
08:The Wheel Is Coming Full Circle (4:33)
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