Spielzeit: 73:15 Medium: CD Label: Eigenproduktion, 2015 Stil: Müll Metal Review vom 06.12.2015 Jens Groh

Arcanum aus der Schweiz machen Trash Metal. Also Trash wie Müll, nicht Thrash, also Geprügel. Und um es gleich vorweg zu nehmen, erstere Bezeichnung trifft den Nagel auf den Kopf! Sie selbst nennen das 'Träsch Metal', was die Sache noch schlimmer macht.

Ja Himmel-Herrgott-noch-einmal, warum glauben manche Bands wirklich, nur weil sich da ein Tonstudio in ihrer Nähe befindet, dass man sofort die Instrumente einsacken muss und den Stuss, von dem man glaubt, es sei gute Musik, sofort aufnehmen zu müssen, obwohl das Ganze total unausgegoren tönt.

Und in diese Kategorie reihen sich auch Arcanum. Mal wieder eine Band, die ihre hässliche Fratze aus irgendeinem Proberaum erhebt. Klar, dieser Proberaum liegt mit Sicherheit auf einem Areal, auf dem noch mehr Bands ihre Mucke machen - einige davon bestimmt gut, andere bestimmt von eher grauenhafter Natur. Und von Letzteren haben Arcanum bestimmt etliche Male gehört. 'Jaaaaa…. ihr seid echt die Geilsten!!! Macht doch mal wieder ne CD. Das wird bestimmt der Hit!!!!' Wieder???
Ja, wieder! Denn die vorliegende Scheibe ist schon deren vierte. Aber mal ganz ehrlich, was erwartet eine Band, die schon VIER!!! CDs veröffentlicht hat, aber immer noch nach Proberaum müffelt??? Dass der Rezensent jetzt total aus dem Häuschen ist??? Nein, ihr seid nicht das nächste große Ding und werdet es auch nie werden.

Okay, das mag alles sehr hart klingen, aber erstens gibt es letztlich viel zu viele Bands auf diesem maroden Planeten und zweitens sind mindestens 80% besser davon. Songwritertechnisch und vor allem an ihren Instrumenten. Der Gitarrist schafft ja ab und zu mal ein halbwegs interessantes Solo seiner Sechssaitigen zu entlocken…. oh, halt, das ist ja gar nicht der Typ von der Band, nein die meisten der Soli werden von einem Anderen gezockt. Also bleiben nur noch die Grundriffs…. hmmm... und diese sind eben nicht gerade die innovativsten. Der Schlagwerker zockt noch ganz brauchbar, auch wenn hier und da das Timing nicht zu 100% stimmt. Schlimm sind vor allem die Bassparts. An langweiliger Umsetzung nicht mehr zu übertreffen. Auch die Songs sind einerseits total uninspiriert und vor allem viel zu lang. Wenn ich keine Ideen habe, nutzt es auch nichts, meine Lieder auf fünf bis sieben Minuten auszuwalzen. Länger ist nicht immer besser. Apropos länger: Die Scheibe ist mit über siebzig Minuten sowieso die reinste Folter. Einschließlich des wohl abgedroschensten Gags der Musikgeschichte ever................................. ein bisschen Geklimpere nach ein paar Minuten Laufzeit.
Auch das Cover ist furchtbar, inklusive miesem Computerfeuer. Ich möchte mir am liebsten die Ohren abschneiden und damit die Augen bedecken, dann müsste ich die Musik des Vierers nicht mehr hören und auch das grottige Cover nicht mehr sehen.

Aber richtig schlimm ist der Gesang von Frontfrau Michelle. In den ersten paar Sekunden dachte ich, das wäre ein Gag… aber nein, es blieb so. Die Dame glaubt tatsächlich, sie könne singen. Das Ganze hat aber eher was mit Quaken zu tun. Immer in derselben Tonlage, immer dieselbe Phrasierung. Die Stimme klingt dermaßen bemüht und angestrengt, dass es kaum auszuhalten ist. Besonders wenn von Englisch auf Deutsch umgestiegen wird, bleibt kein Auge trocken.
Dann bekommt die ganze Chose was von Comedy. Texte, dass sich einem die Fußnägel bis an das Schienbein rollen. Oder sollte das so sein??? Meine ganz ehrliche Meinung: Sucht euch ein anderes Hobby. Statt Musik zu machen, spielt doch Memory oder sowas.

Es müssen ja nicht immer Timing-Götter oder Innovatoren zum Rezensieren sein. Aber bitte, liebe Bands von gleichem Kaliber: Lasst doch bitte, BITTE!!! Die Menschheit NICHT teilhaben an euren Ergüssen.
Rohstoffverschwendung.

Line-up:
Michelle (voice)
Hägar (drums)
Flo (bass, cello, backing vocals)
Sile (guitars)

Guest Musician:
Friedrich Roman (guitar - #3,5,8,9,12)