Vic Records bringen dieser Tage das 2006 in Eigenregie herausgebrachte Debüt der Ungarn Archaic neu heraus. Aufgemotzt mit zwei Videos, erblickt der Silberling nun noch einmal das Licht der Welt.
Die Budapester, deren drei Mitglieder vorher bei den sich aufgelösten
Braindeath gespielt haben, scheinen auf jeden Fall sehr oft und gerne dem teutonischen Thrash gelauscht zu haben, klingen doch das ein oder andere mal die Riffs, als wären sie von solch namhaften Leuten wie
Mille von
Kreator oder
Mike von
Destruction geschrieben worden, was an sich ja nichts schlechtes ist.
Allerdings, wenn der Waschzettel zu den Gulaschprüglern schreibt, man solle gefälligst den Bay-Area-Thrash und auch den deutschen Thrash vergessen, und stattdessen den neuen, aufregenden
Archaic lauschen, dann sind das schon große Worte, die diese CD leider nicht so ganz halten kann.
Sicher, es wird ordentlich gerumpelt und gerödelt, die Produktion ist auch Old-School as Fuck und Sänger Dávid 'singt' in schönster 80er Thrash-Tradition à la Angelripper und Konsorten.
Aber etwas völlig neues in die altbewährte Thrash-Schule einzubringen ist schon ein schwieriges Unterfangen, obwohl Archaic sich ab dem siebten Song, "Memories", eines Besseren besinnen und mehr ihre eigene Identität zum Zuge kommen lassen, indem man sich auch ruhigeren Tönen verschreibt.
Denn erst ab jetzt hat man das Gefühl, eine einzigartige Band zu hören. Das sollte die Truppe unbedingt weiter ausloten, denn ihre wahre Stärke liegt meiner Meinung nicht im bloßen kopieren deutscher Szene-Urgesteine, sondern in etwas langsameren, gefühlvolleren Songstrukturen. Hier seien mal "Memories","Thank You!" und "Woodland Of The Black Treasury", das in der Originalversion nur "Woodland" hieß, als Anspieltipps genannt.
Gekrönt wird das Album noch durch die Coverversion "Tormentor" der Deather und Landsmänner Tormentor.
Wer also auf authentischen Thrash alter deutscher Prägung steht, es ein wenig 'exotisch' mag und in den neuen Werken von
Kreator und
Sodom nicht mehr so den Räudigkeitsfaktor erkennt, der ist auf alle Fälle mit "The Time Has Come To Envy The Dead" bestens bedient.