Architects Of Chaoz / The League Of Shadows
The League Of Shadows Spielzeit: 55:03
Medium: CD
Label: Metalville, 2015
Stil: Heavy Metal

Review vom 17.08.2015


Jochen v. Arnim
Wir müssen ja gar nicht näher auf die Geschichte des ersten Maiden-Fronters Di'Anno eingehen. Seine beiden Scheiben mit den Jungfrauen stehen wie eine Eins in der Platten-Historie, seine Versuche, mit den Killers an frühere Erfolge anzuknüpfen, sind hinlänglich bekannt, ebenso wie sein späteres Wirken und die multiplen persönlichen Tiefschläge. Seit Jahren nun tingelt er mit den deutschen Musikern von The Phantomz durch die Lande und endlich, endlich gibt es in dieser Kombination als Architects Of Chaoz nun einen ordentlichen Longplayer.
"The League Of Shadows" ist im Grunde auf Initiative der Band entstanden, deren Mitglieder ab einem bestimmten Punkt immer wieder auch eigenes Material zu Papier gebracht haben, das kürzlich dann mit Di'Annos vokaler Unterstützung in Deutschland eingespielt wurde. Und das ist eigentlich das wirklich Gute daran: Hier wird nicht auf die live ohne Ende zelebrierten Songs aus Di'Annos musikalischer Vor- und Frühgeschichte zurückgegriffen, sondern schlichtweg eigenes und neues Material präsentiert.
Auch stilistisch geht es dabei auf Pfade, die sich durchaus von der Maiden-Schiene entfernen. Kann man sich zwar nicht gänzlich seiner Wurzeln entledigen, so bekommt der Fan doch eine nette Mixtur aus NWoBHM in unterschiedlicher Ausprägung und neueren, sprich frischeren Einflüssen. Diese gehen stark in den Power Metal-Bereich und machen aus den zwölf Tracks eine nach vorne preschende Angelegenheit, sieht man von ein paar wenigen balladesken Einschüben mal ab.
Handwerklich musikalisch leistet die Band, besonders mit den beiden Axtmännern Siedl und Ballnus, ganze Arbeit. Aber auch die Rhythmusfraktion aus Lücker und Fox hämmert und treibt den Frontmann zu Höchstform an. Und genau hier liegt der Hund begraben - und zwar im äußerst positiven Sinne. Hat doch Di'Anno, oder eher seine Sangeskunst, in den letzten Jahren gern mal Anlass zu Kritik gegeben, so bleibt davon bei "The League Of Shadows" genau Null zurück.
Ob es beim wie mit einem Paukenschlag beginnenden "Rejected" ist, wo Band und Sänger gleich ab der ersten Sekunde voll auf die Zwölf hauen, dem wunderbar zähfließenden "How Many Times", dem im wahrsten Sinne des Wortes galoppierenden "Horsemen" oder bei der ersten Ballade, "Switched Off (Released)", Paul kriegt das alles so sauber hin, wie schon lange nicht mehr. Der Rezensent schweigt und wundert sich.
Aber auch der Rest der Tracks reiht sich mit den gleichen Qualitätsmerkmalen ein, so dass für "The League…" subjektiv empfunden kein Ausfall zu verzeichnen ist. Wen guter Heavy Metal alter Schule, gepaart mit kernigen Power Metal-Attitüden, ins Schwärmen geraten lässt, dem sollte unser Debüt hier ein großes Ohr wert sein.
Und wenn am Schluss dann doch noch geräubert wird, tut das diesem Scheibchen keinen Abbruch. Im Gegenteil, ist doch ein gut vorgetragenes "Soldier Of Fortune", für mich schon immer ein Parade-Beispiel für hohe Sangeskunst, nur ein weiterer Qualitätsbeweis. Man mag jetzt mäkeln und anmerken, dass der gute David das von ihm und Ritchie für Deep Purples "Stormbringer" komponierte Lied doch viel besser gesungen hat und man mag mit dieser Aussage vielleicht auch nicht falsch liegen. Aber, Hut ab, der Paul singt hier mit so viel Gefühl, dass man die Kritik direkt wieder hinunter schlucken sollte.

Antesten, definitiv! (… und schrieb der Rezensent weiter oben, dass er schweigt und sich wundert, so fügt er jetzt noch an, sich sehr zu freuen. In Kürze nämlich gehen die Jungs auf Tour und machen einen Stopp in unmittelbarer Nachbarschaft…)
Line-up:
Paul Di'Anno (vocals)
Joey Siedl (guitar)
Andreas Ballnus (guitar)
Christoph Lücker (bass)
Dominik Fox (drums)
Tracklist
01:Rejected
02:How Many Times
03:Horsemen
04:Switched Off (Released)
05:Erase The World
06:Dead Eyes
07:Architects Of Chaoz
08:When Murder Comes To Town
09:Obsidian Black
10:You've Been Kissed By The Wings Of The Angel Of Death
11:Apache Falls
12:Soldier Of Fortune
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