Arctic Winter / Uch Alder
Uch Alder Spielzeit: 68:22
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: (Heavy) Metal

Review vom 17.05.2013


Andrea Groh
Wenn ich den Bandnamen Arctic Winter und den CD-Titel "Uch Alder" dazu lese, denke ich spontan an eine skandinavische (vor allem norwegische) Black Metal-Band. Doch weit gefehlt - wir haben es hier mit Saarbrückern zu tun, die seit 1989 ihr Unwesen in dem kleinen Bundesland treiben, die ersten Jahre davon unter dem Namen Ascalar. Und "Uch Alder" scheint ein saarländischer Geheimcode zu sein, Genaueres wurde mir leider nicht verraten…
1994 gab es das Demo "Songs From The Avalanche Zone" (Lawinengebiet an der Saar??? hm…) und 2009 das zweite "How To Use An Open Fire". Recht wenig, wenn man den Zeitraum bedenkt, allerdings lag die Band zwischendurch von 1997 bis 2007 auf (arktischem?) Eis und hatte mit Besetzungswechseln zu kämpfen.
"Uch Alder" von 2012 stellt also das Debüt dar, das zunächst als Download über die Bandhomepage erhältlich war und nun auch in gepresster Form vorliegt. Tja, und so wie die Winter-Herren keine Nordländer sind, haben wir es auch nicht mit Black Metal zu tun, höchstens stellenweise.
Ist gar nicht mal so leicht das einzuordnen. Heavy Metal, Thrash Metal, etwas Black und Death dabei - immer wieder leicht anders serviert, was ich spannend finde.
Wobei es schon meistens Metal der Marke 'voll auf die Glocke' gibt, gleich der Opener "Defcon 5" zeigt dabei, wo es lang geht. Obwohl 'Defcon 5' eigentlich der Friedenszustand ist, klingt es gar nicht so friedlich… sondern eher nach aggressivem Heavy Metal mit leicht angekeiften Vocals.
Ähnliches gibt es dann auf der ganzen CD mal etwas langsamer, etwas schneller, etwas melodischer oder böser - sowohl was die instrumentale Seite als auch die Stimme betrifft. Während einiges angethrasht wirkt, zeigen Songs wie" Struggle To Live" oder "I Dream Infrared", das sogar akustische Parts und weiblichen Gastgesang von Rubina Amaranth bietet, die Band von einer anderen Seite.
Das darauf folgende "Dark Side Of The World" täuscht erst mit einem sanften Anfang an, um dann richtig 'evil' und heavy zu werden, zumindest mal für die ersten beiden Minuten, später kommen sowohl melodische als auch flotte Parts vor. Toller Track mit vielen Ideen. Mein Highlight der Scheibe, wobei "When Colours Fade To Grey" diesem kaum nachsteht und ebenfalls durch einen cleveren Aufbau besticht.
Natürlich gibt es noch mehr Details in den 68 Minuten von "Uch Alder" zu entdecken, will hier ja nicht alles verraten...
Metal-Fans mit einer Bandbreite von traditionellem Heavy Metal bis Thrash Metal hören einfach mal rein.
Zum Schluss gibt es übrigens drei neu eingespielte Versionen vom zweiten Demo "How To Use An Open Fire", manche der anderen Songs sind gar noch älter. Da mag es wie einigen fein-geistigen Getränken sein: Es braucht Zeit zum Reifen.
Doch wollen wir mal nicht hoffen, dass Arctic Winter bald wieder erstarren, sondern dass die Lawine in Gang gesetzt wurde und es mit der Band nun besser läuft. Können und Spielfreude sind vorhanden - überhaupt scheinen die Saarländer angenehm mit Spaß dabei zu sein (siehe auch Front- und Backcover und diverse Kommentare im Booklet) und dies auf ihre Hörer zu übertragen.
Line-up:
Mic Winter (vocals)
Upeh Winter (bass)
John Dee (guitar)
Iron Maddin (guitar)
Siggi (drums)

Rubina Amaranth (guest vocals on #5)
Tracklist
01:Defcon 5
02:Struggle To Live
03:Winterstorm
04:Fireball
05:I Dream Infrared
06:Dark Side Of The World
07:Assassin
08:When Colours Fade To Grey
09:War Of Wrath
10:No Time To Die (2013)
11:Avalanche (2013)
12:Reality T.V. (2013)
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