Arena / Pepper's Ghost
Pepper's Ghost
"Pepper's Ghost" heißt die sechste Studioveröffentlichung, die von der Band in die Arena geworfen wird. 6 Studioalben in der 10-jährigen Bandhistorie zeugen vom Fleiß und der ungebrochenen Schaffenskraft der Arena-Burschen. Besonders gilt das natürlich für den Spiritus Rector der Band Clive Nolan. Er hat neben der obligatorischen Keyboardarbeit und den Backing Vocals bei "Pepper's Ghost" die Produktion übernommen. Nolan versteht was davon. Wie immer bei Arena-Platten ist der Sound großartig, teilweise bombastisch und eben typisch Arena. Selbstverständlich war er auch am Engineering beteiligt, sowie an allen digitalisierten Songs. Der Schlussakt "Opera Fanatica" entspringt sogar zur Gänze dem Born seiner Inspiration, wie nebenbei gesagt auch alle Lyrics.
Aber jetzt von einer Ein-Mann-Arena-Show zu sprechen, ist verfehlt. Kommen wir zu seinen Gladiatoren. Für einige war Sänger Rob Sowden schon immer die offene Flanke im Line-up. Was ihm manchmal an Volumen fehlt, macht er aber durch seine markante Stimme wieder wett. Und gerade die ist ein unverwechselbares Erkennungszeichen für die Arena-Arrangements geworden.
Der Beilschwinger John Mitchell agiert auf "Pepper's Ghost" at his best. Sein Gitarrensound ist modern, seine Gitarrenwände solide und seine Soli brillant. Er ging Clive Nolan beim Engineering zur Hand und war am Songwriting beteiligt, wie übrigens die ganze Arena-Meute.
Ian Salmon am Langholz und Trommler Mick Pointer liefern tragfähige Rhythmik ab. Sie ist die Grundlage der Arrangements. Die anderen drei verlassen sich zurecht auf deren ordentlich erledigten Job.
"Pepper's Ghost" ist ein typisches Arena-Album geworden. Warum hätte man auch was ändern sollen? Wieder werden Geschichten gekonnt als Konzept vertont. Insgesamt geht die Band etwas heftiger zur Sache als in vergangenen Zeiten. Ob das eine länger dauernde Bandphase wird oder nur ein Intermezzo ist, wird sich dann zeigen. Klasse ist, dass auch die bisherigen Arena-Abstinenzler mit dieser CD ins Banduniversum eintauchen können, ohne Verständnisschwierigkeiten zu haben oder später beim Kauf einer früheren Scheibe enttäuscht zu sein.
Nolan kennt die oben genannten Stärken seiner Band und spielt sie wieder mal gekonnt aus: So hat sich progressiver Hard Rock eben anzuhören. Es gibt Solo Einlagen zur Genüge und natürlich sind auch Breaks in Gestalt von Tempo- und Rhythmuswechsel ausreichend vertreten.
Die Anspieltipps:
"Smoke and Mirrors" ist so ein Song, bei dem man immer wieder sehnsüchtig auf den Refrain wartet und dann gerne noch mal auf die Repeat-Taste drückt. Er ist ergreifend, eingängig und neben dem Gitarrensolo der Höhepunkt des Songs.
"Tantalus" beginnt mit einen Keyboard-Intro und dem einfühlsamen Strophengesang Rob Sowdens. Später übernimmt die Gitarre für jeweils einige Takte die Hauptarbeit mit gesteigertem Tempo, um sich immer wieder mit den sanfteren Gesangspassagen abzuwechseln.
Die "Opera Fanatica" verdient besondere Aufmerksamkeit. In 13:06 Minuten verzaubert Arena die Zuhörer. Sie ist ein Song in epischer Breite: dramatisch, ergreifend, aber auch, und zwar im positiven Sinne, erschöpfend. So etwas kann nicht über viele Songs gesagt werden. Es geht auf und ab, mal langsamer, mal schneller, mit Vocal- und Instrumentalparts. Klasse ist ein wiederkehrendes, verspieltes, irgendwie an einen Jahrmarkt erinnerndes Melodiemotiv. Ob im Gewand der E-Gitarre oder als Keyboard Sequenz, man erfreut sich immer wieder daran. Etwas zuviel Opera entsteht aber durch die gewöhnungsbedürftige "Enrico Parlazzo"-mäßige Tenoreinlage, insbesondere beim Intro.
"Clive, der Song wäre auch ohne diesen Gag spitze gewesen."
Besucht ruhig mal diese Arena. Die Scheibe ist wirklich hörenswert, auch für genrefremdes Publikum.
Spielzeit: 52:36, Medium: CD, Insideout Music GmbH, 2005
1:Bedlam Faire, 2:Smoke And Mirrors, 3:The Shattered Room, 4:The Eyes Of Lara Moon,5:Tantalus,6:Purgatory Road,7:Opera Fanatica
Olli "Wahn" Wirtz, 16.01.2005