Artillery
One Foot In The Grave The Other One In The Trash
One Foot In The Grave The Other One In The Trash Spielzeit: 125 Minuten
Medium: DVD
Label: Metal Mind Productions, 2008
Stil: Thrash Metal
Technik:
Sound: Dolby Digital Sorround
Sprache: Englisch

Review vom 13.09.2008


Stefan Gebauer
Artillery aus dem dänischen Städtchen Taastrup gehören zu den besten, originellsten und zugleich unterbewertetsten Thrash Metal-Bands überhaupt. Mit ihren Alben "Fear Of Tommorow" (1985), "Terror Squad" (1987) und "By Inheritance" (1990) schufen sie drei Genre-Klassiker, die leider nie die Anerkennung erhielten, die sie eigentlich verdienten, was sicherlich einer der Gründe gewesen sein dürfte warum die Formation Anfang der Neunziger auseinander brach.
Im Jahr 2000 wagten die Dänen noch mal einen Neuanfang und warfen mit "B.A.C.K." ein mehr als respektables Comeback-Album auf den Markt, dem einige umjubelte Live-Shows, u.a. beim Wacken Open Air, folgten. Danach wurde es erneut still um die Band. Im letzten Jahr reformierten sich Artillery erneut, um auf einigen Festivals zu spielen. Zunächst noch mit Originalsänger Flemming Rönsdorf, der aber nach einigen Querelen seinen Hut nahm. Als Ersatzmann wurde kurzerhand Sören Nico Adamsen von den schwedischen Melodic-Metallern Crystal Eyes verpflichtet. Eine Kombination, die auf den ersten Eindruck etwas seltsam wirkt, im Endeffekt aber sehr gut funktioniert, wovon man sich auf der beim diesjährigen Metal Mania Festival in Polen gefilmten DVD "One Foot In The Grave The Other One In The Trash" überzeugen kann.
Adamsen erweist sich als echter Glücksgriff, macht als neuer Sänger eine mehr als gute Figur und haucht dabei dem guten Dutzend gespielter Thrash-Hits neues Leben ein. Allerdings muss man sich zunächst daran gewöhnen, dass der junge Schwede die Songs um einiges melodischer singt als sein Vorgänger Flemming Rönsdorf, dessen eigenwilliger Gesangsstil ja immer so etwas wie das Aushängeschild der dänischen Artilleristen war und ihren einzigartigen Sound mit geprägt hat.
Trotzdem zieht sich der neue Vokalakrobat, der optisch mit Kopfsocke und Schlabberjeans eher in eine Emo-Truppe passen würde, sehr achtbar aus der Affäre, da er die Stücke mit der nötigen Power und Aggressivität interpretiert, was sicher auf seine Zusammenarbeit mit den französischen Thrashern Maladaptive zurückzuführen ist. Zudem entpuppt er sich noch als hervorragender Frontmann und Entertainer, der zu jeder Zeit den Kontakt zum Publikum sucht, ständig in Bewegung ist und jeden Zentimeter der großen Bühne ausnutzt.
Im Gegensatz zu seinen Mitstreitern, den Gebrüdern Stützer an den Gitarren und Peter Thorslund, Bass, die auf ihre alten Tage etwas hüftsteif wirken und eher Standfußball spielen. Ein wenig mehr Bewegung hätte sicher nicht geschadet, meine Herren, schließlich ist Artillery eine Thrash-Band und keine Tanzkapelle.
Spielerisch lassen sie hingegen nichts anbrennen und zocken Knallersongs wie "The Challenge", "Khomaniac" oder "Terror Squad" so tight und druckvoll wie vor zwanzig Jahren herunter. Da haben die ältern Herrschaften absolut nichts verlernt, und das ist die Hauptsache. Insgesamt ist die Show absolut sehenswert.
Neben dem Konzertmitschnitt sind auf der DVD noch einige echte Leckerbissen für jeden Artillery-Fan enthalten. Die gegen Ende der Achtziger eigens für das dänische Fernsehen produzierten Videoclips zu "Allergic To Knowledge" und "Terror Squad" dürfte bisher wohl kaum ein Metalhead außerhalb unseres nördlichen Nachbarlandes zu Gesicht bekommen haben.
Wenn auch die Bild- und Tonqualität doch etwas zu wünschen übrig lassen, sind die beiden Clips echte Raritäten, ebenso wie der Videoclip der Artillery-Nachfolgeband Missing Link zum Song "Lobotomized". Die 2008 in Kopenhagen gefilmte Bootleg-Aufnahme ist hingegen völlig verzichtbar.
Wie von Metal Mind gewohnt, sind selbstverständlich auch die üblichen Goodies wie Fotogalerien, Biographie, Diskographie, Desktop-Images und natürlich Interviews mit einem super sympathischen Michael Stützer, der mit seinem putzigen dänischen Akzent klingt wie der Koch aus der 'Muppet Show', sowie seinem Bruder Morten und Drummer Carsten Nielsen.
Alles in allem ist "One Foot In The Grave The Other One in The Trash" eine runde Sache, die sich jeder Fan der Thrash-Legende bedenkenlos zulegen sollte.
Line-up:
Sören Nico Adamsen (vocals)
Michael Stützer (guitar)
Morten Stützer (guitar)
Peter Thorslund (bass)
Carsten N. Nielsen (drums)
Tracklist
01:Deeds Of Darkness
02:Into The Universe
03:The Almighty
04:Cybermind
05:The Challenge
06:By Inheritance
07:The Eternal
08:Beneath The Clay (R.I.P.)
09:Time Has Come
10:At War With Science
11:Out Of The Sky
12:Khomaniac
13:Terror Squad

Bonus-Videos:
Allergic To Knowledge (Video Clip)
Terror Squad (Video Clip)
The Almighty (Bootlegged At "The Rock", Copenhagen, 2008)
Missing Link- Lobotomized (Video Clip)

Special Features:
Interview With Michael Stützer
Interview With Morten Stützer And Carsten Nielsen
Biography
Discography
Photo Gallery
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Weblinks
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