Nun rotiert mit "When Death Comes" der zweite Comeback-Versuch seit 1999 in meinem Player. Und der hat es wahrhaftig in sich. Agierte die Altherren-Riege (abgesehen von Neu-Sänger Sören Adamsen) auf der Bühne mittlerweile etwas hüftsteif, so hat sie in Sachen Songwriting absolut nichts verlernt. Mir war zwar klar, dass die Band mit Sicherheit keine schwache Scheibe abliefern würde, aber einen solchen Hammer hätte ich beim besten Willen nicht erwartet. Was die Gebrüder Stützer hier an Killer-Riffs, begnadeten Soli und brillanten Melodiebögen aus dem Ärmel geschüttelt haben, stellt den Großteil der momentanen Konkurrenz locker in den Schatten.
Das Material verfügt über eine gewaltige Härte und Intensität auf der einen und unglaubliche Eingängigkeit auf der anderen Seite, wofür sich vor allem der Jungspund
Sören Adamsen verantwortlich zeichnet. Ohne seinen Vorgänger
Flemming Rönsdorf , dessen einzigartige Stimme den
Artillery-Sound nicht unwesentlich mitgeprägt hat, irgendwie abwerten zu wollen, so klingt
Adamsens Gesang, der gelegentlich an
Tim 'Ripper' Owens erinnert, doch facettenreicher und variabler und eröffnet der Band neue Möglichkeiten.
Ob man sich nun Nackenbrecher wie "When Death Comes", "Upon My Cross I Crawl" und "Sandbox Philosophy", den Midtempo Groover "10.000 Devils" oder die großartige Halb-Ballade "Delusions Of Grandeure" anhört, der junge Schwede überrascht immer wieder mit ausgefallenen Gesangslinien und packenden Refrains, die sich perfekt mit den Riffs der
Stützer-Brüder ergänzen. Dieser Bursche erweist sich als echter Glücksgriff, der die Band auch für traditionelle Metal Fans interessant machen sollte.
Schwache Songs sucht man auf "When Death Comes" vergeblich. Jede Nummer ist eine Klasse für sich. Das Album kann für meinen Geschmack ohne Übertreibung problemlos mit den Klassikern "Terror Squad" und "By Inheritance" mithalten. Bleibt zu hoffen, dass Artillery endlich die Aufmerksamkeit erhalten, die sie in den siebenundzwanzig Jahren ihres Bestehens schon lange verdient haben. Wer auf knallharten aber zugleich technisch anspruchsvollen und eingängigen Metal steht, kommt an dieser CD nicht vorbei.