Nun schreiben wir das Jahr 2011 und mit "Breaking The Silence" ist seit Ende Februar das zweite Album nach der Reformation erschienen, zudem auch wieder über das alte Label Steamhammer/SPV, worüber bereits die ersten zwei Eisen an den Mann gebracht wurden. Gleich beim ersten Durchlauf fällt auf, dass das Quintett aus der Altbier-Stadt offensichtlich auch die Zeichen der Zeit erkennen will, und so war ich persönlich etwas perplex, wieso Originalsänger Robert Gonella mittlerweile einen so gröhligen, Hardcore-geprägten Gesang an den Tag legt, der hin und wieder ein kleines bisschen an Phil Anselmo erinnert. In den Anfangstagen schrie er noch, als würde man ihm glühend heißes Eisen auf die Haut pressen!
Und heute? Nichts mehr davon! Auch die Produktion aller Instrumente (erstaunlicherweise zusammengetüftelt von Urgestein
Harris Johns) klingt sehr zeitgemäß, was einer solchen Band leider ein wenig das nötige Feeling nimmt, denn teutonischer Thrash wurde früher - und das dürfte sich mittlerweile ein wenig herumgesprochen haben - gerade dadurch bekannt, dass er rumpeliger und unsauberer als bei amerikanischen Weggefährten klang. Hier ist das jedoch kaum noch der Fall, die Songs klingen allesamt fast schon eintönig, die Riffs haben wir alle schon einmal irgendwo anders besser gehört. Sicherlich ballern die Stücke auch trotz der genannten Kritikpunkte nach wie vor ordentlich auf die Glocke und auch der engstirnigste Old School-Thrasher wird an einigen Passagen mit der Rübe wackeln, verglichen mit anderen Thrash-Bands (neu und alt) ist dies aber nicht mehr als Mittelmaß. Und bei einer Band mit diesem Status hätte man als Fan durchaus einen kleinen Tacken mehr erwarten können, auch wenn der Silberling durchaus ein höheres Level als der Vorgänger erreicht.
Heathen und
Artillery haben es mit Bravour geschafft,
Overkill packen es nach wie vor,
Kreator sind auch auf dem besten Weg zurück zu alten Glanzleistungen und selbst
Slayer haben mit ihrer
letzten Krachattacke das beste Album seit 1990 veröffentlicht! Wieso also nicht auch
Assassin? Als Anspieltipps kann ich aber trotzdem den Opener "Breaking The Silence" und "Kill Or Be Killed" empfehlen, die mit ein paar echt tollen Thrash-Parts alter Prägung auffahren.
Summa Summarum:
6 von 10 RockTimes-Uhren! Viel interessanter dürfte daher der LP-Re-Release der ersten beiden Werke sein, die Mitte Juni erscheinen werden.