Assassin / Breaking The Silence
Breaking The Silence Spielzeit: 43:17
Medium: LP
Label: Steamhammer/Spv, 2011
Stil: Thrash Metal

Review vom 21.05.2011


Marius Gindra
Wer kennt sie noch: Die Düsseldorfer Thrash-Halblegende Assassin, die 1986 mit "The Upcoming Terror" ein Album veröffentlichte, das auch nach genau 25 Jahren völlig gerechtfertigt als ein Referenzwerk des einheimischen Knüppel-Stahls gezählt wird. Zwei Jahre später erschien noch eine weitere LP ("Interstellar Experience"), deren Sound progressiver, technischer ausgerichtet war, doch trotz ebenfalls sehr guter Songs nie ganz den Status des Debüts erreichte. 1989 lösten sie sich leider schon wieder auf, nachdem das komplette Bandequipment gestohlen wurde, bevor es erst 2002 wieder zu einer Reunion kam, auf die drei Jahre später ein wenig gefeiertes Album ("The Club") folgte.
Nun schreiben wir das Jahr 2011 und mit "Breaking The Silence" ist seit Ende Februar das zweite Album nach der Reformation erschienen, zudem auch wieder über das alte Label Steamhammer/SPV, worüber bereits die ersten zwei Eisen an den Mann gebracht wurden. Gleich beim ersten Durchlauf fällt auf, dass das Quintett aus der Altbier-Stadt offensichtlich auch die Zeichen der Zeit erkennen will, und so war ich persönlich etwas perplex, wieso Originalsänger Robert Gonella mittlerweile einen so gröhligen, Hardcore-geprägten Gesang an den Tag legt, der hin und wieder ein kleines bisschen an Phil Anselmo erinnert. In den Anfangstagen schrie er noch, als würde man ihm glühend heißes Eisen auf die Haut pressen!
Und heute? Nichts mehr davon! Auch die Produktion aller Instrumente (erstaunlicherweise zusammengetüftelt von Urgestein Harris Johns) klingt sehr zeitgemäß, was einer solchen Band leider ein wenig das nötige Feeling nimmt, denn teutonischer Thrash wurde früher - und das dürfte sich mittlerweile ein wenig herumgesprochen haben - gerade dadurch bekannt, dass er rumpeliger und unsauberer als bei amerikanischen Weggefährten klang. Hier ist das jedoch kaum noch der Fall, die Songs klingen allesamt fast schon eintönig, die Riffs haben wir alle schon einmal irgendwo anders besser gehört. Sicherlich ballern die Stücke auch trotz der genannten Kritikpunkte nach wie vor ordentlich auf die Glocke und auch der engstirnigste Old School-Thrasher wird an einigen Passagen mit der Rübe wackeln, verglichen mit anderen Thrash-Bands (neu und alt) ist dies aber nicht mehr als Mittelmaß. Und bei einer Band mit diesem Status hätte man als Fan durchaus einen kleinen Tacken mehr erwarten können, auch wenn der Silberling durchaus ein höheres Level als der Vorgänger erreicht. Heathen und Artillery haben es mit Bravour geschafft, Overkill packen es nach wie vor, Kreator sind auch auf dem besten Weg zurück zu alten Glanzleistungen und selbst Slayer haben mit ihrer letzten Krachattacke das beste Album seit 1990 veröffentlicht! Wieso also nicht auch Assassin? Als Anspieltipps kann ich aber trotzdem den Opener "Breaking The Silence" und "Kill Or Be Killed" empfehlen, die mit ein paar echt tollen Thrash-Parts alter Prägung auffahren.
Summa Summarum: 6 von 10 RockTimes-Uhren! Viel interessanter dürfte daher der LP-Re-Release der ersten beiden Werke sein, die Mitte Juni erscheinen werden.
Line-up:
Robert Gonella (vocals)
Michael Hoffmann (guitar)
Jürgen Scholz (guitar)
Joachim Kremer (bass)
Björn Sondermann (drums)
Tracklist
01:Breaking The Silence (5:01)
02:Raise In The Dark (3:16) 03:Judas (3:13)
04:Turf War (5:23)
05:Destroy The State (6:11)
06:No Fear (4:01)
07:Kill Or Be Killed (3:50)
08.Real Friends (3:27)
09:Strike Back (4:42)
10:I Like Cola (4:13)
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