Manchmal sind spontane Ideen die besten: Hatte ich bis wenige Tage vor diesem Termin noch vor, auf die
Desaster-Releaseparty nach Koblenz zu fahren, so entdeckte ich in der Tourdaten-Rubrik eines einschlägigen Dortmunder Szene-Blättchens gerade noch rechtzeitig, dass die
Astral Doors im Musikkeller im Frankfurter Stadtteil Unterliederbach spielen. Da besagte Party dann letztendlich auch noch ohne Konzert (was ich zuerst fälschlicherweise vermutete) stattfand, war meine Entscheidung schnell klar: Ab ins Hessenländchen!
Pünktlich zum Einlass um 19 Uhr traf ich mitsamt Begleitung am Ort des Geschehens, eine Mischung aus gut bürgerlicher Gaststätte (sogar mit mega old-schooliger Kegelbahn neben dem Konzertsaal) und Live-Club im Kellergeschoss, ein und durfte dann erst mal feststellen, dass der Opener ganze zwei Stunden später auf die Bretter steigen würde... Also in aller Seelenruhe im Wirtshaus etwas gemampft (leckere, gut satt machende Jägerschnitzel, serviert in ca. zwei Minuten nach der Bestellung!) und dann gemächlich hinunter ins Venue.
Los ging's sehr pünktlich mit der Support-Combo
Riotgod aus New Jersey, die zwar rein musikalisch aus talentierten Musikern bestehen (der relativ clean singende Frontmann
Mark Sunshine erinnerte mich optisch auf den ersten Blick an
Bobby von
Overkill, zudem spielen Bassist
Jim Baglino und Drummer
Bob Pantella parallel bei
Monster Magnet), deren stilistische Ausrichtung allerdings nicht hundertprozentig meinen Geschmack bediente. Das von Stoner- und Hard Rock geprägte Gemisch erinnerte mal an verkiffte 70s-Bands, dann gab es Parts, die rein instrumental von
Kyuss stammen könnten, aber kein Song prägte sich irgendwie nachhaltig bei mir ein. Allgemein war mir die Spielzeit von rund 60 Minuten auch etwas zu lang... Freunde oben genannter Bands können gerne mal ein Versuch wagen, ich persönlich bleibe aber lieber bei eben jenen Bands selbst!
Menschenskinder, was hasse ich lange Umbaupausen... Dauerte diese zwischen Support und Headliner doch fast schon unverschämte 45 Minuten!!! Ab dem atmosphärischen Keyboard-Intro und dem darauffolgenden Opener "Seventh Crusade" brach danach allerdings ein ca. 80-minütiges Melodic Metal/Hard Rock-Gewitter über uns aus, das seinesgleichen suchte. Konnte der geneigte Fan bei den ersten zwei bis drei Songs noch über die etwas leisen Keyboards bzw. die Hammond (im Sound des Schweden-Sextetts ein immens wichtiger Faktor) meckern, schwebte spätestens nach rund 10 Minuten jeder
DIO-, und
Rainbow-Jünger im siebten Himmel.
Wie es Sänger
Nils Patrik Johansson auch live immer wieder grandios schafft, diese magische Stimme des Herren
Padavona zu reproduzieren, ist mir jedes Mal aufs Neue ein Rätsel! Neben einigen Tracks des aktuellen "Jerusalem"-Albums (Opener, "Child Of Rock'n'Roll, "With A Stranger's Eye", "Pearl Harbor", "Babylon Rise", "The Battle Of Jacob's Ford") durften natürlich auch nicht die 'Klassiker' von "Evil Is Forever" (Titeltrack, "Time To Rock") oder dem Debüt "Of The Son And The Father" (Titeltrack, "Slay The Dragon" und "Cloudbreaker" als viel umjubelte Zugabe) fehlen, die ebenfalls ausgiebig bedient wurden. Die rund 100 Anwesenden klatschten, bangten und brüllten lauthals mit und fast alle hatten sichtlich großen Spaß; ganz besonders in den obligatorischen Mitsing- bzw. Mitklatsch-Parts. Abgesehen von dem kleinen Schönheitsfehler, dass leider nicht meine beiden absoluten
Astral-Faves "Pull The Break" und "In Rock We Trust" im Set auftauchten, wurde hier fürs Geld (der Eintrittspreis betrug recht faire 16 €) ein sehr guter Gegenwert geboten. Immer wieder gerne!
Insgesamt ein sehr schöner Abend mit einem tollen Konzert in einem sehr sympathischen Schuppen. Vielen Dank an das Musikkeller-Team für die spontane und unbürokratische Akkreditierung!