Atanatos / Beast Awakening
Beast Awakening
Die aus Thüringen stammende Formation Atanatos besteht bereits seit 1993 und konnte sich seitdem durch unzählige gemeinsame Konzerte mit etlichen Szene-Größen einen guten Namen im metallischen Underground erspielen. Trotzdem veröffentlichten sie in den letzten dreizehn Jahren nur eine Mini-CD, diverse Vinyl Singles und zwei komplette Alben, von denen das letzte auch schon sieben Jahre zurückliegt. Nicht gerade sehr fleißig.
Mir war von diesen beiden Scheiben bisher nur das Debüt "The Oath Of Revenge" bekannt. Auf diesem boten Atanatos noch ein recht gefälliges Gebräu aus Thrash und melodischem Black Metal mit Keyboards. Gut hörbar, aber nicht wirklich weltbewegend. Die etwas längere Pause zwischen den Alben hat ihnen offensichtlich sehr gut getan, denn sie haben sich unüberhörbar stark weiterentwickelt. Vergleicht man die neue CD "Beast Awakening" mit dem alten Material, ist es kaum zu glauben, dass hier die gleiche Band am Werke ist. Sowohl stilistisch als auch spieltechnisch hat sich eine Menge getan. Die Black Metal-Einflüsse sind fast völlig aus der Musik der Thüringer verschwunden. Heutzutage setzen sie mehr auf schnellen, aggressiven Thrash Metal, der durch das hervorragende, präzise Riffing der beiden Gitarristen zudem noch recht melodisch klingt. Die Jungs haben wirklich einiges auf dem Kasten - Respekt!
Die Songs werden trotz aller Härte und Aggressivität nicht einfach stumpf heruntergebrettert, im Gegenteil, man merkt, dass die Musiker stets um Abwechselung und Eingängigkeit bemüht sind und die Stücke bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wurden. Durch den Einsatz von Keyboards werden den sehr von alten deutschen Thrash-Heroen wie Kreator, Sodom oder Living Death beeinflussten Kompositionen noch eine zusätzliche persönliche Note verliehen. Dies dürfte allerdings ein Punkt sein, an dem sich die Geister scheiden könnten. Ich kann mir gut vorstellen, dass die atmosphärischen Sounds viele Thrash-Puristen abschrecken werden. Diese sollte aber mal über ihren Schatten springen und der Scheibe trotzdem eine Chance geben, es lohnt sich.
Ich muss ebenfalls zugeben, dass ich anfangs so meine Probleme damit hatte, mich aber nach einiger Zeit daran gewöhnte, da die Songs einfach zu stark ausgefallen sind. Mittlerweile kann ich mir die Keyboards gar nicht mehr wegdenken, sie gehören einfach dazu.
Neben ihren eigenen Stücken haben Atanatos noch eine sehr gelungene und eigenwillige Coverversion des Judas Priest-Klassikers "Nightcrawler" eingespielt, die sich bestens in das Gesamtkonzept des Albums einfügt.
Abschließend bleibt zu sagen, dass Atanatos mit "Beast Awakening" musikalisch und spielerisch einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht haben und ihnen ein knallhartes aber zugleich auch eingängiges und intelligentes Album gelungen ist. Thrash-Fans sollten hier zuschlagen.


Spielzeit: 49:41, Medium: CD, Metal Axe Records, 2006, Thrash Metal
1:Left For Death's Cold Embrace 2:Drowned In Oblivion 3:Rememberance Readjusted 4:Dreaming Whilst Demons Cut Throat 5:Ripped From My Inner Eyes 6:Beast Awakening 7:Nightcrawler 8:Torn By Hatred 9:Preyed Upon And Gutted 10:Sacrifice For Rebirth
Stefan Gebauer, 29.06.2006