Atkins May Project / Serpent's Kiss
Serpent's Kiss Spielzeit: 47:50
Medium: CD
Label: Gonzo Multimedia, 2011
Stil: Heavy Metal

Review vom 21.01.2012


Marius Gindra
Atkins May Project: Was für unbedarfte RockTimes-Leser auf den ersten Blick etwas schlicht aussehen mag, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Sideproject eines ewigen Pechvogels, der vor dem großen Durchbruch einer weltweit erfolgreichen Band die Segel strich. Denn hierbei handelt es sich um den allerersten Judas Priest-Sänger Al Atkins (später auch Solo und bei Holy Rage aktiv), der zwar auf keinem Album der Birminghamer Metal-Götter sang, jedoch solch unvergessliche Göttergaben wie "Victim Of Changes", "Dreamer Deceiver" oder "Never Satisfied" mitkomponierte.
Verstärkt wird er durch den Christian Rock-Gitarristen Paul May (A.N.D., Temple Dogs), der bereits mit Rock-Größen wie Roy Wood (u.a. ELO), MC 5 oder auch Ex-Priest-Drummer Dave Holland zusammen arbeitete. Unter dem Banner "Serpent's Kiss" erscheint nun über das Kleinlabel Gonzo Multimedia das Debüt dieser Kollaboration.
Die zehn Tracks umfassende CD, auf der man weitestgehend klassischen Heavy Metal/Hard Rock vorfindet, zeigt sich zwar von der früheren Hauptband des Herren Sängers nur ansatzweise beeinflusst, doch schon zu Beginn lässt das Gesamtwerk wieder ein klein wenig das Gefühl aufkommen, der Gute möchte auf die Schnelle noch einmal ein bisschen von ihrem Ruhm abbekommen.
Positiv hervorzuheben ist die originelle, ziemlich kraftvolle Stimme von Al, die um einiges tiefer als Halfords Organ klingt. Andererseits wirken viele Songarrangements ein klein wenig ziellos und uninspiriert (wie beispielsweise in "Traitor's Hand"). Mit "Cold Gin" ist ihnen eine recht passable Kiss-Coverversion gelungen, die aber auch nicht unbedingt zum Grundnahrungsmittel eines jedes Headbangers gehört.
Das Highlight des Albums ist in meinen Augen der coole Rocker "Betta Than Twisted". Obskure Anekdote am Rande: Von einem Drummer bzw. Bassisten ist sowohl im Promotext, auf verlässlichen Internetseiten als auch im Booklet nicht im Geringsten die Rede: Hat da der heilige Geist seine Finger im Spiel gehabt? Dem arg sterilen, pappigen Drum-Sound nach zu urteilen, meine ich sogar, dass hinter dem Kit nicht mal ein Wesen aus Fleisch und Blut saß...
Fazit: Ein zwar ganz nettes Werk, irgendwie aber auch kein dringend notwendiger Pflichtkauf, der qualitätsbewusste Metal-Fans in seinen Bann zieht. Eingefleischte Priest-Lunatics (wie auch meine Wenigkeit) können zwar sicherlich guten Gewissens mal ein Ohr riskieren, sollten aber auch nichts Weltbewegendes, sondern eher Durchschnittsware erwarten...
Insgesamt: Gut gemeinte 6 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Al Atkins (vocals)
Paul May (guitar)
Tracklist
01:The Shall Owing
02:Traitor's Hand
03:Dream Maker
04:Can Your Hear Me
05:Signz
06:Fight
07:Judge
08:Betta Than Twisted
09:Cold Gin
10:Theatre Of Fools
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