Atomic Flower / Ungrateful...
Ungrateful Spielzeit: 21:31
Medium: CD (EP)
Label: 7hard, 2015
Stil: Metal

Review vom 13.02.2015


Jochen v. Arnim
Wenn ich Musik aus der Schweiz bekomme, ist das in der Regel ein Grund zur Freude. Haben die Eidgenossen doch nicht nur beim Herstellen von Präzisionszeiteisen einen qualitativ hohen Standard, auch die bislang durch meine Ohren geschleuste Mucke konnte sich sehen/hören lassen. Und ich möchte in diesem Zusammenhang ganz entschieden darauf pochen, dass damit nicht nur die anerkanntermaßen 'guten Großen' gemeint sind!
Auch im Falle der vorliegenden EP der Metaller von Atomic Flower muss keine Ausnahme von der oben getätigten Aussage gemacht warden. Zwar scheint die Band in unseren Landen bislang noch einen recht überschaubaren Fan-Kreis zu haben, aber das Potenzial für Mehr ist allemal drin.
In den fast fünfzehn Jahren seines Bestehens hat sich das Trio aber zumindest in der Heimat mehr als nur Achtungserfolge eingespielt. Als Zeugen des Schaffens konnten die Jungs bislang die beiden Longplayer, "Transmission" und "Destiny's Call", sowie die 2006er EP "Sins To Confess" vorweisen. Dazu gesellt sich nun die noch warme EP "Ungrateful", die mit fünf Tracks auf etwas mehr als zwanzig Minuten vor wenigen Tagen in die Regale der Plattenläden einsortiert wurde.
Atomic Flower haben sich der Verquickung von traditionellem Heavy Metal mit Wave- und psychedelischen Sound-Fragmenten verschrieben, so das offizielle Statement zur stilistischen Einordnung. Ein wenig Thrash und Gothic mag man zudem auch noch verorten. Nahezu allen hier enthaltenen Tracks darf man ruhigen Gewissens eine gehörige Portion Qualm bescheinigen. Schon der Opener, "Face The Darkness", stellt sich dabei als Song mit einem richtig coolen Groove vor und hätte kaum besser platziert werden können.
Härte und Geschwindigkeit, besonders die aus dem mit mächtig viel Double Bass angefüllten zweiten Track, "Final Call", erfahren in Passagen von "Born In Fire" eine kleine Reduzierung, die schon fast etwas Balladeskes hat - aber nur kurz, keine Bange. Ansonsten ist der Song von hoher Eingängigkeit gekennzeichnet und rockt kräftig und sehr cool nach vorne.
Sucht man Referenzen, so kann zumindest eine gewisse Vorliebe für die guten alten Metallica nicht verleugnet werden. Besonders "Ungrateful Sin" wirft den Hörer mit einigen Reminiszenzen an die großen Thrasher aus dieser Scheibe, wenngleich die Textzeile »No rest for the wicked« eher eine andere Anlehnung vermuten ließe…
Insgesamt ist das neue Produkt aus dem Hause Atomic Flower eine weitere gut gelungene Dokumentation der musikalischen Fähigkeiten der drei Herren. Könnten sie eine nächste Langrille komplett mit den Qualitäten von "Face The Darkness" und "Ungrateful Sin" füllen, ich würde diese umgehend käuflich erwerben.
Line-up:
Marco Predicatori (vocals, guitars)
Patrick Doba (bass, vocals)
Adrian Baumgartner (drums)
Tracklist
01:Face The Darkness
02:Final Call
03:Pay Back In Kind
04:Born In Fire
05:Ungrateful Sin
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