Autumnal Reaper / Rise Of The Raging Death
Rise Of The Raging Death Spielzeit: 44:00
Medium: CD
Label: Apollon Records Records, 2009
Stil: Death Metal

Review vom 21.01.2010


Jens Groh
Autumnal Reaper aus Holland könnten beim flüchtigen Vorbeihören glatt als etwas schnellere Malevolent Creation durchgehen, so dermaßen ähnlich klingt deren angeschwärzter Death Metal nämlich.
Das müssen wohl auch die Amis von Malevolent Creation gedacht haben, denn auf deren "Domination Tour 2007" durfte Sänger Royy Vermeulen gleich mal ein Duett mit Brett Hoffman ins Mikro hauchen.
1991 als Raging Death gegründet sind die Burschen also keine Neulinge im Todesblei mehr. Auch wenn sie nicht zur Speerspitze des Tulpentodes zählen, sind die Jungs doch schon lange genug im Geschäft um zu wissen, wie anständiger Death Metal zu klingen hat.
Der ganz große Pluspunkt der Käsköppe ist auf jeden Fall, dass sie nicht europäisch klingen, sondern eher wie eine Amiband. Bei anderen Bands aus dem Land der Wohnwagen erkennt man sofort nach wenigen Sekunden, woher sie kommen. Der Herbstliche Schnitter bietet da eine willkommene Ausnahme, Fans des typischen Goudasounds könnten dies jedoch als Manko ansehen.
Hier müffelt das Todesblei jedenfalls eher nach einem verwesenden Texasrind als nach Amsterdamer Gracht.
Es ist jetzt nicht so, dass das todesmetallische Rad neu erfunden wird. Das ist sowieso nicht machbar, haben doch etliche Bands Ende des letzten Jahrtausends die Messlatte zu hoch gelegt: Morbid Angel, Suffocation oder Nocturnus, allesamt Bands die in unnachahmlicher Weise den Ami-Death beeinflusst haben.
Nocturnus' Drummer und Vokalakrobat Mike Browning ist im Übrigen auf Autumnal Reapers Drittwerk zu hören, und zwar am Keyboard (bei "Chambers Of Infinite Madness" und "Guilty Of Divinity") und einem Sprachpart ("Chambers Of Infinite Madness").
Unter dem Gesichtspunkt, dass es seit 2000 keine neue Scheiblette der Nocturnen mehr gab, sollten bei Death Metal-Maniacs der Ami-Schule dann wohl das eine oder andere Freudentränchen aus den verquollenen Augen fließen, weil man mal wieder etwas von den Herren aus Tampa hört.
Der Einfluss Mike Brownings auf die gesamte Scheibe ist zwar nicht so immens wie erwartet, aber dennoch erkennbar.
Autumnal Reaper klingen also im Großen und Ganzen wie ein wild fickender Bastard aus Malevolent Creation und Nocturnus. Im Grunde zwar nichts Neues, aber doch dermaßen klug und faszinierend kombiniert, dass man über so kleine Details wie, dass der Silberteller am Ende etwas schwächelt (gerade die letzten Minuten klingen so als wollte man unbedingt die exakten vierundvierzig Minuten mit aller Gewalt voll bekommen) und gegen den wirklich starken Rest etwas abfällt, gerne drüber hinwegsieht.
Wer immer noch einen Platz in seiner Totenkopf- und Gedärm-behangenen Kemenate hat, und wem es beim Aufzählen der oben genannten Todeskommandos schon ein feuchtes Höschen beschert, der sollte Autumnal Reaper unbedingt in seinen Hobbyfolterkeller stellen.
Line-up:
Royy Vermeulen (vocals, bass)
Joost Westdijk (drums)
Waltr Verschoor (rhythm guitar)
Vince Wassink (lead & rhythm guitar)
Mike Browning (session keys - #4,6; spoken voice - #4)
Tracklist
01:Full Moon ExScythement
02:Flag Of United Despair
03:Requiem
04:Chambers Of Infinite Madness
05:Realms Of Gold, Inhabitants Of Greed
06:Guilty Of Divinity
07:Rise Of The Raging Death
08:Ex Mortis
09:The Bodiless
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