Avantasia / 18.12.2010, Esperantohalle, Fulda
Esperantohalle
Avantasia
Esperantohalle, Fulda
18. Dezember 2010
Stil: Bombast Metal
Konzertbericht


Artikel vom 29.12.2010


Rüdiger Hellmeister
The Metal Opera Comes To Town
AvantasiaDezember, minus 7 Grad, dichtes Schneegestöber.....
Was gibt es da schöneres, als sich schlappe 170 Kilometer über verschneite Straßen ins Hessenland zu quälen. Und das alles nur um einen hyperaktiven jungen Mann über die Bühne hetzen zu sehen, der sich mit knapp über zwanzig Jahren berufen fühlte, eine Metal-Oper zu schreiben.
Wie man heute weiß, schuf er nichts weniger als ein musikalisches Meisterwerk, dem bis dato vier weitere Alben folgten. Grund genug also für mich, allen Unbillen zum Trotz den Weg dennoch auf mich zu nehmen und mir die Show anzuschauen.
AvantasiaSo ging es denn auch beinahe pünktlich mit "Twisted Mind" als Opener los. Meine Herren, hat Herr Sammet da ein Brett losgelassen! Stimme, Sound, Licht - alles erste Sahne! Das folgende "The Scarecrow", zusammen mit Jorn Lande gesungen, ging noch mal genauso nach vorne.
Wenn das so weitergehen sollte... meine Fresse, dachte ich noch so bei mir, da folgten schon "Promised Land" und "Serpents In Paradise" - beides von Tobi im Duett mit Jorn gesungen. WAHNSINN !!
Danach gab Jorn das Mikro an Bob Catley (Magnum) weiter. Was soll ich sagen: Der Mann hat all die Jahre nix verlernt, seine Stimme hat immer noch einen im positiven Sinne hohen Gänsehaut-Faktor.
AvantasiaZu "Reach Out For The Light" betrat dann Michael Kiske die Bühne. Auf seinen Auftritt war ich extrem gespannt. Zusammen mit Tobias ließ er die Halle toben. Bei "Death Is Just A Feeling" übernahm Kai Hansen den Gesangspart, den auf dem Album Jon Oliva auf seine unnachahmliche Weise ausfüllte. Kai machte seine Sache gut, keine Frage, aber an 'Mr. Savatage' kam er eben nicht ran. Auch bei "The Toy Master" durfte Kai ran, um den Part von Alice Cooper zu singen - auch das gekonnt und ohne Schwächen.
Avantasia"Lost In Space" sang Tobias im Duett mit Amanda Somerville, die bis dahin unauffällig im Hintergrund agierte. Ihre Stimme veredelte den mir doch etwas zu seichten Song. So wurde auch dieser, wie alle anderen zuvor, vom begeisterten Publikum gefeiert. Auch die Ballade "Farewell" wurde mit Amandas Stimme geadelt, für mich eines der Highlights des Konzerts. Bei "The Wicked Symphony" wie auch bei "Stargazers" durfte sogar Gitarrist Oliver Hartmann einen Gesangspart übernehmen. Dass er das kann, zeigte er ja schon auf den Alben - ein klasse Song, wunderbar auf die Bühne gebracht.
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Als Zugabe durften natürlich "Avantasia" sowie ein "Sign Of The Cross/The Seven Angels"-Medley nicht fehlen, bei dem alle Künstler noch einmal auf der Bühne standen.
So ging nach etwa zwei dreiviertel Stunden ein Konzert zu Ende, das wohl seinesgleichen suchen muss. Nicht nur der Vielzahl an unterschiedlichen Sängern wegen - auch was Sound, Licht, Stimmung und Spielfreude der Akteure angeht, wird es wohl einen der vorderen Plätze, wenn nicht sogar die Spitzenposition all meiner Konzertbesuche besetzen.
Auch Tobias' Sturz von der Bühne kurz vor Schluss überstand er ohne größere Blessuren. »Mir geht's super«, gibt Tobi laut Fuldaer Zeitung am nächsten Tag Entwarnung. »Fit wie ein Turnschuh, ein paar blaue Flecken vielleicht und der Spott meiner Mitmusiker ist auch nicht ohne.«
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