Ayreon
The Final Experiment (Special Edition)
The Final Experiment
CONGRATULATIONS!
Ayreon feiert 10. Geburtstag. 1995 war es, als Arjen Lucassen - im Folgenden meistens "Meister" - genannt, unter diesem Namen die Rock Oper "The Final Experiment" herausbrachte. Wenn das kein Grund zum feiern ist. Zum 10- jährigen Jubiläum erscheint "The Final Experiment" nochmals und zwar als Special Edition.
Schon vor einer Dekade hat das Werk für Furore gesorgt. Es legte den Grundstein für die Ayreon - Erfolgsgeschichte. Auch nach 10 Jahren klingen die Fanfaren des Prologs, die Kompositionen, die Chöre, die Arrangements genauso ergreifend wie im Jahr ihres Ersterscheinens. Immer noch entfalten die 4 Akte der Rock Oper ihre Wirkung. Der Meister lädt alle Musikfans ein, mit ihm und Ayreon noch mal die erste Etappe des seit 1995 zurück gelegten Weges zu erleben. Wie auf so vielen seiner Veröffentlichungen waren damals schon illustre Gäste am Werk. Zu hören sind beispielsweise Lenny Wolf in "Eyes Of Time" und des Meisters alte Vengeance- Kumpels Ian Perry bei "Sail Away To Avalon" und Leon Geowie bei "Merlin's Will" sowie "Ayreon's Fate". Die Magie des Rollenmixes der Sänger, die Energie der Background Vocals und die grandiose Instrumentierung verzaubern direkt die Sensorenphalanx der Zuhörer.
Wie der Meister im Beitext des Booklets verlauten lässt, war es 1995 wohl gar nicht so einfach, die Companys für sein Soundexperiment "The Last Experiment" zu begeistern. Einige der netten, aber leider ablehnenden Worte der Companys sind auf der Rückseite der Rückseite der CD nachzulesen. Recht so, Arjen, konfrontiere diese Versager mit ihrer Kurzsichtigkeit und den damit von ihren Arbeitgebern verpassten Gelegenheiten!
Noch weitere Worte über "The Final Experiment" zu verlieren hieße Eulen nach Athen tragen, Albert Einstein die Relativitätstheorie erklären zu wollen oder Wolverine die Klingen zu schärfen.
Deswegen wollen wir uns nun dem Special dieser Special Edition widmen.
Auf der zweiten CD gibt es 9 Auszüge des Werks "The Final Experiment" in neuem Gewand. Ursprünglich wollte der Meister nur zwei Stücke anders interpretieren, aber ehe er sich's versah, waren daraus 9 geworden. Und die haben es in sich, denn sie sind diesmal ohne den Bombast der Originalrecordings zu genießen. Der Meister hat einen Gang zurückgeschaltet. Es wird viel mit rein akustischen Instrumenten gearbeitet. Zu hören sind unter anderem Cello, Akustik-Gitarren, Englisches Horn und eine ganze Batterie von Flöten bestehend aus Alt-Flöte, Piccolo Flöte, Tenor Flöte und Bamboo Flöte. Die neuen Arrangements klingen manchmal verträumt, manchmal mittelalterlich, verfügen aber immer über eine ungeahnte Dramatik und Energie.
Wieder ist verschiedenes Sangesvolk am Werk.
Den Anfang macht Astrid van der Veen. Sie gibt "Dreamtime" eine gänzlich neue Ausstrahlung. Zusammen mit den neuen, akustischen Arrangements entsteht durch Astrids Gesang eine Nummer, die wahrlich zum träumen animiert. Wer von Astrid van der Veens Stimme nach dieser Kostprobe nicht genug bekommen kann, sollte mal die Scheibe "Fate of a Dreamer" von Ambeon anchecken. Darauf gibt es Astrid in formidabler Form, in Zusammenarbeit mit dem Meister natürlich.
Ruud Howeling macht mit "Eyes Of Time" weiter. Der Song wird durch eine prächtige Flötenmelodie eingeleitet. Die mehrstimmigen Vocals im Refrain geben einen deutliches Beispiel dafür ab, wie man Songs neu und anders wiederbeleben kann.
"Accusation" wird durch Rodney Blaze druckvolle Stimme zu einem Erlebnis. Er sind den Song nicht nur, er lebt ihn richtig.

Wieder eröffnen die Flöten. Diesmal um Esther Ladiges sanfte Stimme gebührend anzukündigen. Mit dem Cello im Hintergrund intoniert sie "Ye Courtyard Minstrel Boy".

"Sail Away To Avalon" gibt John JayCee Cuijpers zum Besten. Dieser Song balanciert zwischen einem mittelalterlich angehauchten Ambiente und einer modernen Rockballade. Er wird viele Freunde finden.

Peter Daltry ist der Garant, um "Matures Dance" zu einem der Höhepunkte der zweiten CD dieser Special Edition zu machen. Der Höhepunkt dieses einen Höhepunkts ist die Schlussharmonie der Gesangslinie.
Kommen wir endlich zum absoluten Highlight! Vielleicht hat der Meister bei den Aufnahmen mal gefragt: "Was meint ihr Leute, was eine gute Oper eigentlich ausmacht?" Marcella Bovio wird geantwortet haben: "Die Arien, Arjen". Und so hat sie "Waracle" zu einer gemacht. Sie singt ergreifend und unwiderstehlich. Der Meister bringt zu Solozwecken auch mal wieder die E-Gitarre an den Start.
Bei "Merlins Will" kommt wieder eine von anderen Projekten Arjen Lucassens bekannte Vocalistin zum Einsatz. Irene Jansen veredelte schon die härtere Scheibe "Space Metal" mit ihrer Nachtigallen-Stimme. Toll bei diesem Song sind die Soloparts, diesmal gespielt von der E-Gitarre und den Flöten.
Beim letzten Stück der CD setzt Valentine die Akzente. "The Charm Of The Seer" singt er nicht nur, sondern er bedient darin auch das Piano. Übrigens ist es erst zuende, wenn es zuende ist. Nach 8:25 Minuten kommt noch ein kleines Schmankerl. Also dranbleiben!
Die Beschäftigung mit "The Final Experiment" lohnt sich auf jeden Fall. Neben dem tollen Hörgenuss findet man im Booklet jede Menge Informationen und Fotos. Statements vom Meister zu den Neuinterpretationen sind ebenso enthalten wie die Entstehungsgeschichte des "letzten Experimentes".
Ich geize normalerweise mit Höchstnoten auf der Wahn Wirtz Skala. Aber diesmal ist eine klare 10 fällig. Wie Ernst es mir damit ist zeigt, dass selbst John Sykes für sein Album "Bad Boy Live" nur eine 9 erhalten hat.
Spielzeit CD1: 71:19; CD2: 37:43, Medium: Doppel-CD, InsideOut Music, 2005
CD1: 1: Prologue 2: The Awareness 3: Eyes Of Time 4: The Banishment 5: Ye Courtyard Minstrel Boy 6: Sail Away To Avalon 7: Mature's Dance 8: Computer-Reign 9: Waracle 10: Listen To The Waves 11: Magic Ride 12: Merlins's Will 13: The Charm Of The Seer 14: Swan Song 15: Ayreons Fire
CD2: 1: Dreamtime 2: Eyes Of Time 3: The Accusation 4: Ye Courtyard Minstrel Boy 5: Sail Away To Avalon 6: Mature's Dance 7: Waracle 8: Merlins's Will 9: The Charm Of The Seer
Olli "Wahn" Wirtz, 27.2.2005