Bernard Allison Group / 29.01.2009
Kniestedter Kirche, Salzgitter
Bernard Allison Group Bernard Allison Group
Kniestedter Kirche, Salzgitter
29. Januar 2009
Stil: Funk Rock, Blues Rock
Fotos: Jürgen Bauerochse


Artikel vom 08.02.2009


Jürgen Berking
Bernard Allison GroupDer erste Konzerttermin im Jahr 2009 führte das RockTimes-Team Südniedersachsen in eine für uns bis dato unbekannte Location, die Kniestedter Kirche (auch KniKi genannt), die sich für uns verkehrstechnisch sehr günstig in Salzgitter-Bad befindet. Wir waren wirklich sehr gespannt, zumal wir auch den Live-Act des Abends, die Bernard Allison Group, noch nicht gesehen hatten. Um 19:15 Uhr begann der Einlass in die kleine Kirche, die mit circa 200 Leuten an diesem Donnerstag komplett ausverkauft war.
Bernard Allison ist der Sohn des 1997 verstorbenen Blues-Gitarristen Luther Allison und verdiente sich seine ersten Sporen in den Bands von Koko Taylor und Willie Dixon. Später arbeitete er einige Jahre als musikalischer Direktor in der Band seines Vaters. Seit 1990 hat er inzwischen dreizehn eigene CDs auf den Markt gebracht, wobei sein Blues-Stil teilweise sehr vom Funk beeinflusst ist.
Bernard Allison GroupPünktlich um 20:00 Uhr enterten die Mannen der Bernard Allison Group die Bühne, der Meister selbst kam dann aber erst beim zweiten Titel des Gigs dazu. Es ging gleich sehr funky und mit viel Saxofon zur Sache, wobei sich die Mimik des Kollegen Bauerochse zusehends verfinsterte. An dieser Gangart sollte sich auch im ersten Set nicht viel ändern. Lediglich der erste angestimmte Blues, gesungen von Keyboarder Bruce McCabe, der mit einer herausragenden Stimme gesegnet ist, fiel dabei durch ein hämmerndes Honky Tonk-Piano etwas aus dem Rahmen. Anfänglich kam Allisons Stimme etwas dünn herüber, aber im Laufe des Abends änderte sich das zum Besseren. Mit Jose James hat Bernard einen Top-Musiker in seiner aktuellen Tour-Band, der durch sein Sax-Spiel allen Titeln seinen ganz individuellen Stempel aufdrückt, obwohl ich anmerken muss, dass manchmal etwas weniger mehr gewesen wäre. Es ging teilweise schon sehr 'free' zur Sache. Großartig jedoch war seine Leistung an den Percussions, die er mit einem spitzenmäßigen Solo krönte.
Bernard Allison GroupDas letzte Stück vor der Pause war dann seinem Vater gewidmet. "Serious" stammte aus seiner Feder und wurde hier in einzigartiger Weise zelebriert. Von slow mit minimaler Instrumentierung steigerte sich die Band fast bis ins Extatische. Allison traktierte beim Solo die Saiten seines Arbeitsgerätes im ' Hendrix-Style' mit den Zähnen. Für mich zählte der Titel mit zu den absoluten Highlights des Abends. Nachdem 75 Minuten wie im Fluge vergangen waren, ging man in eine wohlverdiente 30-minütige Pause, um danach mit einem funkigen Rocker mit wechselseitigen Soli der beiden Gitarren weiterzumachen. Hier zeigte auch der zweite Gitarrist Michael Goldschmidt, der vom Gitarren-Roadie zum festen Bandmitglied aufgestiegen ist, sein Können. Im folgenden Blues drängte sich der Vergleich mit Champion Jack Duprees Klavierspiel auf, schön gemacht von Bruce McCabe.
Bernard Allison GroupDie 'talking guitar', bestens durch den Vater bekannt, durfte natürlich im Repertoire von Allison Junior auch nicht fehlen. Der Mann weiß wirklich ganz genau, wie man das Publikum bei Laune hält. Eine Reminiszenz an Jimi Hendrix wurde durch eine mal etwas andere Interpretation von "Fire" abgeliefert, inklusive eines starken Drumsolos von Erick Ballard, einem fantastischen Schlagzeuger, sowie einem geslappten Basssolo von Jassen Wilber, dem dienstältesten Mitglied in der Band. Dann stülpte sich Bernard das Metallröhrchen über und intonierte "Amazing Grace", um dann anschließend bei "Rollin' and Tumblin'" ein Bad in der Menge zu nehmen, bei dem er, der kabelosen Technik sei Dank, Gitarre spielender Weise durch die gesamte KniKi inklusive Empore, stolzierte. Ein wahrlich schöner Abschluss. Doch davon konnte allerdings noch keine Rede sein, das Publikum holte die Band unter lautstarkem Gegröhle zurück auf die Bühne. Es folgte noch eine 20-minütige Zugabe bestehend aus ZZ Tops "La Grange" und Jimis Hymne "Voodoo Chile". Jetzt gab es unter den Zuhörern kein Halten mehr. Bernard Allison hatte die Kirche endgültig im Sturm erobert.
Bernard Allison GroupNach gut drei Stunden reiner Spielzeit war ein absolutes Klasse-Konzert vorbei. An diesem Abend stimmte einfach alles, das Publikum mit einem Altersdurchschnitt von geschätzten fünfundvierzig+ war sehr gut drauf, die Musiker legten eine Spielfreude an den Tag, von der sich manch andere Band eine große Scheibe abschneiden könnte, und die gute Akustik trug natürlich auch zum positiven Gelingen bei. Ich wünsche mir für die Zukunft mehr von solchen Konzerten. Mein besonderer Dank geht an Sabrina Trick von Jazzhaus Records für die problemlose Akkreditierung.




Line-up:
Bernard Allison (vocals, guitar)
Jassen Wilber (bass)
Bruce McCabe (keyboards, vocals)
Jose James (sax, percussion, vocals)
Erick Ballard (drums)
Michael Goldschmidt (guitar)
Bilder vom Konzert
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