Christine Albert ist mir bekannt durch ihre sehr guten Produktionen im Country-Bereich. Ich erinnere da an das sehr gute Album "Underneath The Lone Star Sky" von 1995.
Als ich hier nun die ersten Töne hörte, war ich doch etwas verblüfft.
Nun, der Titel der CD und die liner notes, in denen Madame Albert wie folgt ausführt »Europe is in my blood and Texas is in my soul«, verbunden mit der Tatsache, dass sie eine französische Großmutter und eine Schweizer Mutter hat, hätte erahnen lassen sollen, dass hier nicht die bekannten Klänge zu erwarten sind.
Und so ist es dann auch, dass auf "Paris, Texafrance" gleich sehr viel französisches Flair auf den Hörer eindringt.
"Texafrance" ist als Serie angelegt und dieses bereits die dritte Platte daraus.
Albert berücksichtigt hierbei die Musik ihrer Vorfahren, und nimmt immer wieder Bezug auf die Großmutter aus Frankreich und die Musik, die diese wohl liebte und die eigenen Wurzeln in Texas. So hören wir, produziert von Ehemann Chris Gage, einen ungewöhnlichen Stimmungs-Mix der Musik von Künstlern wie Edith Piaf oder Charles Trenet, eben jene klassischen Chansonniers, verbunden mit der Musik typischer amerikanischer Singer/Songwriter wie Tom Rush, Jesse Winchester und ähnlichen.
Pariser Kaffeehausmusik trifft also auf texanische Kneipenatmosphäre?
Erschrocken war ich angesichts der ersten Klänge eigentlich darüber, dass die mir gewohnte, kraftvolle 'Country-Stimme' nun einer mehr verspielten, manchmal gar kindlich anmutenden Stimme gewichen zu sein schien. Ehrlich gesagt, der "Swing Troubadour", das erste Stück, gefällt mir nicht so hundertprozentig.
Nicht, weil mir die locker swingende Musik nicht zusagt, sondern, weil mir der gesangliche Vortrag ein wenig bemüht erscheint, eine Atmosphäre schaffen zu wollen.
Das gleiche beim zweiten Track, hier wiederum ein wunderbar französisch angehauchtes Stückchen Musik mit einem gesanglichen Vortrag, der mich nicht völlig überzeugen kann, zumal es nicht so ganz 'französisch-lasziv' genug klingt. Den Unterschied merkt man immer dann, wenn Albert die Texte neben französisch auch in englisch vorträgt: Diese Sprache 'steht ihr einfach besser', der Ausdruck ist halt überzeugender.
Das ist Musik mit einer Atmosphäre, wie ich sie von einer Madeleine Peyroux viel besser kenne (vgl: "J'ai Deux Amours" von "Careless Love", "La Javanaise" von "A Perfect World" und "La Vie En Rose" von "Dreamland")!
Trotz allen guten sicherlich guten Willens kann mich die Interpretation des französischen Liedgutes nicht immer und in vollem Umfang überzeugen, gleichwohl eine stimmige und musikalisch überzeugende Platte entstanden ist, die eben gerade den Reiz aus den beiden Einflüssen bezieht.
Also ist die Platte für mich kein Flop, objektiv gesehen ist es ein durchaus gelungener Versuch, Vergangenheit und Gegenwart unter Berücksichtigung der persönlichen Lebensgeschichte zu einer interessanten Musik zu verschmelzen - in einer Mischung aus Chanson, Jazz und Singer/Songwriter-Stil.
Und das alles in einer beschwingten Atmosphäre in niveauvollem Ambiente. Es ist mehr mein subjektiver Eindruck, der mir nicht immer Zugang gewährt, hier durch den mir nicht immer zusagenden stimmlichen Vortrag, das ist mir zu wenig französisch und zu wenig Chanson, was ich eher expressiver vorgetragen liebe.
Die Stücke stammen von Charles Trenet (- #1,10), Edith Piaf (- #5,7,11) u.a., und als bekanntestem Amerikaner gibt es einen Titel von Jesse Winchester (- #6). Der sagt mir dann am besten zu und ist meine Lieblingsnummer. Hier schafft Christine wirklich eine wunderschön bezaubernde Atmosphäre, vielleicht liegt ihr der Titel einfach besser - alles in diesem Stil, und es wäre eine Platte mit 8,5 RockTimes-Uhren geworden, so ist das Gesamtergebnis nur 7 von 10 RockTimes-Uhren (subjektiv, wohlgemerkt).
Insofern innerhalb der amerikanischen Singer/Songwriter-Country-Szene eine Ausnahmeplatte, die sicher ihre Liebhaber finden wird.
Line-up:
Christine Albert (vocals)
Chris Gage (guitars, piano, accordion)
David Carroll (upright bass)
Eddie Cantu (drums and percussion - #1,4,7,8,9)
Paul Pearcy (drums and percussion - #2,3,6,10)
Paul Glasse (mandolin)
Shawn Sanders (cello)
Tracklist |
01:Swing Troubadour
02:I Shouldn't Care / J'M'En Fous Pas Mal
03:When You're Away / Quand T'es Ailleurs
04:The French Song
05:Chante-Moi
06:L'air De La Louisiane
07:Don't Cry / C'est D'la Faute À Tes Yeux
08:French Waltz
09:Un Prince En Avignon
10:Y'a De La Joie
11:Hymne A L'amour / Hymn To Love
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