Ende Februar diesen Jahres füllt der Eidgenosse Fabian Anderhub mit "Make The Change" Deutschlands Plattenläden. Der Schweizer Songarchitekt und Gitarrist hat für sein neustes Werk gerade Mal fünfunddreißig Minuten vorgesehen. Ich finde es schade, dass die Spielzeit, gemessen an seinem erfolgversprechenden Steckbrief, recht knapp ausfällt. Immerhin hat er im August des letzten Jahres die Swiss Blues Challange für sich entschieden und wird deshalb im kommenden März das Bergenland bei der European Blues Challange vertreten. Dass er nicht ganz chancenlos an der Veranstaltung teilnehmen wird, wird nicht nur durch die Tatsache bestätigt, dass er vor drei Monaten für den Swiss Blues Award nominiert wurde, sondern auch durch den mir vorliegenden neusten Tonträger Anderhubs.
Dieser beginnt vielversprechend mit dem Titeltrack "Make The Change" und avanciert umgehend zu einem Anspieltipp! Fetzig, dynamisch und rasant massiert das Teil äußerst wohlwollend meine Trommelfelle. Dass Fabian auch ein sehr feinfühliges Gespür für einprägsame Rhythmen besitzt, unterstreicht er mit dem zweiten Titel "Love Is A Healing". Zwar hat er das Lied im 'Schongang' entworfen, doch der Song hat allerbeste Voraussetzungen, um sich im Langzeitgedächtnis festzusetzen. Ein bisserl Stones-Feeling gefällig? Dafür eignet sich "End Of Me" hervorragend, indem Fabian hier mit erstklassigen Soli brilliert und gesanglich sogar ein wenig an Jagger erinnert.
"Make The Change" besticht vor allem durch reichlich Abwechslung. So hat der Schweizer mit Zweitwohnsitz in Quebec (Kanada) zum Beispiel "Kokanee" mit tollen Banjo- und Geigenelementen garniert und setzt zum wiederholten Male ein fettes Ausrufezeichen! Mit "Anabella" und "That Train" hat er sich zweier Stücke von der kanadischen Country-Band Doc Walker bedient und von Blackberry Smoke hat er sich "Up In Smoke" als Vorlage geliehen. Alle drei Tracks hat er einer tollen Frischzellenkur unterzogen, sie mit seiner eigenen Handschrift versehen, stark aufgepeppt und auf seinem aktuellen Silberling verewigt. Vor allem "Up In Smoke" geht ab wie 'Schmidts Katze'!
Zum Finale hat er mit Adam Gregorys "Twister Girl" und Freddie King's "Palace Of The King" zwei weitere Coverstücke auf dem Serviertablett, die sich dem zuvor Gehörten nahtlos anschließen und mir nur ein durchwegs positives Feedback zulassen.
Ob am Gesangsmikro oder an seiner Stromklampfe, der Schweizer Edelgitarrist Fabian Anderhub hat mich auf der ganzen Linie überzeugt. Es ist vor allem seine Flexibilität, die sich besonders herauskristallisiert, denn er hat sich aus den Genren des Hard- und Blues Rock, des Folk, des Country und Southern Rock bedient. Im Endergebnis bleibt festzuhalten: Mister Anderhub ist, trotz zahlreicher Anleihen fremden Songmaterials, ein erstklassiges Album geglückt, das keine Langeweile aufkommen lässt. Nur die zu knappe Spielzeit von einer guten halben Stunde weist einen kleinen Kritikpunkt auf. Seine Fingerakrobatik beschwingt glänzend die Saiten seines Spielgeräts, die es ihm mit tollen Tönen exzellenter Gitarrenläufe danken. Ich kann nur allen Musik-Gourmets raten, statt Schweizer Schokolade oder Käse, mal eine wirklich köstliche Swiss Made-Platte zu erwerben und hiermit meine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen!
Line-up:
Fabian Anderhub (guitar, lead vocals)
Luca Leombruni (bass)
Nico Loser (drums)
Chris Stadler (guitar)
Keven Charette (guitar)
Philippe Kuhns (Hammond)
Pele Loriano (background vocals, acoustic guitar)
Cyrill Camendzind (acoustic guitar)
Nori Rickenbacher (background vocals)
Ruth Collins (background vocals)
Jason Eskride (background vocals)
Rob Hajacos (fiddle)
Brad Corbin (pedal steel, banjo)
Tracklist |
01:Make The Change (3:52)
02:Love Is A Healing (3:31)
03:End Of Me (2:55)
04:Kokanee (3:26)
05:Annabelle (3:19)
06:Waiting For Me (4:05)
07:That Train (3:56)
08:Up In Smoke (3:31)
09:Twister Girl (3:24)
10:Palace Of The King (2:52)
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