Gwyn Ashton, der sympathische Gitarrist aus Australien hat mit "Prohibition" wieder ein feines Album abgeliefert. Eines dieser Alben, die auch nach dem zehnten Hören nichts an Reiz verloren haben. Die Aufnahmen sind qualitativ recht gut und klingen ungeschliffen. Da wurde nicht an den Reglern gedreht, bis der Sound wie der typische Einheitsbrei von heute klingt. Dreht man die Regler seiner Stereoanlage etwas auf, hat man sogar das Gefühl, man ist im Studio dabei. So muss ein gutes Album klingen.
Das Cover wurde als Digi-Pack gefertigt und lässt sich vierfach aufklappen. Es sind ein paar schöne Fotos enthalten, und die Texte sind, außer bei den Danksagungen, recht gut lesbar. Leider fehlen die Lyrics. Schade, sonst wäre es perfekt gewesen.
Aber nicht nur beim Sound und beim Cover kann Gwyn Ashton punkten. Auch bei der Auswahl der Musiker hat der Mann ein goldenes Händchen bewiesen. Am Bass steht Chris Glen, der schon für die Sensational Alex Harvey Band spielte, genauso wie Ted McKenna, der auch noch ein paar Jahre für Rory Gallagher trommelte, und bei Bands wie der Michael Schenker Group mitspielte. Auch mit Ian Gillan hat der Mann schon gearbeitet. Wenn das keine Visitenkarte ist.
Als Gast bei dem Stück "Castaway" zieht kein geringerer als Don Airey, aktueller Keyboarder von Deep Purple, seine Piano-Lines durch den Song, der einer meiner Lieblingsnummern auf diesem Album ist. Und bei einigen Titeln unterstützt eine gewisse Liz McLaughlin den Gesang mit ihren tollen Backing Vocals.
Die Gitarre, wie sollte es bei so einem Gitarristen auch anders sein, dominiert die Scheibe durchweg. Gleich beim Opener "Ball & Chain" beweist Gwyn das er an der Slidegitarre einer der ganz Großen ist. Sein Gesang ist sehr ausdruckstark und gefühlvoll. Die Rhythmusgruppe bereitet ein Fundament auf dem sich Gwyn Ashton frei entfalten kann. Der Bass pumpt den Groove in die Bits der CD, während die Drums für das nötige Feeling sorgen und wenn nötig, die passenden Akzente setzen.
Bei einigen Nummern gibt es ein paar schöne Einlagen von Gwyn mit der Harp. "The Road Is My Religion" ist eine von den wenigen ruhigeren Kompositionen, mit einer sehr ausdruckstarken Gitarre. Auch ein absoluter Anspieltipp auf diesem Longplayer.
Alle Stücke klingen druckvoll und lassen, für einen Silberling diesen Genres, keine Wünsche offen. Lückenbüßer und Füllstücke gibt es auf dieser Platte
keine. Wie ich anfangs schon erwähnte, hat der gute Mann ein tolles Werk abgeliefert und einen neuen Fan gewonnen. So muss das sein!
Spielzeit: 58:28, Medium: CD, Dixiefrog, 2006
1:Ball & Chain 2:Ain't My Style 3:Get Up, Get Over It 4:Prohibition 5:The Road Is My Religion 6:Secret Agent 7:Come On / Don't Walk, Run ! 8:Castaway 9:Back To You 10:Are You Lonely 11:Guitar Town 12:Rest In Paradise
Michael (Mike) Schröder, 30.03.2006
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