»Mystisch-freigeistigen Americana mit einem Hauch britischer Zartheit« kündigt Jane Allison Stanness für ihr Debütalbum an. Nein, Jane ist NICHT "Just Another Girl", wie der Titel verspricht - ein weiteres 'Hühnchen', das sich am bedeutungsgeschwängert überhöhten, aber nichtsdestotrotz seichten Americana-Einerlei vergreift. Die vorliegende, leider recht kurze Platte weiß ernsthaft zu gefallen, allerdings wäre sie besser auf Vinyl erschienen.
Warum? Weil sie eine 'amerikanische' (die ersten fünf) und eine 'britische' (die anderen fünf) Seite hat! Hätte sich doch prima als A- bzw. B-Seite gemacht, oder? Seite A: Country Rock, Seite B: Folk-Pop, very britisch.
Tatkräftige Unterstützung erhielt die junge Waliserin durch den uns bereits überaus positiv aufgefallenen Alonza Bevan, der nahezu alle Instrumente eingespielt, Jane Allisons Eigenkompositionen gemeinsam mit ihr arrangiert und die Aufnahmen letztlich produziert hat.
Welche der beiden Songgruppen mir besser gefällt, wird sicherlich von der 'Tagesform' abhängig sein. Im Moment sind es die folk-poppigen Stücke, die mich stimmungs- und intensitätsmäßig an frühe Kate Bush- bzw. späte Clannad-Aufnahmen erinnern... weitläufig und weich, doch dabei durchaus emotional zupackend. Die Countrysongs sind mir vielleicht doch einen winzigen Tick zu 'just another girl'... aber das kann morgen schon wieder ganz anders aussehen!
Durchgängig überzeugt Jane Allison mit ihrem emotional warmen Gesang - ganz gleich, ob sie im Stil einer Country-Chanteuse 'trällert' oder elfenhaft mystisch zu Pianoballaden haucht. Alonza Bevans musikalische Begleitung auf "Just Another Girl" kann man nur als überaus einfühlsam bezeichnen. Bleibt abzuwarten wie es klingt, wenn Allison diese Songs mit ihrer Live-Band, den Various Desperados, intonieren wird.
Als erste Single aus "Just Another Girl" dürfte "Hymn To Hope" ein Platz in den europäischen Americana-Charts ziemlich sicher sein. Noch etwas besser gefällt mir persönlich "Country Lovin'", mit seinem 'chicken-picken' Banjo... man wartet förmlich (leider vergeblich) auf die fröhlich kratzende Fiddle.
Als mein persönlicher Favorit hat sich aber "Real Life", mit leicht psychedelisch angehauchtem Pictures Of Matchstick Man-Appeal, herausgeschält. Die tieftraurige Pianoballade "Wait For Me" und die ergreifende Hommage an Jeanne d'Arc, "Joan Of Arc", stehen diesem Übertitel nur wenig nach.
Wenn diese Zweiteilung der Songs genau so gewollt war, stellt dies einen kleinen Geniestreich der Waliserin dar. Doch ist die Ausbeute mit lediglich 36 Minuten etwas mager - wenigstens eine Dreiviertelstunde sollte es schon sein!
Insgesamt gefällt mir der folkige Anteil von "Just Another Girl" am besten. Hier beweist Jane Allison, dass sie mehr als nur 'just another girl' am europäischen Americana-Firmament ist.
Line-up:
Jane Allison Stanness (lead and backing vocals)
Alonza Bevan (electric and acoustic guitars, banjo, bass, piano, Hammond, drums, percussion)
'Country' Dave Caven (additional electric guitars - #1,3,4)
Mark Legassick (additional electric guitar - #7-9)
Tracklist |
01:Hymn To Hope (4:35)
02:Fading Moon (3:30)
03:Country Lovin' (3:02)
04:Just Another Girl (3:18)
05:Catch Me (3:01)
06:All Over Now (4:15)
07:Joan Of Arc (3:47)
08:Real Life (3:32)
09:Wait For Me (3:31)
10:Farewell My Boy (3:30)
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