Jon Allen / Sweet Defeat
Sweet Defeat Spielzeit: 40:35
Medium: CD
Label: Monologue Records, 2011
Stil: Blues Soul Pop

Review vom 26.06.2011


Mike Kempf
Ein harter Arbeitstag steckt in den Knochen, was tun? Musik hören ist für mich immer eine Alternative, doch welche Richtung? Meist lasse ich mir meine müden Glieder von einer geballten Ladung Hard Rock freischütteln, doch diesmal versuche ich die softere Variante und schiebe den aktuellen Silberling von Jon Allen, der auf den Namen "Sweet Defeat" hört, in meinem Player.
Die erste Runde ist in gut vierzig Minuten abgespult und mir fällt sofort mein Kollege Wolfgang ein, der sich gern mit Scheiben, die sich im Genre von Blues, Soul, Country oder Jazz bewegen, auseinandersetzt. Und genau so eine Mischung durchwandert gerade meine Lauschlappen und ich muss sagen, man kann auch mit solch einer Platte sein seelisches Gleichgewicht wieder herstellen.
Bis auf "Love's Made A Fool Out Of Me" hat der britische Songschmied sämtliches Songmaterial selbst entworfen. Toll, wie er die Stücke mit leicht angerauter, souliger Stimme (Rod Stewart) in Szene setzt, sich selbst dabei immer mit einer Akustikklampfe begleitet und ganz klar im Mittelpunkt des Geschehens steht. Nebenbei hat er aber auch den Bass und das Piano eingespielt. Der Opener "Joanne" ist ein rhythmisches Teil mit Pop-Elementen, das sich sehr angenehm konsumieren lässt und Appetit auf mehr macht. Apropos konsumieren: Den Musikfreund erwarten fast ausschließlich die ruhigeren Töne, die logischerweise keinerlei Aggressivität versprühen, sondern sich eher für den Friedensnobelpreis empfehlen.
Während "Lucky I Guess" an Chris Rea erinnert und Simon Johnson eine ansprechende Stromgitarre zum Vorschein bringt, habe ich mit "No One Gets Out Of Here Alive" einen richtigen Anspieltipp parat! Mit fast fünf Minuten Spielzeit das Maxi-Teil der Tonkonserve, dessen Rhythmus sofort ins Blut geht! Hier erreicht er schon fast die Freunde des Blues Rocks, auch wenn es selbst hier nicht allzu heftig wird. Herausragende Merkmale meines persönlichen Favoriten sind die Gitarrensoli und eine fantastische Harp, die seltsamerweise im Line-up keine Notiz findet. Schade, ich hätte schon gern gewusst, wer sich sein Lungenvolumen an dem Spielgerät verpustet hat. Zum Schluss wirft der Hauptakteur mit "Last Orders" einen reinen Schmuser, den er auch nur allein mit Gesang und Akustiksechssaiter bewaffnet, offenbart.
Fazit: Jon Allen lässt sich problemlos in die Kategorie 'Klassischer Songwriter' schieben und hinterlässt in dieser Sparte einen tollen Eindruck! Seine Stimmbänder bezeichne ich als gut, ebenfalls seine softes Gitarrenspiel. Ein 'Sehr gut' verdient er sich bei seiner Song-Architektur! Klasse Jon! Hier steckt sehr viel Feingefühl drin und es gibt nichts zu bemängeln. Seine musikalischen Mitstreiter passen sich dem guten Niveau an und ebnen ihm einen fehlerfreien Klangteppich, auf dem er sich immer wieder gut präsentieren kann. Simon Johnson verdient sich noch ein Extralob! Denn seine Gitarrensoli sind richtig gut und verleihen der CD so manches Ohren-Schmankerl. Somit steht meinerseits einer Kaufempfehlung nichts im Wege und doch: Beim nächsten Mal greif ich dann doch lieber wieder zu 'härteren Medikamenten', wenn es darum geht, einen stressigen Arbeitstag auszugleichen.
Line-up:
Jon Allen (lead vocals, backing vocals, bass, piano, acoustic guitar)
Simon Johnson (electric guitar)
Rich Millner (keyboards)
Tim Bye (drums, percussion)
Louise Clare Marshall (backing vocals #7)
Dominic Glover (trumpet #7)
Nichol Thomson (trombone #7)
James Knight (saxophone #7)
Tracklist
01:Joanna
02:Stealing Away
03:Time To Cry
04:Broken Town
05:Lucky I Guess
06:Think Of You
07:Sweet Defeat
08:Love's Made A Fool Out Of Me
09:Here Tonight
10:No One Gets Out Of Here Alive
11:Last Orders
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