Jon Anderson / Tour Of The Universe
Tour Of The Universe Spielzeit: 156:00
Medium: DVD
Label: Classic Pictures Entertainment, 2006
Bildformat: NTSC 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1 Surround, DTS 5.1 Surround, Dolby Digital Stereo
Ländercode: 2, 3, 4, 5
Untertitel: englisch, französisch, deutsch, portugiesisch, spanisch
Stil: Art Pop/Progressive

Review vom 24.11.2006


Günter Schote
»Harmony will bring you to the center of your heart...«
Wer anders als der esoterische Yes-Sänger kann diese Botschaft immer und immer wieder predigen?
Jon Anderson träumt oft und Jon Anderson träumt gerne. Sein erster Traum war es, Popsänger zu werden. Davon erzählte er den Kühen, die er in seinen Jugendtagen hütete. Dann, in einer Septembernacht 1990, träumte er, dass man die ganze große Yes-Familie auf einer Bühne vereinen müsse. Die Fangemeinschaft immerhin träumt noch heute von diesen tollen Shows. Sein bisher letzter Traum war es offensichtlich, eine kosmische DVD zu veröffentlichen. Diese liegt nun mit "Tour of the Universe" vor.
Was kann und darf man von einer Jon Anderson-DVD erwarten? Nun, zum einen ist da die wahrhaft zuckersüße Darbietung von Songs aus seiner Karriere als Yes-Sänger, als Solokünstler und als singende Hälfte von Jon & Vangelis. Doch es wird nicht lediglich ein Konzertmitschnitt geboten. Dies wäre bei einem Künstler wie diesem auch der falsche und nicht wirklich fesselnde Weg. Man geht stattdessen mit Jon Anderson auf eine kleine Reise durch seine Welt, die auf einem Mitschnitt des Auftritts bei einem amerikanischen Radiosender namens XM Satellite Radio basiert.
Der Solokatalog von Jon Anderson bietet nicht immer leichte, nachvollziehbare Kost. Selbst die wohlwollendsten Yes-Fans verzweifeln am Froschgequake und belanglosem Gedudel. Doch für Jon Anderson ist dies Teil des großen kosmischen Ganzen. Wer nun dazu lächeln kann und in Jon Anderson einen sympathischen Träumer sieht, wird mit dieser DVD ganz hervorragend bedient.
Er begleitet sich selbst an Piano und Gitarre und natürlich auch kurzzeitig an der Harfe zu rührigen Versionen von u.a. "Change We Must", "State Of Independence" oder einem wunderschönen "First Song". Man erfährt, dass dies der erste Song war, den er schrieb. Das kann man glauben oder nicht, schön ist er und diese Erzählung allemal.
Aus dem Yes-Repertoire bekommt man u.a. Auszüge aus "Ritual", "Yours Is No Disgrace" und "And You And I" zu hören, die natürlich in das akustische Gesamtkonzept passen. Dazwischen predigt Anderson Liebe, Harmonie und Frieden. Dagegen gibt es nichts zu sagen und so verzeiht man ihm selbstverständlich auch die Liebesschwüre an seine mehrmals eingeblendete Frau.
Unterlegt wird jedes Stück mit kleinen Filmchen und Computerspielereien. Bei "First Song" sieht man zwei Kinder unschuldig über Wiesen und durch Auen rennen und man erahnt den 10jährigen Jon mit der Idee zu seinem ersten Song. Fast hätte ich das Wort 'kongenial' im Zusammenhang mit der Musik und den eingeblendeten Sequenzen gebraucht. Und warum eigentlich auch nicht, passt doch das eine harmonisch zum anderen.
Diese DVD ist Jon Andersons eigener Kosmos und sie will nichts anderes sein. Kosmisch, relaxt und Honig für die Ohren und die Augen. Für den geneigten Liebhaber ist sie ganz sicher eine große Bereicherung. Wer jedoch nur auf den vollen Bombast seiner Hauptband steht, wird auch aus dieser Performance nicht klüger. Meine Daumen gehen auf jeden Fall nach oben für diese verträumte Reise durch Jons weites Universum des Guten.
Auch an schönen Extras wird nicht gespart. Um nicht allzu unwissend das Zeitliche zu segnen, erfährt man vom Pianisten Roy Howat am Beispiele Bartóks und Debussys, was es mit der 'Goldenen Musik' auf sich hat. Und gerade diesem Special Feature werden alle mit Interesse an der Entstehung von Melodien und deren Rhythmik mit großen Ohren lauschen. Weiter geht es mit einer Einführung in den 'Goldenen Schnitt', einer Inspirationsquelle für Andersons Schaffen. Den mathematischen Ausführungen hierzu kann man ebenso wie den musikalischen Erklärungen zum besseren Verständnis auch mit deutschen Untertiteln folgen.
Line-up:
Jon Anderson (vocals, guitar, keyboards, harp)

Guestmusicians:
Rick Wakeman (piano)
Leo And The Choir In The Valley
Babette Langford's The Young Set
The Spelthorne Young Voices Choir
Tracklist
01:Harmony
02:Father Sky
03:Standing Still
04:Bring On The Day
05:You Lift Me Up
06:Long Distance Runaround
07:State of Independence
08:Set Sail
09:Who Could Imagine?
10:The Revealing Science of God
11:First Song
12:Ritual
13:O'er
14:Show Me
15:White Buffalo
16:And You And I
17:Change We Must
18:Harping
19:Yours Is No Disgrace
20:This Is

Bonus:
The Golden Mean
Golden Music
Lyrics with Audio
Externe Links: