Julian Angel's Beautiful Beast / Kick Down The Barricades
Kick Down The Barricades Spielzeit: 43:31
Medium: CD
Label: Platinum Blonde, 2014
Stil: Glam Metal

Review vom 17.01.2014


Jürgen B. Volkmar
Wieder neuer Stoff von den Glam-Metallern Beautiful Beast, deren Multiinstrumentalist und Produzent Julian Angel im Veröffentlichungsrhythmus von ungefähr 15 Monaten das dritte Werk "Kick Down The Barricades" den Fans des Genres vorstellt. Seit dem Erstling verstehen es Julian, Bassist Frank McDouglas und Drummer Ramy Ali immer wieder, zugängliche Alben mit hausgemachten Wohlfühl-Songs in bester Tradition zu veröffentlichen. Das Vorliegende ist eine gelungene Verbindung aus dem Erstling "Adult Oriented Candy" und dem letzten, "California Suntan" - das bedeutet powervollen, US-geprägten, nicht unbedingt rückwärtsgewandten Heavy Rock, mit sehr starkem Ohrwurm-Charakter und in bester Tradition an die Glanzzeit der frühen Neunzigerjahre angelehnt.
Alles in allem klingt das neue Album "Kick Down The Barricades" sehr sleazy und mit ausgereiften Arrangements produziert, bei denen sich die Melodien stilistisch eng an den definierten Glam- und Heavy Rock-Faktor halten. Die regelmäßige Produktionsaktivität hört man dem aktuellen Longplayer jedenfalls an, denn die einzelnen Tracks lassen ihrer Liebe zu den erwähnten Stilen freien Lauf und nichts klingt amateurhaft. Der kreative Oberengel Julian, Gitarrist und Sänger in Personalunion, hat mit viel Verve und Coolness zehn Glam-Happen ofenfrisch serviert. "Bad Boys Never Dance", mit viel Metal im Kern und klassischen Riffs versehen, begeistert als traditionelles Genre-Werk. Bei "Big Stuff" steht der Groove klar im Vordergrund und erinnert von den Hooks her teilweise an
Def Leppard, wobei beinahe nebenher ein großer Anteil Stadionrock offenbart wird. Im Kontext mit viel glamouröser Atmosphäre und LA-Finish präsentiert sich "Can't Stand The Fiction" mit melodischer Breitseite und vernachlässigt trotzdem nicht die notwendige Heaviness. Der Hörer wird dabei in eine Welt entführt, in der gerifft, gerockt und auch manchmal schmeichelnd die Vergangenheit wieder aufbereitet wird. Ist das Retro? Eigentlich nicht, denn Beautiful Beast spielen Glam Metal in all seinen Schattierungen und das in relativ zeitlosen Klanggebilden.
Mit der Sleaze-Nummer "Shock 'em Dead" demonstriert das Trio ultradicke Poison-Akkorde. Hier ist organisch alles eingebaut, was in der damaligen Zeit zwischen Vegas und L.A. klanglich aus den Amps gehauen wurde. Natürlich darf auch die obligatorische Ballade auf einem Album dieser Machart nicht fehlen. "The Night Cries For You" mit satten Refrains und Akustikgitarre in bester Tradition bildet hier die beste Ergänzung und entspricht wohl auch der Erwartungshaltung. Nichts ist verquer oder sogar verstörend, aber das war auch nicht zu erwarten. Genau wie bei "Unsexy" wieder der Groove im Vordergrund steht und bei dem Titelsong "Kick Down The Barricades" die Schnelligkeit deutlich erhöht wird, kann man auch zweifelsohne feststellen, dass hier talentierte Musiker am Werk sind. Die Lyrics sind auf den gewohnten Glitzerpfaden zu finden und handeln von 'Schlampen', High Heels und Gefühlen. Ein immer wiederkehrendes Thema, das niemals seine Aktualität verliert. Also wieder nichts mit Retro, sondern mittendrin im Leben.
Beautiful Beast hat aus dem Proberaum einiges an kompositorischer Klasse auf dieses Album gepackt, das auch nach den Kriterien der beschriebenen Kategorien bewertet werden sollte. Daher ist für dieses Sound-Gewand und die Glaubwürdigkeit fast eine Bestnote fällig. Für die Nichterreichung spricht nur, dass die Anzahl der Killersongs noch nicht an die großen Vorbilder heranreicht, aber vielleicht ist das bei der nächsten CD-Dramaturgie bereits erreicht.
Line-up:
Julian Angel (lead vocals, lead guitars)
Frank McDouglas (bass, backing vocals)
Ramy Ali (drums, percussion, backing vocals)
Tracklist
01:Bad Boys Never Dance
02:Big Stuff
03:Can't Stand The Fiction
04:Shock 'em Dead
05:The Night Cries For You
06:Unsexy
07:Kick Down The Barricades
08:Shake Me Back Home
09:High On Love
10:Six In The Red
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