Alles in allem klingt das neue Album "Kick Down The Barricades" sehr sleazy und mit ausgereiften Arrangements produziert, bei denen sich die Melodien stilistisch eng an den definierten Glam- und Heavy Rock-Faktor halten. Die regelmäßige Produktionsaktivität hört man dem aktuellen Longplayer jedenfalls an, denn die einzelnen Tracks lassen ihrer Liebe zu den erwähnten Stilen freien Lauf und nichts klingt amateurhaft. Der kreative Oberengel
Julian, Gitarrist und Sänger in Personalunion, hat mit viel Verve und Coolness zehn Glam-Happen ofenfrisch serviert. "Bad Boys Never Dance", mit viel Metal im Kern und klassischen Riffs versehen, begeistert als traditionelles Genre-Werk. Bei "Big Stuff" steht der Groove klar im Vordergrund und erinnert von den Hooks her teilweise an
Def Leppard, wobei beinahe nebenher ein großer Anteil Stadionrock offenbart wird. Im Kontext mit viel glamouröser Atmosphäre und LA-Finish präsentiert sich "Can't Stand The Fiction" mit melodischer Breitseite und vernachlässigt trotzdem nicht die notwendige Heaviness. Der Hörer wird dabei in eine Welt entführt, in der gerifft, gerockt und auch manchmal schmeichelnd die Vergangenheit wieder aufbereitet wird. Ist das Retro? Eigentlich nicht, denn
Beautiful Beast spielen Glam Metal in all seinen Schattierungen und das in relativ zeitlosen Klanggebilden.
Mit der Sleaze-Nummer "Shock 'em Dead" demonstriert das Trio ultradicke
Poison-Akkorde. Hier ist organisch alles eingebaut, was in der damaligen Zeit zwischen Vegas und L.A. klanglich aus den Amps gehauen wurde. Natürlich darf auch die obligatorische Ballade auf einem Album dieser Machart nicht fehlen. "The Night Cries For You" mit satten Refrains und Akustikgitarre in bester Tradition bildet hier die beste Ergänzung und entspricht wohl auch der Erwartungshaltung. Nichts ist verquer oder sogar verstörend, aber das war auch nicht zu erwarten. Genau wie bei "Unsexy" wieder der Groove im Vordergrund steht und bei dem Titelsong "Kick Down The Barricades" die Schnelligkeit deutlich erhöht wird, kann man auch zweifelsohne feststellen, dass hier talentierte Musiker am Werk sind. Die Lyrics sind auf den gewohnten Glitzerpfaden zu finden und handeln von 'Schlampen', High Heels und Gefühlen. Ein immer wiederkehrendes Thema, das niemals seine Aktualität verliert. Also wieder nichts mit Retro, sondern mittendrin im Leben.