Wann stellt man sich schon an einem Sonntagmorgen den Wecker? Wenn Richie Arndt & The Bluenatics in der Region einen Gig spielen und dieser um 11:00 Uhr beginnt.

Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, die äußeren Bedingungen stimmen, schließlich findet das Konzert 'Open-Air' auf dem Rathausplatz statt. Nachdem ich einen freien Platz an einem Stehtisch gefunden hatte, in meinem Alter ist man schon mal 'anlehnungsbedürftig', eröffneten Richie Arndt, Gitarre/Vocals, Jens-Ulrich Handreka, Bass und Frank Boestfleisch ihren ersten von drei Sets mit einem Song über 'das Nachtleben in Kamp-Lintfort', "Nightlife". Schon nach den ersten Takten zeigte sich, dass die Leute vom Sound perfekte Arbeit geleistet hatten.

Parallel zum Richie Arndt & The Bluenatics-Konzert fand auf dem Rathausplatz ein Harley-Davidson-Treffen statt. So war dieser Auftritt auch von daher 'ungewöhnlich', weil es doch mehrere Coversongs zu hören gab.

Richie Arndt ist ein hervorragender Gitarrist und Sänger, der keine Vergleiche zu scheuen braucht, Jens-Ulrich Handreka und Frank Boestfleisch leisten perfekte Rhythmusarbeit. Die Backing Vocals kommen super.

Neben Songs von Peter Green und Santana ("Black Magic Woman"/"Evil Ways"), Robben Ford ("Help The Poor"), ZZ Top, zu meiner Überraschung auch von Popa Chubby, Peter Green ("Need Your Love So Bad") und Hendrix wurde mit Magic Sam auch der traditionelle Blues zitiert. Alle Coversongs wurden in eine Richie Arndt & The Bluenatics-'Form' gegossen. So lasse ich mir Fremdkompositionen gefallen.

Des Weiteren gab es einen ausgewogenen Streifzug durch Eigenkompositionen der Band.

Speziell für den Song "Travellers" zupfte Jens-Ulrich Handreka einen 'Karibik-Bass', wie Richie betonte.

Slidegitarre satt gab es bei "Little Brother O' Mine". Bluesrockig ging's u.a. bei "The Bad Thang" und "Love Shack (Dancing With You)" ab.

Für das countrymäßige "Heading Towards Las Vegas" packte Richie Arndt die akustische Gitarre aus. Auch "When The Train Comes" von ihrer Debüt-CD "All Kinds Of Blue" wird in der Liveversion akustisch gespielt.

Das ruhigere "Get On Board, Little Children" hat Ohrwurm-Charakter. Schön. Jens-Ulrich Handreka und Frank Boestfleisch meldeten sich höchst persönlich mit fulminantem Bass- und Schlagzeug-Solo zu Wort. Well done, mates.

Ein Regenschauer während des zweiten Sets zwang die Zuschauer im Getränkestand und unter einem Pavillon Schutz zu suchen. Dies tat der Stimmung keinen Abbruch, im Gegenteil, abwechselnd wurden die zwei Gruppen mit ihren 'Hey, Hey'- Rufen in den Song eingebunden.

Schade, dass die Band ihren Auftritt in drei Sets splitten musste. Dennoch habe ich die Stunden bei meinem ersten Richie Arndt & The Bluenatics-Konzert genossen und bin mehr als zufrieden gegen 15.00 Uhr wieder nach Hause gefahren, denn es war eines meiner 'Top Of The List'- Livekonzerte.

Es wird definitiv bei mir ein nächstes Konzert der Band geben, abends in einem verrauchten Club, ohne den Wecker stellen zu müssen.