Heute geht es um einen italienischen Keyboarder, der vor einigen Jahren in einer Band namens Aphelion spielte und hierbei in Kontakt zu Derek Sherinian kam, der auch das Vorbild von Allesandro Bertoni ist. Sherinian produzierte das zu besprechende Album.
So wie der erste Teil der kleinen dreiteiligen Suite namens "Megas Alexandros" klingt, zieht es ganz kräftig in Richtung Jazz Rock. Der bekannte Gitarrist Brett Garsed scheint einem gewissen Allan Holdsworth huldigen zu wollen, geht seine Fingerarbeit doch dessen Stil entgegen. Wahrscheinlich hat Allan wesentlich seinen Eindruck und Einfluss auf den Gitarristen hinterlassen, der es jedoch nicht vermag, des Kollegen Individualität und Ideenreichtum vollends zu erreichen.
Die Keyboardsounds führen mich allerdings auch, und das immer wieder stellenweise auf der Platte, zu einer möglichen modernen Variante von Emerson, Lake & Palmer , klingen die Tasteninstrumente doch gelegentlich nach Keith Emerson. Teil zwei der Suite geht noch konsequenter in Richtung Fusion. Der sehr schleppende Groove beinhaltet einige träumerische und melodische Elemente - im dritten Teil brettert es dann wieder härter.
"Pacifica Rampage" ist eine kompositorische Zusammenarbeit zwischen Keyboarder und Gitarristen, doch ein wesentlicher Einfluss und Unterschied macht sich eigentlich nicht deutlich bemerkbar. Allerdings wird Garsed doch ein wenig mehr gefeatured…
Wuchtigen Drums auf "Tertium Non Datur" leiten zu einem der lebhaftesten Titel zählenden Song ein. Er hebt sich für mich hinsichtlich seiner Aussagekraft ein wenig ab und wirkt entschlossener, steht mir einfach näher. Die breitflächigen Orgelsounds, das flirrende Schlagzeug und die insgesamt druckvolle Atmosphäre bringen dieses Stück mehr in die von mir bevorzugte Spielweise des Jazz Rocks.
Überhaupt bewegt sich diese Musik auf der Schwelle zwischen Prog Rock und Jazz Rock. Ich treffe auf weitgehend fließende Musik ohne besonderen Wiedererkennungswert einzelner und bestimmter Stücke, somit wird viel Improvisation geboten und dafür weniger Struktur. Darauf hätte man bei den nicht so langen Titeln vielleicht mehr Wert legen können. "Megas Alexandros" empfinde ich nicht unbedingt als eine Art zusammenhängende Suite, sondern mehr als eine Aneinanderreihung von Einzeltiteln.
Für Prog mag allerdings die epische Gestaltung und der Gesang, für Jazz Rock ist der Ansatz manchmal zu 'dünn', fehlen. Nur manchmal (Stücke #5 und 6) erreicht es die Qualität, die in den Siebzigern von den einschlägig bekannten Jazzrockern geboten wurde. So zeichnet sich "Galactic Halo" durch eine verspielte Melodienfolge aus, doch kaum ist das 'Nicht-Thema' durch, gibt es schon wieder den vollen Einsatz des freien Flusses, als wäre auch dieses Stück Teil eines großen Ganzen - das heißt, Teil einer Suite insgesamt.
Zum Schluss dann noch einmal etwas anderes: Düster und geheimnisvoll startet es mit der Einleitung und hier kommt nun auch (endlich) einmal ein betonendes Piano zum Einsatz. Der Bassist zeichnet wieder geschmeidige und verbindende Linien und dazu mit einem singendem Bass ein kleines feines Solo. So, wie es begann, mit nach Totenglocken klingenden Keyboardsounds, endet dieses interessante Stück.
Insgesamt gesehen werden keine neuen Türen aufgestoßen, die Musik ist einfach nur gut, weniger durch die Kompositionen, aber eindeutig durch die sehr guten Musiker - in entsprechender Stimmung eine qualitativ hochwertige Untermalung.
Line-up:
Alessandro Bertoni (keyboards)
Brett Garsed (guitar)
Ric Fierabracci (bass)
Virgil Donati (drums)
Tracklist |
01:Megas Alexandros Pt. I - The Great Portrait (3:55)
02:Megas Alexandros Pt. II - City Of Gordium (4:40)
03:Megas Alexandros Pt. III - To The Ends Of The Earth (4:44)
04:Pacifica Rampage (5:10)
05:Tertium Non Datur (5:30)
06:Galactic Halo (3:38)
07:The Keystone Age (4:15)
08:Magnolia Sunrise (4:12)
(all written by Allesandro Bertoni,
except #4 by Bertoni/Garsed)
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