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B3 / Back To My Roots
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B3 nennt sich die Band von Andreas Hommelsheim. Der 1953 in Berlin geborene Keyboarder ist schon lange im Geschäft, nicht nur als Musiker, sondern auch als Komponist und Produzent. Sein letztes Projekt war Band 55 und nun haben sich drei Musiker zu dieser neuen Formation zusammengeschlossen.
Nun, man sollte nicht voreilig schießen, auch ich steuerte mich hinsichtlich des Plattentitels automatisch hin zu 'back to the roots'. Doch Vorsicht: "Back To MY Roots" heißt diese Platte und diese vermeintlichen Wurzeln des Bandleaders könnten womöglich bereits im ersten Titel auftauchen. Denn schon nach einigen Takten purzeln bei mir die Assoziationen:Brian Auger,
Billy Cobham, Doldinger's Passport. Klaus Doldinger. Von allen dreien bemerke ich Elemente, denn zwischen ihnen und auch darüber hinaus bewegt sich mein Eindruck von dieser Musik - ein Eindruck, der sich im Laufe der Platte bestätigt. Der Auftakt ist ein 'Hinhörer', der irgendwie viele Stereotypen dieses Genres im positiven Sinne in sich vereint. Sei es der knackige Bass, dieses druckvolle und federnd-groovende Schlagzeug, die satten Keyboards und flüssigen Gitarrenläufe sowie punktuell eingesetzte Bläser und Bläsersätze. Etwas ruhiger, aber mit mehr Funk und dem Aufplatzen einer weiteren Assoziation - den Brecker Brothers - kann sich der zweite Titel behaupten.
Auffällig hier und weiterhin ist jedoch, dass viel Improvisation geboten wird. Viele und elegante Arrangements, jedoch wenig Komposition hinsichtlich eines typischen Wiedererkennungswerts, wie ich es von vielen Stücken des Jazz Rocks aus den Siebzigern gewohnt bin. Ob man das eine oder andere 'Thema' bereits jetzt und erst recht in zehn oder zwanzig Jahren noch in den Ohren haben wird? Ich denke eher nicht...
Besonders positiv fallen mir als Solisten beim einen oder anderen Stück der Saxofonist wie auch der Trompeter auf, die sowohl furios und effektvoll auftreten, aber auch einmal zurück genommen wie im Falle der Trompete auf "You Are The Only One", die ein wenig in die atmosphärische Richtung eines Chet Baker steuert. Dieser Song ist übrigens auch einer der beiden Gesangsbeiträge. Etwas vom Stil der ruhigen Smooth Jazz-Titel von Grover Washington spiegelt sich bei "I Miss You" wider, aber Elemente des Smooth Jazz gibt es zwischendurch immer wieder einmal.
Der 'Popsong' der Platte befindet sich übrigens am Schluss mit dem zweiten Gesangstitel "Isabella (I Miss You)", der mich im Ausdruck sehr an manche Musik von Sting erinnert.
Nun, das lodernde Feuer eines Aufbruchs existiert hier weitestgehend nicht mehr, es regieren Souveränität und Abgeklärtheit auf eine sehr professionelle Art und Weise. Letztlich ist das Ergebnis Fusion auf internationalem Niveau. Mir gefällt es, für eine besondere Stimmung etwas handwerklich gut Gemachtes mit emotionalem Ausdruck zu hören, und das sage ich als glühender Anhänger des Jazz Rocks der Siebziger mit all den Innovationen und teils wilden Eruptionen jener Tage.
Noch ein Wort zum Bandnamen. Hinsichtlich dessen hatte ich eigentlich ein Feuerwerk der Hammondorgel erwartet, doch im Laufe der Platte bin ich eines Besseren belehrt worden. Das macht aber nichts, so muss ich auch nicht im Besonderen auf die Ausnahmestellung eines Jimmy Smith als mögliche Referenz verweisen und Vergleiche ziehen - das heißt, für mich wäre auch eher Larry Young die Referenz. Und der hat ja später auch noch Funk und Fusion außerhalb der Hammond vorgelegt.
Aber der Bandname erklärt sich auch so, wie ich abschließend Andreas Hommelsheim zu Worte kommen lasse: »B3 steht als erstes für die bekannte Hammond-Orgel, auf der alle Größen des Jazz gespielt haben, wie zum Beispiel Jimmy Smith. Die Hammond-Orgel ist ein großartiges Instrument, das den Jazz aufregend und vielfältig macht. Das B steht aber natürlich auch für Berlin und die 3 für die Bandmitglieder Christian Krauss, Lutz Halfter und Andreas Hommelsheim. Wir arbeiten alle unglaublich gern zusammen und haben alle den gleichen Anspruch an qualitativ hochwertige Musik. Da hat der Bandname B3 einfach gepasst.«
Line-up:
Andreas Hommelsheim (keys, Hammond B3, piano) Christian Krauss (bass, except #4) Lutz Halfter (drums, percussion) Jerry Watts (bass - #4) Ron Spielman (guitars - except #1,3,4, vocals - #6,11) Torsten Wagner (guitars - #1,2) Johan Leijonhufvud (guitars - #3-5) Ines Warnecke (backing vocals - #6,11) Ines Paschke (backing vocals - #6,11) Tina Hänsch (backing vocals - #6,11) Jarek Jeziorowski (saxes) Christian Meyers (trumpets)
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