Ein Skandal. Aber diesmal ein Skandal, anders als sonst üblich. Wie kann denn diese DVD erst jetzt, drei Jahre nach der Aufzeichnung, veröffentlicht werden? Na gut, andererseits ist wohl auch jetzt das Medieninteresse am Größten.
"Up The Shambles" ist eine ehrliche 89 Minuten Live-DVD voll mit Musik. Oder anders gesagt: Ein Mitschnitt mittlerer Qualität eines Konzertes von einer Band, noch bevor selbige ihre erste CD veröffentlicht hat. 2004, einige Wochen vor Release der ersten Baby Shambles-CD "Down in Albion", wurde im Ritz in Manchester fleißig mitgeschnitten.
Was Pete Doherty und Kollegen da in immerhin 17 Songs zum Ausdruck bringen ist vor Allem eins: Authentisch. Und das kann man nicht nur an den Songs festmachen; denn wenn man über diese Band spricht, spielen wohl auch immer die vertretenen Persönlichkeiten eine Rolle.
Schon der Anfang der Show hat rein gar nichts mit den großen Inszenierungen anderer Bands zu tun, die in ähnlichem Maße gehypt werden. Wenn hier vier Musiker vor das Publikum treten, hat das eher die Anmutung von lokalen Bandwettbewerben - nur ist das dem Publikum zum Glück vollkommen egal. Ob hier bandseitig eher Drogen oder doch die Unlust zu solch einer Performance führen, ist schwer zu sagen, das wird wohl nur Pete selber wissen.
Gespielt werden größtenteils eigene Songs, natürlich inklusive "Fuck Forever" und Konsorten, aber auch Libertines' Songs, wie beispielsweise "Time For Heroes".
Als Bonusfeature findet man Mini-Backstage-Material und ein bisschen was von anderen Auftritten Dohertys. Dort gibt es dann unter anderem auch "Can't Stand Me Now" zu hören. Ein gelungener Rundumschlag für den Fan also, oder denm der es werden will. Denn wenn diese Singles eins können, dann ist es ins Ohr gehen.
Dem ist prinzipiell auch auf der DVD so, leider wird die ganze Stimmung ein wenig von der eher unterdurchschnittlichen Gesangsaufnahme geprägt. Bestechen die Studioaufnahmen noch in gewissem Maße durch die zum Ausdruck gebrachte Rohheit, so ist es live ein wenig zu viel des Guten, wenn alle Instrumente klar zu hören sind, aber die Stimme einfach konstant untergeht. Daran gewöhnt man sich, klar ... aber dann bitte nicht sofort danach eine andere Band einlegen.
Ein wenig anders verhält sich das Ganze, wenn Dot Allison, ehemals bei One Dove, nun Solo im Trip Hop-Jungle unterwegs, die Bühne betritt: Pete greift zur Akustikgitarre und das Ganze klart ein wenig auf. Jetzt gibt es sogar eine Person auf der Bühne, die, im ursprünglichen Sinne, singen kann. Nichts gegen ein gewisses Understatement was hier betrieben wird, aber wer schon "Happy Birthday" nicht ordentlich auf die Reihe bekommt ... das gilt für die Mitmusiker im Übrigen weniger als für den Hauptakteur.
Dass durch diese DVD neue Fans gewonnen werden, wage ich jetzt einfach mal zu bezweifeln. Angesprochen werden ohnehin eher die, die schon vorher auf das affektiert Rohe standen, was diese Band zu bieten hat. Den gewiss gewollten Trash-Faktor im Hinterkopf, handelt es sich um eine mittelmäßige DVD. Weder Bild, Ton, noch Schnitt wissen sonderlich zu überzeugen, die Lieder sind in etwa so wie man sie erwartet und die Performance muss wohl jeder selber beurteilen. Der 5.1 Ton ist vorhanden, aber dermaßen unspektakulär, dass man getrost auf seiner normalen Stereo-Anlage hören darf, aus den Rear-Speakern sind nur diffuse Raumklänge zu hören. Dankbar sein darf man wohl für das Aufzeigen von Dot Allison.
Tracklist |
01:The Man Who Came To Stay
02:Do You Know Me
03:In Love With A Feeling
04:Babyshambles
05:Gang Of Gin
06:Fuck Forever
07:I Mean You No Harm
08:Sheepskin Tearaway
09:Don't Look Back Into The Sun
10:Time For Heroes
11:Albion
12:I Wanna Break Your Heart
13:What Katie Did
14:Killamangiro
15:My Darling Clementine
16:Blackboy Lane
17:Wolfman
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