Baby Universal / Slow Shelter
Slow Shelter Spielzeit: 44:26
Medium: CD
Label: Kabumm Records, 2013
Stil: Rock

Review vom 29.03.2013


Holger Ott
Von soft bis hart, vom Ohrwurm bis zum dramatischen Mammutwerk, Baby Universal liefern auf ihrem neuesten Tonträger alles was das Herz begehrt. "Slow Shelter" ist dessen Titel, allerdings geht es slow nur an den wenigsten Stellen ihrer elf Songs zu.
Eine dieser ruhigen Passagen ist das Intro zu "Special Forces", dem Opener ihrer vierten Veröffentlichung. Nach zwei Studio- und einem Livealbum, sowie kleineren Tourneen im deutschsprachigen Raum, haben die beiden Masterminds Cornelius Ochs und Hannes Scheffler nun eine neue Besetzung der Band zusammengestellt und setzen mit "Slow Shelter" neue Akzente. "Special Forces" zeigt nach einer Minute des Besinnens auch sofort, in welche Richtung es die nächsten fünfundvierzig Minuten geht, nämlich nur noch vorwärts.
"Pale Horse Pale Rider" und "Cry Battle" gehören ebenfalls in der Folge zur Kategorie der guten Rocksongs. Kräftige Gitarrenriffs, druckvolle Drums und Bässe sowie eine angenehme Gesangsstimme sorgen dafür, dass die Musik gut ins Ohr geht. Dass sie sich dort auch festsetzt, dafür sorgt Titel Nummer vier, "Tombstone". Dieser hätte sehr gut als Single ausgekoppelt werden können, allerdings übernimmt diesen Part "Crystal Clear", der zwar nicht so intensiv ist, aber mit einem schönen Harmonika-Solo glänzt.
Die Musik nimmt ab diesem "Crystal Clear" eine krasse Wende. Die Rock-Gitarre braucht erst einmal eine Pause und die Band widmet sich einem Thema, welches so gar nicht in ihr Konzept passt. "False Profits", zur Hälfte der CD, hört sich für meine Begriffe an wie die Filmmusik einer Mafia-Schmonzette, gedreht in den goldenen Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts. Auf keinen Fall schlecht, aber doch recht ungewöhnlich, solche Töne auf einer Rock-CD zu vernehmen. Bei mehrmaligem Hören geht das Stück sogar gut in den Gehörgang. Um dann auch noch genügend Zeit zu haben über diesen Ausflug nachzudenken, ist der nächste Song im Bereich Ballade angesiedelt. "Guitar" lädt also stark zum Träumen ein.
Zum Glück besinnt sich die Band nach diesem kurzen Intermezzo auf ihre wahren Qualitäten und liefert mit "Missing" meinen persönlichen Favoriten ab. Stark experimentell mit Ausschweifungen in den Prog-Bereich, angereichert durch einen extremen Heavy-Guitar-Sound, ist das Werk ein echter Kracher. Davon brauche ich erst einmal eine Verschnaufpause. Die wird mir mit "Don't Lose Your Fire" gegönnt, das sehr ruhig beginnt, sich aber zunehmend steigert und somit das Grande Finale einleitet. Dieses ist das Epos "Naked And Crying", welches sich in ein wahres Gitarrengewitter hineinsteigert und an Dramatik kaum zu überbieten ist. Danke meine Herren von Baby Universal. Ihr habt mir ein hervorragendes Hörerlebnis beschert. "Slow Shelter" ist es wert, in jedes gut sortierte CD-Regal eingereiht zu werden.
Line-up:
Cornelius Ochs (vocals, piano)
Hannes Scheffler (guitar)
Tobias Lehmann (bass)
Carsten Rothweiler (drums)
Tracklist
01:Special Forces
02:Pale Horse Pale Rider
03:Cry Battle
04:Tombstone
05:Save Me (From Myself)
06:Crystal Clear
07:False Profits
08:Guitar
09:Missing
10:Don't Lose Your Fire
11:Naked And Crying
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