Wie ist es Axl Rose nur gelungen, aus seinem musikalischen Winterschlaf zu erwachen und die seit einer Ewigkeit angekündigte neue Guns N' Roses-Platte fertigzustellen? Ach so, hier handelt es sich doch nicht um stumpfe Waffen und verwelkte Rosen, sondern gefährliche Bomben aus Babylonien… ähem, Skandinavien. Na ja, Babylon Bombs haben sich wahrscheinlich bei jeder Sleaze-/Hair Metal-/Party-Rock-Band der Rockgeschichte bedient.

'MTViva'- und Radio-taugliche Pop-Refrains und alternativlos eingängige, aber harte Gitarrenriffs mit kurzen Soli sind die bestimmenden Elemente der zweiten Platte der vier Jungs aus Schweden.
Die Suche nach nur einer neuartigen Idee endet hier ergebnislos - den Anspruch der Originalität besitzt die Band höchstwahrscheinlich auch nicht. Eins muss man den Musikern lassen: Sie können gute Songs schreiben, die wie die Sau rocken!

Hin und wieder wirken manche Refrains etwas aufgesetzt ("Jaded Heart" oder "Hometown Hero"), als ob die Band um jeden Preis die vorderen Bereiche der Charts erreichen wollte.
Dafür grölt man bei "Crack Of Dawn" (eines der Highlights), "Let It Loose" und "Louder" automatisch mit.
Bei "Slip Away" wird etwas der Blues bemüht, unterstützt von Henrik Widén (Diamond Dogs), der auch bei einigen anderen Songs mitwirkt, zum Glück aber nicht in Van Halen'scher 'Sprung-Manier'. Die besten Nummern sind aber eindeutig auch die beiden letzten: Boooogieeeee!

Aber Freunde, warum braucht der Musikkonsument ein 12-seitiges Booklet mit allen Songtexten, die aller Wahrscheinlichkeit nach niemals Teil des 'Unesco'-Weltkulturerbes sein werden? Die dort vorhandenen Fotos sind scheinbar Teil der Zeitreise, als man die armen Pudel nicht auf den Armen, sondern noch auf dem Kopf trug.

Wer also keine Angst vor einem Flashback in die (späten) 80er hat und für die nächste Party nach einer passenden CD sucht, könnte hier richtig liegen.
Die Band ist parallel zur Veröffentlichung des Albums in Deutschland unterwegs - Nice boys don't play rock & roll?!