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Back On The Road / Best Before
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Back On The Road haben der Blues Rock-Gemeinde endlich ihren lange erwarteten Zweitling "Best Before" auf den Tisch gelegt. Nachdem ihr erster Output My Kind Of Blues auch bei unserem anspruchsvollen Kritiker Norbert Neugebauer auf positives Ohren-Feedback stoßen durfte, laden die Herren aus Siegen in NRW zum neuen Blues-Menü ein. Der Humor ist ihnen zumindest seither nicht ausgegangen, wie man dem Folder der CD entnehmen darf. Ihren eigenen Stil definieren sie als Musik mit Saiteninstrumentenfüllung und Schlagwerkzugaben nach Art einer Blues Rock-Band. Diesem selbst auferlegten Anspruch, guten, handgemachten Blues (Rock) zu spielen, werden sie auch auf "Best Before" hundertprozentig gerecht. Stimmlich wie eine Dampflok - und wie nicht anders zu erwarten - muss sich auch hier 'The Voice' Guido Molzberger aka vom Flockenberg nicht hinter den US-Größen dieses Genres verstecken. BOTR lassen es dampfen und rollen, der Blues wird in allen Varianten durch die Amplifier gejagt. Vom klassischen Blues inspirierten "Bad Beer Blues" bis zum rockigen "Get Back" - hier sind die Einflüsse von Chicago bis zum Delta unüberhörbar. Dazu kommt noch Spaß im Überfluss und die perfekte Beherrschung der musikalischen Zutaten. Das fängt beim Songwriting an und findet den krönenden Abschluss bei den Instrumenten.
Natürlich haben sie ihr Handwerk bei den üblichen musikalischen Vorbildern gelernt, aber das macht ein Joe Bonamassa auch - entscheidend ist das Ergebnis und auch mit diesem Longplayer haben sie die Messlatte zur Oberliga locker erreicht. Bei den ersten Hördurchläufen gehen einem die Hamburg Blues Band, Walter Trout, Paul Butterfield Blues Band und die Blindside Blues Band unwillkürlich als Steigbügelhalter durch das Gedächtnis. Das nächste Mal wieder andere aus demselben Genre, wobei der markanteste Unterschied im Ausdruck und der Spielart liegt. Das soll nicht bedeuten, dass BOTR kein eigenständiges Profil entwickelt hätten, das wäre angesichts ihrer überzeugenden Leistung unangemessen. Im Gegenteil: Sie reihen sich ohne Einschränkungen in den Kollegenkreis derer ein, die zeitgemäßen, unkonventionellen Blues Rock mit der Energie präsentieren, die notwendig ist, um die Gehörgänge einmal richtig frei zu blasen.
Die Tracks "Who Will Be Your Next", "You're Stealing My Time" und "Lying Wife" können wohl stellvertretend dafür genommen werden, wie abwechslungsreich, sowohl sound- als auch songtechnisch, das neue Werk ist. Druckvoller Blues Rock im Wechsel mit beinahe konventionellen Tönen und dann wieder im puristischen Blues verharrend. BOTR haben sich nicht in den Spuren ihres ersten Albums ausgeruht und diese dann einfach nochmals breiter gezogen, sondern neue Wege beschritten, ohne ihre musikalischen Idole allzu sehr in den Vordergrund zu stellen. Der kommerzielle Blues Rock wird zwar keiner Totalsanierung unterzogen, aber die eingeschlagene neue Richtung wird konsequent verfolgt, besonders auffällig bei "Lonesome Cowboy", wo kräftig im Southern Rock-Gefilde gewildert wird und "Working Hard For A Living", einem astreinen Rocker.
"Best Before" ist, von der Namensgebung abgesehen, ein programmatisches Album geworden. BOTR vereinen derart viele Stilarten, dass die reine Kategorisierung als Blues Rock wahrscheinlich etwas zu einseitig ist. Gleichzeitig offenbart sich das Quintett als produktiver Alleskönner, deren Energie derart spürbar ist, dass man sicher sein kann, noch viele derartige Überzeugungs-Alben zu erhalten, die irgendwo zwischen Vintage und Retro ihr wohlverdientes Dasein führen dürfen.
Line-up:
Guido vom Flockenberg (vocals) Heiko Schmidt (guitars, backing vocals) Olaf Nöll (bluesharp) Fritz Klappert (bass) Sebastian Klappert (drums)
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